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Sonntag, 10. September 2006

Neuer Garten Potsdam

Gestern machte ich mit M. wieder einen Ausflug nach Potsdam, diesmal aber nicht zum überlaufenen Sanssouci, sondern in den Neuen Garten am Heiligen See. Dort findet man relativ wenige Touristen, abgesehen vom Schloß Cecilienhof, das ein Hotel berherbergt, allerdings scheinen die Hotelinsassen sich wenig im Neuen Garten zu verlaufen. Obwohl den ganzen Tag dicke graue Wolken am Himmel hingen, regnete es nicht, und auch meine Kamera hat ein großes Lob verdient. Ich habe letztens sehr preiswert eine 1 GB-Speicherkarte bekommen, auf welcher ich nun Platz für 420 Fotos habe, so dass es nie mehr Speichermangel gibt. Allerdings hatte ich Sorge, dass dafür der Akku nicht so eine lange Tour durchhalten würde und ein Ersatzakku habe ich nicht. Doch es ist echt Wahnsinn, ich habe genau 195 Bilder gemacht und das Akku war immer noch zweidrittel voll (und das, obwohl ich die Kamera zwischendurch oft angelassen habe, weil sich beim ständigen An und Aus manchmal das Objektiv verklemmt). Unglaublich!
Es war ein schöner Tag und wir haben viel gelacht, insbesondere M. über meine Angewohnheit, statt Miniermotte, oder wie die heißt, Minimiermotte zu sagen. Aber ganz so falsch ist das ja nicht, denn schließlich minimiert sie ja die Kastanien. *gg*
Angefangen haben wir unsere Tour bei der kleinen gothischen Bibliothek. Danach sind wir am Ufer des Heiligen Sees entlang zur Küche des Marmorpalais. Von hier aus führt ein unterirdischer Gang direkt bis in das Palais. Zwischendurch einen Abstecher zur pseudoägyptischen Pyramide. Und dann weiter am Heiligen See entlang bis zum Grünen Haus. Auf dem See konnte man sogar richtige Fregatten sehen und die nachfolgende Grotte am Jungfernsee animierte M. wegen des Namens ebenfalls zu einigen Heiterkeitsausbrüchen. Von hier aus zum Schloß Cecilienhof und weiter hinauf auf den Pfingstberg zum Belvedere. Und wieder am Jüdischen Friedhof vorbei hinab Richtung Russische Kolonie. Hier findet man eine Orthodoxe Kirche und viele traditionelle russische Holzhäuser.

Von hier sind wir auf unserem Rundgang wieder am Eingang des Neuen Gartens angelangt, insgesamt waren ca. vier Stunden unterwegs, hatten aber noch keine Lust nach Hause zu fahren, weshalb wir beschlossen, uns noch ein stilles Plätzchen zum Ausruhen zu suchen. Da ich mehr als 200 Bilder übrig hatte, kam ich an der gothischen Bibliothek spontan auf die Idee, Fotos von M. zu machen. Leider hatte eine Fotografin die gleiche Idee, um ein Hochzeitspaar zu fotografieren und auf ihren Wunsch hin, mussten wir uns hinter die Bibliothek verstecken, damit wir nicht mit auf den Hochzeitsbildern erscheinen. Weil mein Kumpel keine Lust hatte, gestellte Fotos von sich machen zu lassen, schlich ich immer hinter ihm her, um unauffällig ungestellte Fotos zu machen, wobei ich zwischendurch von einigen Enten abgelenkt wurde, die ich ebenfalls fotografierte.

Ich hatte noch immer mehr als genug freie Bilder, weshalb ich M. kurzerhand die Kamera in die Hand drückte und beauftragte, auch von mir Fotos zu machen.

Zu guter Letzt suchten wir uns eine Bank mit Blick über den gesamten Heiligen See bis hinüber zum Grünen Haus, wo wir bis zum Einbrechen der Dunkelheit verweilten. Mit der Dämmerung gingen am Grünen Haus zwei Laternen an, die über den See leuchteten und dieser Anblick brachte mich auf die Idee, dass ich mir so einen Landsitz durchaus für mich selbst vorstellen könnte - ein schönes Landhaus direkt mit Blick auf den (unbefahrenen) See auf der einen Seite und auf der anderen Seite des Sees eine kleine Bibliothek mit Schreibzimmer in der Kuppel ebenfalls mit herrlichem Ausblick. Allerdings befüchtete ich, dass einem in so einem Schreibzimmer mit diesem Landhausausblick wahrscheinlich nur schnulzige Liebesromantik einfällt.
Außerdem sagte ich, dass auf solchen alten Landsitzen mit stillen Seen immer weiße Frauen spuken. Zufälligerweise liefen da gerade eine weiße und eine schwarze Gestalt an der Biblothek herum und mein Kumpel meinte, da sei die weiße Frau. Nun stellte sich aber bei genauerem Hinsehen heraus, dass das weiße ein Mann und das schwarze eine Frau war, worauf ich entgegnete, dass es doch eigentlich umgekehrt sein müsste - schwarzer Mann und weiße Frau. Dies erklärte M. damit, dass sie wahrscheinlich einen Rollentausch gemacht hätten und so haben wir noch eine Weile völligen Unsinn geredet, bis wir uns schließlich auf den Heimweg gemacht haben.