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Dienstag, 16. April 2013

Das erste Tagpfauenauge

in diesem Jahr habe ich gestern gesehen. Es hatte sein persönliches Schlaraffenland vor einem Blumen-Shop gefunden und schlug sich dort den Bauch voll. Meine Haus-Kreuzspinne war ebenfalls auf Zack und hat schon das erste Netz des Jahres unter der Regenrinne gesponnen. Anscheinend ist das jetzt ihr Stammplatz, denn seit einigen Jahren bleibt es dort und das ist gut so. Auch die Ameisen krabbeln bereits eifrig durch die leeren Balkonkästen. Ich wundere mich immer, wo die so schnell herkommen, sobald es nur einen Tag warm ist. Unter dem Nistkasten liegt ein Häufchen Moos, den wohl emsige Nestbauer verloren haben, und überall in den Blumentöpfen finde ich oberflächlich verbuddelte Eicheln, vermutlich der geheime Wintervorrat eines Besuchers. Da ich gestern sowieso einen Termin hatte und keine Lust bei dem schönen Wetter gleich nach Hause zu gehen, nutzte ich die Gelegenheit, um nach Mitte zu fahren und dort meine Befunde abzuholen, die bereits seit Wochen dort liegen. Wenn es ungemütlich ist, habe ich nie Lust, fast eine Stunde zu fahren, nur um eine Tüte zurückzutragen, aber wenn es schön ist, kann man das gut mit einem Spaziergang verbinden. Ich fragte die Schwester an der Anmeldung nach der Toilette und sie wies mir den Weg zu einem WC, wo draußen an der Tür riesengroß ein Schild mit dem Wort "radioaktiv" angebracht war. Schickt sie mich tatsächlich auf ein radioaktives Klo? - dachte ich leicht verwirrt und wollte da eigentlich gar nicht rein gehen. Aber gut, wenn es denn nötig ist und es sonst keine Möglichkeit gibt, geht man halt auf ein radioaktives Klo. Verstrahlt bin ich ja sowieso schon. Wäre ich in Rußland und das einzige verfügbare Klo würde sich in Tschernobyl befinden, würde ich wohl auch nach Tschernobyl gehen. Nach einem eher kurzen Spaziergang, da die Umgebung doch etwas unentspannt war, wollte ich schließlich meinen Ostergutschein bei Bijou Brigitte einlösen. Dort war man ebenfalls ziemlich unentspannt, was aber sicher seine Gründe hatte, denn während ich in diesem ganzen Glitzer und Tand stöberte, wurde ein junges Mädchen erwischt, die etwas hatte mitgehen lassen. Die Aufregung war groß, die Polizei sollte geholt werden und selbst als nichtinvolvierter Kunde, wurde man mißtrauisch beäugt. Irgendwie macht shoppen ja nicht wirklich Spaß, wenn man dauernd heimlich beobachtet und als potentieller Verbrecher angesehen wird, aber der Gutschein mußte ausgegeben werden und deshalb ließ ich mich nicht stören, sondern suchte mir zwei Paar Ohrringe in meinen Lieblingsfarben. Der eigentliche Gewinn des gestrigen Tages war jedoch, daß ich mir trotz vieler unfreundlicher und unentspannter Leute die Laune absolut nicht habe verderben lassen. Das ist etwas, das mir normalerweise schwer fällt, vielleicht zahlt sich ja der innere "Psychoabstecher" der letzten Monate tatsächlich aus.

Ohrring1 Ohrring2