Alien
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Freitag, 6. Januar 2006

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Wenn ich mich jetzt so auf 20six umschaue, dann fühle ich mich wie früher als volljähriger Twen in einer Kinderdisko - fehl am Platz.

Das Geheimnis der wundersamen Aktenwanderung

Normalerweise sind wandernde Akten nichts Ungewöhnliches, aber wenn sie von alleine laufen können, dann grenzt das fast schon an ein Wunder. Doch ist mir die Aktenwanderung immer noch lieber, als das Phänomen der wundersamen Aktenvermehrung, welches in bürostädtischen Breitengraden desöfteren anzutreffen ist, aber es ärgert mich gewaltig, dass ich mich in den letzten Tagen ständig für fehlende Akten aus meinem Zimmer rechtfertigen muss, die plötzlich ganz woanders auftauchen. Tatsache ist, dass Kollegin H. mich im Dezember anrief, um mir mitzuteilen, dass sie mit mir bestimmte Akten mit relevanten Fristen heraussuchen wolle. Leider war ich die beiden darauffolgenden Tage nicht da und als ich wiederkam, fiel mir als erstes auf, dass meine Schränke so leer aussahen. Natürlich konnte ich mir denken, wo die Akten sind und Frau H. bestätigte mir auch, dass sie kistenweise Akten mit zu sich genommen hätte, um sie durchzusehen und dass sie zwei Stapel aussortiert hätte, die nicht mehr zu bearbeiten wären und die sie deshalb an die anderen Sachbearbeiter oder an das Archiv weitergeben würde. Da ich erst kurze Zeit zuvor mühselig eine sechsseitige Liste mit den zu mir verbrachten Akten angefertigt hatte, bat ich Frau H. um die Namen der entnommenen Akten, denn auf einmal fehlten viele Akten aus der Liste.
Frau H. erkrankte jedoch und ich machte mir die Mühe, die gesamte Liste nochmals durchzugehen, um wenigstens auf dem laufenden zu sein, welche Akten sich bei mir befinden und welche nicht. Ich ging aber mit Gewißheit davon aus, dass letztere nun die bei Frau H. befindlichen sind und dass sie die Akten aufschreiben und zumindest an unsere "Aktenbeauftragte" geben würde, bevor sie sie weitergibt, so wie das lt. Anweisung geschehen soll.

Nun kam eben diese "Aktenbeauftragte" in den letzten Tagen ständig zu mir und suchte irgendwelche Akten, die jetzt fehlen, aber mysteriöserweise in Kisten anderer Sachbearbeiter wieder aufgetaucht sind. Einmal fragte sie mich ganz entrüstet, ob ich Akten einfach abgeben würde, ohne ihr Bescheid zu geben, was ich guten Gewissens bestritt und mich rechtfertigte, indem ich ihr zum mehrfachen Male die Situation erklärte.
Zufällig war auch Kollegin H. gerade anwesend, weshalb ich mich direkt an sie wendete und sie fragte, ob die Akten eventuell bei den von ihr entnommenen dabeigewesen sind, da ja sonst niemand Akten herausgeholt haben könne, was sie aber verneinte und in auffälliger Hast das Zimmer verließ. Nun weiß ich aber genau, dass die Akten seit den zwei Tagen fehlen, als ich nicht da war, weil ich gleich am nächsten Tag die Liste durchgegangen bin, und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sich da noch irgendein anderer mysteriöser Fremder an meinen Akten zu schaffen gemacht hat. Anscheinend ließ das Kollegin H. selbst auch keine Ruhe, weshalb sie mich anrief und fragte, ob ich die Akten aufgeschrieben hätte, die wir an einen bestimmten anderen Kollegen gegeben haben. Ich erklärte ihr, dass ich die aufgeschrieben habe, die ich selbst rübergegeben habe, aber nicht die, die sie rübergegeben hat, da ich ja nicht weiß, welche Akten sie aus meinem Zimmer geholt hat und deshalb einen Zettel mit den Namen von ihr haben wollte. Darauf meinte sie, dass sie zu dem Kollegen rübergehen würde, um sich die Akten zu notieren. Das heißt ja nun nichts anderes, als das sie anscheinend tatsächlich keine der Akten aufgeschrieben hat, die sie weitergab, nur dass sie die anderen Akten, die inzwischen verteilt wurden, nicht mehr zurückverfolgen kann. Trotzdem lehnt sie ab, irgendwas mit den Akten zu tun zu haben, die plötzlich woanders auftauchen und ich stehe weiterhin da wie eine Bekloppte, wenn ich zu erklären versuche, dass die Akten völlig spurlos und ohne mein Zutun aus meinem Büro verschwunden sind, sowie beteuere, dass ich diese Art von Gute-Nacht-Lektüre in der heimischen Schlafstatt rigeros ablehne. Die "Aktenbeauftragte" meinte dauraufhin heute zu mir, dass die langsam glaubt, die Akten laufen von selbst aus meinem Zimmer. Diesen Eindruck gewinne ich auch.
Im Prinzip habe ich ja nichts dagegen, wenn mich die Akten nicht leiden können und mir deshalb davonlaufen. Ich renne ihnen bestimmt nicht hinterher. Ich werde aus diesem Grund sicherlich auch nicht 24 Stunden am Tag meine Aktenschränke bewachen. Aber die Akten sollen doch bitteschön so freundlich sein und mir auf dem Schreibtisch einen Zettel hinterlassen, wohin sie geflüchtet sind.

Da kam zur Aufheiterung dieses Bild, das mir eine Kollegin per Email schickte, genau richtig:



Besonders gut wirkt es, wenn ich in meiner Vorstellung die Katze mit Frau H. ersetze - eine gewisse Ähnlichkeit, vor allem hinsichtlich des Körperumfangs, ist nicht zu leugnen.*ggg*