Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Mittwoch, 1. November 2006

Nass, kalt, stürmisch - und der passende Text dazu:

Wenn man sich am abend endgiltig entschlossen zu haben scheint, zuhausezubleiben, den Hausrock angezogen hat, nach dem Nachtmahl beim beleuchteten Tische sitzt und jene Arbeit oder jenes Spiel vorgenommen hat, nach dessen Beendigung man gewohnheitsmäßig schlafen geht, wenn draußen ein unfreundliches Wetter ist, das das Zuhausebleiben selbstverständlich macht, wenn man jetzt auch schon so lange bei Tisch still gehalten hat, daß das Weggehn nicht nur väterlichen Ärger sondern allgemeines Staunen hervorrufen müßte, wenn nun auch schon das Treppenhaus dunkel und das Haustor gesperrt ist und wenn man nun trotz alledem in einem plötzlichen Unbehagen aufsteht, den Rock wechselt, sofort straßenmäßig angezogen erscheint, weggehn zu müssen erklärt, es nach kurzem Abschied auch tut, je nach der Schnelligkeit mit der man die Wohnungstüre zuschlägt und damit die allgemeine Besprechung des Fortgehns abschneidet, mehr oder weniger Arger zu hinterlassen glaubt, wenn man sich auf der Gasse wiederfindet mit Gliedern, die diese schon unerwartete Freiheit, die man ihnen verschafft hat, mit besonderer Beweglichkeit belohnen, wenn man durch diesen einen Entschluß alle Entschlußfähigkeit in sich aufgeregt fühlt, wenn man mit größerer als der gewöhnlichen Bedeutung erkennt, daß man mehr Kraft als Bedürfnis hat, die schnellsten Veränderungen leicht zu bewirken und zu ertragen, daß man mit sich allein gelassen in Verstand und Ruhe und in deren Genusse wächst, dann ist man für diesen Abend so gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, wie man es durchdringender durch die entferntesten Reisen nicht erreichen könnte und man hat ein Erlebnis gehabt, das man wegen seiner für Europa äußersten Einsamkeit nur russisch nennen kann.
(aus Kafkas Tagebüchern)

Ich werde es nie lernen,...

meinen Mund zu halten, wenn ich mit meiner Mutter spreche.
Da erwähne bei einem Telefonat vollkommen beiläufig, was ich gar nicht erwähnen wollte, nämlich dass ich eine Erkältung habe, und kann meine Mutter anschließend nur mit Mühe davon abhalten, gleich in den Bus zu steigen, um mir ein Huhn zu bringen. Ich brauche kein Huhn. Was soll ich mit einem Huhn? Ich stelle mich bestimmt nicht mit Triefnase hin und koche einen Topf Hühnerbrühe von einem ganzem Huhn. Ich schwöre ja sowieso auf Holunderheißgetränk und das geht schnell zu machen: Pulver rein, Wasser drauf.

Letzte Nacht....

...habe ich von meinem ehemaligen stellvertretenden Chef geträumt, der mich immer mal gerne angebaggert hat. Im Traum sah er viel älter aus, als ich ihn in Erinnerung habe und inzwischen müßte er schon seit ca. einem Jahr oder länger in Rente sein. Da ich ausgerechnet heute von ihm träume und er schon damals mehrere Herzinfarkte hinter sich hatte, frage ich mich ein bißchen, ob er wohl noch unter den Lebenden weilt.