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Montag, 24. September 2007

Die Wohnung an der Spree

Ein gewöhnliches und etwas abgerissenes Wohnhaus. Ich komme hierher, um in den riesigen Briefkasten zu schauen. Er ist voller kleiner Päckchen und Briefe, obwohl ich hier noch gar nicht wohne. Warum eigentlich nicht? Erst jetzt wird mir klar, dass ich die Wohnung schon vor Monaten, wenn nicht sogar Jahren angemietet habe, sie aber überhaupt nicht nutze. Ich zahle also schon die ganze Zeit praktisch umsonst Miete. Andererseits gefällt mir die Umgebung auch nicht besonders. Alles ein bißchen trist. Doch vielleicht ist die Wohnung ja schön. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wie sie aussieht und wie groß sie ist. Ich sollte sie mir nochmal anschauen. Aber obwohl ich den Schlüssel zum Briefkasten habe, muss ich, um die Wohnung zu besichtigen, zum Vermieter. Anscheinend besitze ich keinen Wohnungsschlüssel. Ich finde eine kleine Einfahrt zum hinteren Hof mit einer schmiedeeisernen Zaunpforte. Kaum habe ich einige Schritte in diese Einfahrt getan, tut sich vor mir der Blick auf eine silbrig schimmernde Wasserfläche auf. Es ist die Spree. Wahnsinn! Und ich entdecke das erst jetzt, dass das Haus direkt an der Spree liegt und ich nach hinten raus eine herrliche Aussicht habe! Jetzt muss ich mir wirklich unbedingt die Wohnung nochmal anschauen. Vielleicht ist es ja der Hauptgewinn, ohne dass es mir bisher bewußt war. Auf dem Hof angelangt, merke ich, als ich auf das Wasser blicke, wie sich irgendwas an meinen Schuhen zu schaffen macht. Erst kann ich nichts finden, doch als ich mich umblicke und auf den Boden sehe, fällt mir eine fette Ratte auf, die anscheinend an meinen Schuhen knabbert. Zu meinem Erstaunen trägt sie ein kleines Krönchen. Ein Rattenkönig? Woher kommt mir das bekannt vor? Zum Glück hat sie noch kein Loch hineingefressen, das würde ja einen Eindruck machen! Ich fasse sie am Schlawittchen, sie zieht die Ohren an und den Schwanz ein wie eine Katze, und werfe sie in einen der Müllcontainer. Da gehört sie hin und da findet sie auch was zu fressen. Ich hatte recht - kaum ist sie in der Mülltonne gelandet, beginnt sie emsig und freudig zu wühlen und diverses Zeug zusammenzutragen. Ich mache mich jetzt auf den Weg zum Vermieter, dessen Name mit B beginnt und viele kleine A's in sich trägt, so ähnlich wie "Bavaria". Doch als ich zur Geschäftsstelle komme, muss ich feststellen, dass das Personal dort zwei Tage lang streikt, und zwar genau bis zum Wochenende. Also werde ich vorerst nicht in die Wohnung kommen.

Bemerkung: Ich glaube, der Rattenkönig soll mich wohl an "Nußknacker und Mausekönig" erinnern und an die Weihnachts-CDs, die ich mit der Hörbuchversion brennen und verschenken wollte. Anderseits frage ich mich, warum der wohl an meinem Status und Ansehen nagt.

Andere Länder - andere Sitten

In Grönland, wo der Abstand zwischen den Siedlungen sehr gross ist, ist es Sitte, dass ein Mann seine Frau dem einsamen Wanderer über Nacht zur Verfügung stellt - eine Tradition, um der Inzucht der Sippe entgegenzuwirken.
(aus "Zeichen und Planeten in der Hand" von Hjelmborg/Kirsebom)