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Samstag, 17. Juni 2006

Die Geschichte, die NICHT "Die Piraten des Baltischen Meeres" heißt - Teil 17

Ferdinand der Seebeuter, der sich nun inmitten des krakeligen Jubels direkt neben dem Steuermann postiert hatte, um von da seine Befehle zu geben, nahm schräg hinter sich ein Bewegung wahr. Als er herumschnellte sah er den Schiffsjungen Peter, den sie in Sansibar vor einer speckigen Spelunke aufgegabelt hatten, und der gerade noch das Deck mit einem Stein geschrubbt hatte, schnell wie ein Äffchen die Wanten heraufklettern.

„Peter!“ schrie der Kapitän, „ Was machst du denn? Komm sofort da runter!“

„Gleich, Käpt’n. Ich will nur schnell unsere Fahne hissen.“

Der Kapitän wurde puterrot. „Ja, bist du denn des Teufels.....von allen guten Geistern verlassen? Kruzifixundtürkennochmal!“ Die Ader an seiner rechten Schläfe, welche sein Steuermann statt auf das Steuerrad zu achten fasziniert anstarrte, pulsierte gefährlich.
„Komm da runter!“ brüllte er erneut in seinem schwingenden Bass und einem beginnenden hysterischen Tonfall, so dass der Fockmast leicht vibrierte.

„Aber....“ erwiderte schreiend der Schiffsjunge, der schon fast ganz oben angekommen war, und wurde sofort unterbrochen.

„Komm sofort da runter, oder ich lasse dich neben unserer Flagge aufknüpfen!“

Ergeben machte sich der Schiffsjunge wieder auf den Weg zum Schiffsdeck, während Ferdinand noch immer wütend vor sich hinschimpfte. Mit gesenktem Kopf versuchte Peter sich hinter einem der Rettungsboote zu verdrücken, doch der Kapitän zitierte ihn sofort zu sich hinüber und las ihm die Leviten: „Ich gebe hier die Befehle! Und ich sage, wann die Fahne gehisst wird! Willst du uns denn schon verraten, bevor wir zehn Meilen an das Schiff herangekommen sind? Damit die abhauen und uns die gesamte russische Flotte auf den Hals hetzen können? Hast du denn gar keinen Verstand in deinem Schädel? Du gehst jetzt unter Deck und kommst erst wieder hoch, wenn ich es dir sage!“ Mit den silbrigen, zornigen Augen in dem braungebranntem Gesicht, welches von einer steilen Unmutsfalte verunziert wurde, umrahmt von flammenden roten Haaren, wirkte er wie der Leibhaftige persönlich.

„Ai, ai, Käpt’n!“ murmelte der Schiffsjunge betreten und machte sich unsichtbar.

„Alles nur Luschen hier auf diesem Kahn. Die werden mir alles kaputt machen.“ dachte Ferdinand verächtlich und warf einen strafenden Blick auf den Steuermann links von sich, der sich noch immer mehr für seine blau geäderte Schläfe interessierte als für das Steuerrad.

Botanik

Unter der Pappel da träumte ich
das Lied des Sommerwindes,
unter der Birke da suchte ich
das Haar des Elfenkindes,
unter dem Kirschbaum da weinte ich
Tränen des Abschiednehmens,
unter dem Ahorn da wartete ich
auf das Ende des Juliregens,
doch unter dem Pfirsichbaum,
du weißt (der alte, krumme),
da küsste ich deinen Mund,
den brombeerverschmierten