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Freitag, 22. Februar 2008

Das Parfum

Nachdem ich erst den Film sah, habe ich nun endlich auch das Buch gelesen und ich muß sagen, ich bin gleichermaßen überrascht - positiv -, wie ratlos. Überrascht deshalb, weil ich völlig andere Vorstellungen von dem Roman hatte, denn ich hörte immer, er sei sehr detailreich, ausführlich und schwierig zu lesen. Genau letzteres fand ich überhaupt nicht. Der Roman schmilzt auf der Zunge wie eine große Portion Sahneeis und läßt sich genauso weglöffeln. Überhaupt scheint das Buch wie für mich geschrieben, denn auch, wenn man über denn Inhalt vielleicht streiten könnte, der Schreibstil ist einfach auf den Punkt perfekt, zumindest für meine Lesegewohnheiten und -erfahrungen, und es ist eines der wenigen Bücher, die sich unterhaltsam und flüssig lesen lassen, ohne nur im geringsten an irgendeiner Stelle in das Banale oder Oberflächliche abzugleiten. Es ist weder einer dieser 08/15 - tausendmaldasselbe Romane, noch einer dieser völlig verkopften und pseudointellektuellen Romane manch eines anderen Literaturpreisträgers oder jener, die es werden wollen. Trotzdem ist er auf federleichte Art klug geschrieben, so daß man davor in fast ebenso ehrfürchtigem Staunen verharren möchte, wie die duftbetörten Bürger Grasses vor Grenouille.
Ratlos bin ich deshalb, weil es wohl das erste Mal ist, daß ich mich nicht entscheiden kann, was mir besser gefällt - der Film oder das Buch. Sobald man das Buch kennt, merkt man zugegebenermaßen, daß tatsächlich einige entscheidende Punkte im Film fehlen. Allerdings ist es auch wirklich nicht einfach, das Psychogramm solch einer von sich selbst abgespalteten Person in Bildern zu zeigen und dabei die Zuschauer auf die richtige (Duft-)fährte zu locken. Genauer gesagt legt der Film hier und da eine falsche Fährte, doch für sich genommen bleibt auch er ein Meisterwerk (so gesehen bin ich froh, den Film zuerst gesehen zu haben).