Alien
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Samstag, 12. Februar 2011

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Das Wochenhorroskop hatte unrecht.

Es funkelt noch immer kein einziger Stern an meinem Gedankenhimmel. dem es sich lohnt zu folgen. Nur daß ich niemals mehr im Leben, niemals, niemals, noch einmal eine Chemo machen möchte, das weiß ich. Ich fühle mich im Infusionssessel wie auf dem elektrischen Stuhl und ich glaube, die Schwester denkt, daß ich etwas unfreundlich bin, da eher kurz angebunden und mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Dabei versuche ich nur, die Fassung zu bewahren, denn lieber würde ich mich auf den Boden werfen und mit Händen und Füßen um mich schlagen. Ich bin eben kein Held. Es gibt diese Patienten, die bei allem noch lächeln und einen Scherz auf den Lippen haben. Die sind überall beliebt. Ich gehöre nicht dazu. Eigentlich bin ich, wenn es darauf ankommt, nie so, wie ich gerne sein würde. Wohl eher der typische Antiheld und Angsthase sowieso. Und ich finde, daß mir das Leben durchaus mal wieder seine angenehme Seite zuwenden könnte. Immer nach der Chemo, wenn mein Geist außerhäusig ist, weile ich dort, auf dieser mir abgewandten Seite. Ich erinnere mich an die ausgelassenen Momente mit meinen Kumpels, durchtanzte Sommernächte, an all die wirklich romantischen Momente, mit ihren unvergessenen Blicken und Gesten, an diejenigen, die meinem Herz nahestanden und auch heute noch nahestehen, an lange schmerzfreie Sommertage mit wundervollen Entdeckungen an unbekannten Orten und an versteckte Idyllen, die man nur an einem besonderen Tag, zu einer bestimmten Uhrzeit tatsächlich sehen kann, als hätte jemand einen Zauber über sie geworfen. Wenn man vorher wüßte, daß die leichten Zeiten so schnell vorbei sind, würde man sie in der Jugend vielleicht mehr genießen. Und es ist ja nicht so, daß einem dies nicht gesagt würde. Aber so lange man nicht selbst die Erfahrung macht, nimmt man solche Ratschläge der Älteren doch nie richtig ernst.