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Freitag, 12. Juli 2013

Seemannsgarn - Alesund bis Molde

Seemannsschmaus:
Salat mit getrocknetem Hammelfleisch und Erdbeeren
Brathähnchen mit Gemüse-Risotto, Linsenragout und Paprikasoße
Joghurt-Panna Cotta mit norwegischer Schokolade verfeinert und Erdbeersoße dazu

Doch halt! Ich durfte dieses Menü leider nicht probieren, da ich zu den Ausflüglern gehörte und Molde nicht über das Wasser, sondern über das Land erreichte. Uns wurde in einem Hotel in Molde Kabeljaufilet mit Kartoffelpüree und Speck, sowie Apfelkuchen mit Sahne zum Abendessen serviert.

Ungefähr um die Frühstückszeit herum ankerten wir in Alesund (wird übrigens eigentlich mit einem Kuller über dem A geschrieben und wie O ausgesprochen). Als die Maschinen erneut stampften und das gesamte Schiff vibrierte, wie es das immer tat, sobald es versuchte, aus einem Hafen herauszukommen, glitten wir von nun an durch sich immer höher erhebende Kulissen aus Bergen, Wald, häufig sichtbaren Wasserfällen und einsamen Holzhäuschen direkt in den Geiranger-Fjord hinein, der relativ lang ist, so daß wir an seinem Endpunkt Geiranger erst am Nachmittag eintrafen. Wenn ich die Landschaft als Kulisse bezeichne, so meine ich das auch so, denn vom Schiff aus wirkt jeder Baum wie ein kleines Streichholzbäumchen und jedes Haus wie ein Spielzeughäuschen und man mag nicht glauben, daß dort tatsächlich Menschen herumlaufen bzw. herumklettern. Es wirkt wie aufgebaut und hin gemalt und man sagt sich selbst, daß man erst persönlich dieses Ufer besucht und alles angefaßt haben muß, bevor man realisiert, daß es wirkliches Land ist. Die Anzahl der Wasserfälle steigerte sich kontinuierlich bis hinauf zu den Sieben Schwestern, die natürlich so heißen, weil es gleich sieben nebeneinander liegende Fälle sind.

Das Wetter an diesem Tag war bewölkt und regnerisch, aber das bemerkten wir kaum, als wir in Geiranger mit einem Schnellboot ausgetendert wurden und zu unserem ersten Busausflug aufbrachen, während das Mutterschiff den Fjord wieder verließ und Richtung Molde steuerte. Als sich unser Bus immer höher hinauf durch die engen Kurven der Serpentinenstraße schlängelte, konnten wir es in der Ferne auf dem glänzend tief unter uns liegenden Fjord entschwinden sehen.

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Halt gemacht wurde kurz an einer Aussichtsplattform, an einem schäumenden Gebirgsbach,

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auf einer felsigen Bergplatte, auf der teilweise noch Schnee lag,

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bis der Bus schließlich über die Trollstigen fuhr, eine spektakuläre Serpentinenstraße, welche nur im Sommer geöffnet und wegen der Steinschläge und Lawinen generell nicht ganz ungefährlich ist.

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(Man sieht hier einen unserer Busse, wie er sich die Serpentinen entlang fädelt.)

Dann ein schneller Fotostopp, um die Trollstigen von unten zu bewundern und ein weiterer Halt im Trollshop, wo ein kleiner Imbiß auf uns wartete.

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(Oben ganz klein die Brücke, über welche wir fuhren.)

Danach ging die Fahrt weiter nach Molde, wo wir schon von weitem einen Koloss im Hafen liegen sahen, nämlich die Aida, welche wie ein schwimmendes Hochhaus alle Häuser der Umgebung überragte.

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(Sitzbank am Hafen in Molde)

Unser Reiseleiter erzählte uns, daß wir jetzt ein Abendessen bekämen und unser Schiff hinter der Aida liege, dann machte er sich blitzschnell aus dem Staub. Während des Essens ahnte noch niemand etwas, doch als sich die uns durchgestellte Abfahrtzeit von 21.15 Uhr näherte, strömten die ersten zum Hafen hinunter und wunderten sich, daß dort zwar die "Trollfjord" lag, ein anderes Hurtigruten-Schiff, aber von unserem Mutterschiff weit und breit nichts zu sehen war. Irgendwann standen alle in Grüppchen verloren am Hafen herum, die Aufregung wurde immer größer, man rannte hierhin, rannte dorthin, spekulierte, schimpfte oder fragte irgendwen. Jemand erzählte, ihm wurde gesagt, man müsse zwanzig Minuten bis zu einem anderen Anlegeplatz laufen, aber glücklicherweise hörte darauf niemand. Endlich tauchte am Horizont heiß ersehnt und mit einer halben Stunde Verspätung unser Mutterschiff auf. Wir waren zwar nicht hungrig, aber durchgefroren und müde. Nun durften wir wieder in unser schwimmendes Zuhause.

Pflegenotstand in deutschen Krankenhäusern

Wenn die Feuerwehr ins Krankenhaus einrücken muß, weil ein Notfall vorliegt, aber kein Pflegepersonal anwesend ist:

http://www.ardmediathek.de/das-erste/kontraste/pflegenotstand-krankenhaeuser-gegen-personalschluessel?documentId=15819690

In dem Video kommt eine Statistik vor, nach der in Deutschland auf eine Pflegekraft 10,3 Patienten kommen, während es in Norwegen als patientenfreundlichstes Land 3,8 Patienten sind. Jetzt verstehe ich auch, warum uns vor der Reise gesagt wurde (ich glaube, es war sogar ein Mitarbeiter der Krankenkasse), daß man, sollte man während der Reise wegen eines Notfalls ins Krankenhaus müssen, es an unserer Stelle überhaupt nicht eilig haben würde, sich nach Deutschland überführen zu lassen. Lieber so lange in Norwegen bleiben und sich dort behandeln lassen wie möglich.

Ich muß sagen, daß ich höchste Achtung vor dem Pflegepersonal habe, welches trotz dieser Umstände noch versucht, die Patienten menschlich zu behandeln und zu begleiten. Aber Versuche schaffen leider kein Vertrauen, das schaffen nur Tatsachen.

Mir ist dazu dieser Traum von mir wieder eingefallen:

http://weltentanz.twoday.net/STORIES/das-automatisierte-krankenhaus/

Ich hoffe sehr, dies war keine vorausschauende Zukunftsvision.