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Freitag, 7. September 2007

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Baldrian - Valeriana officinalis L.

http://weltentanz.twoday.net/stories/3392635/

Besonders auffällig ist, daß der Baldrian in den alten Kräuterbüchern hauptsächlich als großes Augenheilmittel gelobt wird. Davon ist in der neueren Literatur nichts mehr zu finden. Nur bei einem alten Kräuterweiblein habe ich noch von dieser Anwendung gehört, »Baldrian ischt gut für des Licht«, wobei sie mit Licht die Augen meinte. Ob wohl etwas an der alten Sage vom Goldschmied zu Würzburg dran ist? Dieser, so heißt es, hat sich mit Baldrian die Augen so gestärkt, daß er auf eine gebrochene Nähnadel einen deutlich erkennbaren, in allen Einzelheiten abgebildeten Löwen gravieren konnte...

...Im biologisch-dynamischen Anbau verwendet man ein Baldrianpräparat, das man im Spätherbst auf die Tomaten und im Frühjahr auf die Obstbaumblüte spritzt, um die Pflanzen vor Frost zu schützen. Man macht sich dabei die Wärmewirkung des Baldrians zunutze. Erinnern wir uns an den süßlich-warmen Duft des Baldrians im Sommer. Diese Wärmekräfte kann sich der Gärtner zum Schutz seiner Pflanzen nutzbar machen. Baldrian weckt auch die Blütenkräfte der Pflanzen. Balkon- und Kübelpflanzen blühen reichlicher und länger, Bohnen, Erbsen, Erdbeeren entwickeln mehr Blüten, wenn sie mit dem Baldrianpräparat behandelt werden.

Bärlauch - Allium Ursinum L.

http://weltentanz.twoday.net/stories/3581478/

Der Bärlauch hat neben seiner allgemein stärkenden Wirkung drei Hauptangriffspunkte im menschlichen Körper. Er hilft bei chronischen Hautausschlägen und Flechten, da er das Blut reinigt und so von innen heraus die Ursache der Krankheit beheben kann. Durch seinen hohen Gehalt an Senfölglykosiden wirkt er anregend auf die Verdauungssäfte. Er hat eine bakterizide Wirkung auf die Flora des Darmes, ohne die nützlichen Darmbakterien, die der Körper zur Verdauung braucht, zu zerstören. Ich empfehle daher den Bärlauch besonders nach einer Behandlung mit starken Medikamenten wie Antibiotika und Sulfonamiden, um das zerstörte Gleichgewicht im Darm wieder aufzubauen. Auch vor einer Reise in Länder, wo die Gefahr einer Darminfektion besonders groß ist, kann eine vorherige Bärlauchkur die Darmflora abwehrstark machen. Wie sein Vetter, der Knoblauch, hilft der Bärlauch bei Arterienverkalkung und Bluthochdruck. Bei diesen Krankheiten sollte eine Diät im Frühjahr viel Bärlauch enthalten.
Durch seinen Schwefelgehalt kann Bärlauch unserem Körper helfen, Umweltschadstoffe wie Quecksilber, Lindan oder Cadmium abzubauen. Seine Wirkstoffe binden die schädlichen Moleküle.

Die stärkste Wirkung hat der Bärlauch im zeitigen Frühjahr vor der Blüte. Dann werden die Blätter gesammelt und frisch verwendet: zum Würzen, in Salat, Quark usw. Eine Bärlauchkur sollte 4-6 Wochen dauern und man sollte dabei täglich eine Handvoll der frischen Blätter essen.

Beifuß - Artemisia vulgaris L.

Beifuß vertreibt Motten. Deshalb hat man früher in Truhen und Schränke Beifußzweige gelegt oder das Kraut in kleine Kissen genäht und zwischen die Wäsche gelegt. Man kann den Beifuß einzeln verwenden oder ihn mit anderen Kräutern mischen, die ebenfalls wirksame Mittel gegen Motten sind.

Waldmeister

Das hat man sich schon lange zu Nutzen gemacht und hat Säckchen mit getrocknetem Waldmeister in Truhen und Schränke gehängt, um die Motten fernzuhalten. Es ist aber auch schön, wenn morgens beim Öffnen des Kleiderschrankes süßer Waldmeisterduft herausströmt. Ich mische für solche Kleiderduftsäckchen den Waldmeister mit Steinklee zusammen. Beide Pflanzen enthalten Cumaringlykosid, das den herbsüßen Duft dieser Pflanzen ausmacht. Aber erst beim Welken spaltet sich dieses Glykosid und der starke Duft verströmt. Beide Pflanzen duften stärker, wenn man sie morgens pflückt...

..Seine beruhigende Wirkung hilft besonders bei Migräne, Nervosität, Angst und Herzklopfen. Er eignet sich gut für Mischungen von Schlaf- und Nerventees...

...Waldmeister ist eine Zeitlang in Verruf geraten. .Er galt als krebserregend. Neuere Untersuchungen haben dies widerlegt. In größeren Mengen genossen, kann Waldmeister zu Kopfschmerzen und Übelkeit durch das in ihm enthaltene Cumarin führen. Jede Pflanze hat eine sogenannte Umkehrwirkung; überschreitet man die heilende Dosis, erzeugt man genau die Krankheit, die man zuvor heilen konnte. Waldmeister kann Kopfschmerz heilen und auch hervorrufen. Beim Waldmeister wie beim Honigklee ist
darauf zu achten, daß er nicht gleichzeitig mit blutverdünnenden Mitteln eingenommen wird.

Wegwarte

Auch in unserer alten Heilkunde wurden die blauen Blumen zur Heilung von Schwermut und Melancholie verwendet. Gleichzeitig galten sie als. Heilmittel für die Augen, denn sie wirken ja übers Anschauen, über die Augen, die der tiefste Spiegel der Seele sind. Zu diesen blauen Blumen, die als Seelen- und Augenheilmittel in allen alten Quellen auftauchen, gehören Akelei, Borretsch, Verbena, Kornblume, Veilchen und Wegwarte...

...Jetzt verstehen wir, warum die Wegwarte bei Melancholie zur Reinigung der Seele und des Körpers empfohlen wurde, denn sie ist eines der wenigen Milzmittel, die wir in der Naturapotheke finden. Gleichzeitig wirkt sie anregend und heilend auf Leber und Galle.

„ Von den schönen / lieblichen / blauen Blumen der Wegwarten / wird ein nützlicher und anmuthiger Conservenzucker auff folgende Weiß gemacht. Man nimmt ein Theil der abgepflückten frischen Blumen / schneidet die klein auf einem Brett / stoß es darnach wol in einem steinern Mörser / und im Stossen wirffallgemählich darzu 3 Theil Zucker / wann es nun wohl vermischet / und zu der Gestalt einer Lattwergen gebracht worden ist / so thue es in ein Zuckerglaß oder Porcellanbüchsen / und stells eine Zeitlang in die Sonn / behalts zum Gebrauch über Jahr.
Dieses stärket das Hertz / und erquicket die Schwachhertzigen / dienet wider das Hertzklopffen von Hitze verursacht / eröffnet / reiniget und stärket die Leber / treibet die Gall und den Schleim darvon / dienet wider das Magenbrennen und vertreibet den Sod /wehret den Fiebern und der anfahrenden Wassersucht / kühlet die erhitzigte Leber und alle innerlichen Glieder: In summa / dieser
Zucker dienet zu allen Gebrechen / wie vom Kraut und Syrup gesagt ist. «

(aus "Medizin der Erde")

Das Farnkraut

Die Spirale galt lange als Gücks- und Heilsymbol, und so wurden die Farnwedel, besonders wenn sie noch zu einer Spirale aufgewickelt waren, bei vielen Festen verwendet. P. Cyrill von Crasinski weist in seinem Buch »Die geistige Erde« auf einen alten Farnwedelbrauch hin, der sich etwas umgewandelt bis in unsere Zeit erhalten hat. Die quäkenden, sich blitzschnell aufrollenden Papierschlangen, die zur Zeit des Karnevals so viele Kinder in Entzücken versetzen, sind stilisierte Farnkrautspiralen. Während der Saturnalien, den altrömischen Festen mit Umzügen, ähnlich den heutigen 'Karnevalsumzügen, hat man sich mit Farnkrautwedeln beworfen. Dies galt als glücksbringend. Aus den Farnsamen beziehungsweise Sporen, die man sich gegenseitig übergestreut hat und die Liebe und Kinderreichtum bringen sollten, sind unsere Papierkonfetti geworden. Dieser Farnkrautsame (wir wissen, daß es eigentlich Sporen sind) wurde auch Blüte der Liebenden genannt und galt das ganze Mittelalter hindurch bis weit in unsere Zeit hinein als kräftiges Liebeszaubermittel. Jedes Kind wußte, daß Farnkrautsamen ihren Besitzer glücklich und reich machen, daß er kraft ihrer Wirkung die Tiere verstehen und Schätze finden kann. Der heute gebräuchliche lateinische Name des Farnkrautes bezieht sich noch immer auf diese alte Sage - Filix = glücklich, mas = Männchen. Er gewinnt Herrschaft über Erde und Wasser und wird sogar, wenn er will, unsichtbar.

Wie die Samen, so hat man auch die Farnwedel als Zaubermittel aus dem Walde geholt. Sie wurden in die Ställe gehängt, um die Tiere vor Krankheit zu schützen. Sie sollten fruchtbar machen, und Frauen, die gerne ein Kind wollten, hingen sich die Farnwedel in die Schlafstube. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß der weibliche Schleim in der Scheide zur Zeit des Eisprungs unter dem Mikroskop betrachtet genau die Form von Farnwedeln aufweist.
Auch die Wurzel des Farns galt als starkes Mittel, um alles Böse abzuwenden. Man hat sich aus den Wurzeln kleine Hände geschnitzt oder das Johannishändchen, das einer Kinderfaust ähnliche Herzstück der Wurzel, herausgenommen und es als Amulett um den Hals getragen. Es sollte stark machen und vor Krankheit schützen. Aber die Farnwurzel konnte auch gefährlich werden. Manche Farnwurzeln entwickelten sich zu sogenannten Irrwurzeln. Wenn ein Mensch auf sie tritt, soll er sich im Wald verirren und nicht mehr zurückfinden. Noch lange hat sich der Ausspruch »Bist wohl auf eine Irrwurz getreten« erhalten, den man zu jemandem sagte, der sich verirrt hatte.
Zum Schluß möchte ich Hildegard von Bingen über das Farnkraut reden lassen, die in diesem Absatz aus ihrem Buch »Naturkunde« das Wissen über das Farnkraut in ihrer Zeit zusammenfaßt:

»Der Farn ist warm und trocken und hat auch ein mittleres Maß an Saft. Der Teufel flieht die Pflanze, und sie hat gewisse Kräfte, die an die der Sonne gemahnen, weil sie wie die Sonne das Dunkel erhellt. Sie vertreibt so Trugbilder, fantasias, und deswegen lieben sie die bösen Geister nicht. An dem Platze, an dem sie wächst, übt der Teufel sein Gaukelspiel selten aus, und das Haus, an dem der Teufel ist, meidet und verabscheut sie. Blitz, Donner und Hagel fallen dort selten ein, und auf dem Acker, auf dem sie wächst, hagelt es selten. Wer den Farn bei sich trägt, ist sicher vor den Nachstellungen des Teufels und vor bösen Anschlägen auf Leib und Leben. Wie den Menschen Sinn für das Gute und das Böse innewohnt, so sind auch gute und schlechte Kräuter für ihn gewachsen...«
Hildegard von Bingen, Naturkunde, Otto Müller Verlag, Salzburg.

...Legt man die Regale im Keller mit Farnkraut aus, so hält sich gelagertes Obst und Gemüse viel länger, da das Farnkraut sehr stark fäulniswidrig ist. In Farnkrautblätter eingewickelter Käse und Quark hält sich ebenfalls länger frisch. Leider sind die konservierenden Kräfte des Farnkrautes fast ganz in Vergessenheit geraten, wir könnten auf viele giftige Behandlungsmethoden verzichten, wüßten wir noch mehr, über diese Kräfte des Farnkrauts und anderer Pflanzen. Ausführlich berichtet darüber Dr. Müller in seinem 1874 erschienenen Kräuterbuch:
»Bei unserer letzten Anwesenheit in London machten ,wir häufig die Bemerkung, daß das zum Verkauf ausgestellte Obst, besonders das werthvollere, in Farrenkraut verpackt war. Wir schenkten anfangs diesem Umstande keine besondere Aufmerksamkeit, weil wir der Meinung waren; daß das Farrenkraut lediglich aus Mangel an Weinblättern zu diesem Zwecke verwendet werde; bis uns ein Freund, der berühmte Botaniker L. darauf aufmerksam machte, daß das Farrenkraut die Eigenschaft besitzt, die damit umgebenden Stoffe, thierische wie vegetabile, längere Zeit frisch zu erhalten und von Verderben zu bewahren. Auf der Insel Mon verpacke man deshalb auch die Heringe, welche frisch versendet werden, in Farrenkraut. Ein von uns angestellter Versuch, das Farrenkraut zur Aufbewahrung von Kartoffeln zu benutzen, hat sich vollständig erprobt. In einer Grube wurde die Hälfte der dort aufgeschichteten Kartoffeln mit Stroh, die andere mit Farrenkraut umgeben. Im Frühjahr waren die ersteren größtenteils verfault, während sich die letzteren vollkommen gut erhalten hatten. «

(aus "Medizin der Erde")