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Samstag, 14. März 2009

Nahendes

Ich bin klein,
mein Herz ist rein,
mein Kopf ist leer,
die Glieder schwer,
zuviel Cortisol
in meinen Adern
und du sagst:
Reiß dich zusammen!,
aber der Frust
frißt verfressen
unaufhörlich...

(2005)

Paßt zur Zeit irgendwie wieder ganz gut.

Das Balzverhalten des männlichen Homo sapiens zur Frühlingszeit in freier Wildbahn (Eine Beobachtungsstudie)

Ein weiblicher, dem äußeren Anschein nach sehr fruchtbarer und gesunder Homo sapiens, flaniert in der ersten wärmeren Frühlingssonne mit einem kurzen Röckchen und nackten Beinen auf der Halteinsel der Straßenbahn. Ein männlicher Homo sapiens, sofort angelockt von den leuchtend blonden Haaren und so viel entblößter Haut, bleibt auf dem Gehweg gegenüber am Straßenrand stehen und beginnt das Weibchen zu taxieren. Da sie anscheinend den Anforderungen eines weiblichen Sexualpartners entspricht, setzt nach wenigen Sekunden das Balzverhalten ein. Dieses äußert sich durch spezielle, pfeifende oder schnalzende Laute, die das Männchen von sich gibt, z.B. "pfiiiiii....pfiiii......pfiiii" oder ein langgezogenes "Pfiiiiiiiiiiiiiiiiiiii" oder aber ein "klack...klack....klack", das mit der Zunge geschnalzt wird. Dabei plustert sich der männliche Homo sapiens mit seinem ganzen Körper auf, damit er so groß und stattlich wie möglich wirkt.

Das Weibchen tut so, als bemerke sie ihn nicht.

Dies entmutigt das Männchen jedoch keineswegs, sondern spornt es an, seine Balzaktivität zu erhöhen und die Werbung fortzusetzen, indem es zunehmend lauter und herausfordernder wird.

Das Weibchen wirft ihr langes Haar nach hinten und ihm mit einem Augenaufschlag einen kurzen Blick zu.

Nun wird das Männchen noch aktiver, indem es wild zu gestikulieren anfängt und seine Zähne zeigt.

Der weibliche Homo sapiens wendet sich demonstrativ gelangweilt ab.

Der männliche Homo sapiens dagegen wirft sich in Pose und stolziert lässig über die Straße, um sich dem begehrten Sexualpartner zu nähern - sich dabei so breit wie möglich machend und ohne das Weibchen aus den Augen lassend. Nur knapp entgeht er dem Bus, der ihn beinahe erfasst hätte.

Aufgrund der obigen Beobachtung rege ich zu einer empirischen Untersuchung darüber an, ob sich zwischen der statistisch auffällig erhöhten Anzahl von Todesfällen im Frühling und dem Beginn der umgangssprachlich als "Paarungszeit" bezeichneten Phase erhöhter sexueller Aktivität signifikante Zusammenhänge ergeben.

(Tagebucheintragung vom 14. April 2005)