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Montag, 12. Mai 2008

Die Freundinnen der Brüder

Ich habe nur einen Bruder und die Anzahl seiner Freundinnen hielt sich bisher in Grenzen, allerdings mußte ich heute beim Putzen an die Verflossenen denken - überhaupt denkt man beim Putzen ja manchmal an die merkwürdigsten Sachen - und mir fiel wieder das seltsame Phänomen ein, wenn sich die Beziehung dem Ende zuneigt oder bereits beendet ist, daß man als Schwester dann plötzlich extrem interessant wird. Man bekommt überraschende Anrufe mit Vorschlägen zum Kaffeetrinken, zu Kinobesuchen oder sonstigen Aktivitäten. Bei der ersten bin ich noch völlig unbedarft reingefallen. Wir saßen bei Kaffee und Kuchen, da fiel ihr ein, wir könnten doch mal zu M. ins Büro. Ok, meinetwegen, ich hatte ja noch keine Ahnung vom Stand der Dinge. Als ich dann allerdings mit der Schon-Ex oder Noch-Freundin dort auftauchte, schien mein Bruder nicht gerade sehr erfreut. Es blieb dann auch bei diesem einmaligen gemütlichen Beisammensein. Mit den späteren Freundinnen wiederholten sich zumindest die Anrufe regelmäßig. Nun weiß ich nicht, ob das so eine spezielle Strategie von Frauen ist, sich an die Schwester ranzuwalzen. Vielleicht machen das Männer ja auch so, das kann ich mangels männlichem Anschauungsmaterial nicht beurteilen. Irgendwie ist es aber schon etwas entmutigend, wenn immer nur zu taktischen Zwecken die eigene Gesellschaft gesucht wird, vor allem auch deshalb, weil ich selbst so völlig unstrategisch und naiv bin. Ich käme nie auf die Idee, mich mit jemanden zu treffen, der mich langweilt oder anstrengt, nur um irgendetwas zu erreichen oder Fäden zu spinnen. Da scheint mir irgendein bei Frauen weit verbreitetes Gen zu fehlen. Und die Nachteile dieses sozialen Handikaps sind mir nur allzu oft bewußt.