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Mittwoch, 11. Dezember 2013

Der sybillinische Universalist und Ausprobierer

Wenn ich einige Tage oder länger nicht blogge, ist das meist ein deutliches Indiz dafür, daß ich für eine alte oder neue Tätigkeit entflammt bin. Und mit entflammt meine ich entflammt, denn in dieser Zeit geht mir jede Tagesstruktur und jeder Stundenplan am Allerwertesten vorbei, weil mich irgendetwas so unglaublich fasziniert. Das hat ganz nebenbei die Wirkung, daß meine Wohnung innerhalb weniger Tage in allen Räumen einem Schlachtfeld gleicht. Meist folgt dieser Phase dann eine große Aufräumaktion. Äußerst spannend finde ich das auch aus dem Blickwinkel etwaiger Mitbewohner, weil diese nie wissen können, ob sie, wenn sie abends nach Hause kommen, eine gemütlich aufgeräumte Wohnung betreten, oder das chaotische Kabinett eines wirren Forschers, Wissenschaftlers oder Künstlers. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, daß das bei mir so ist und Stundenpläne, wie in dem Buch "Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast" von Barbara Sher für sybillinische Scanner empfohlen, nur dann einigermaßen funktionieren, wenn ich halbherzig an meinen vielen Interessen dran bin, mich nicht entscheiden kann oder eigentlich zu gar nichts Lust habe. Abgewöhnen werde ich mir das nicht mehr und mitten in der größten Begeisterung für etwas bin ich einfach auch am besten. Es wäre direkt eine Schande, würde man die Energie, die aus solch einem Enthusiasmus erwächst, mit Stundenplänen abwürgen wollen, weil solch eine Phase gerade sehr unpassend kommt und man anderes nicht vernachlässigen will. Allerdings ist es manchmal ziemlich anstrengend, wenn man nicht einmal selbst vorher weiß, ob der nächste Tag ein strukturierter oder ein chaotischer Tag wird. Witzigerweise lasse ich aber für angenehme Gesellschaft das alles sofort stehen und liegen. Insofern würde ich mich in der Hauptsache, um das o.g. Buch aufzugreifen, als Universalist sehen, der, sobald er sich alleine beschäftigen muß, abwechselnd in die Gewohnheiten der sybillinischen Scanner und der Ausprobierer fällt. Auch mit dem Modell "Ein schönes Leben" für Universalisten kann ich mich gänzlich identifizieren. Die Erkenntnis, zu der mich dieses Buch geführt hat, ist im Grunde diese, daß nicht ich mich irgendeiner Planung anpassen und diese stoisch durchziehen muß, sondern daß sich umgekehrt die Planung meinen jeweiligen Energiephasen anpassen und genauso flexibel sein muß. Das heißt, ich muß jeden Tag neu entscheiden, ob ich den Plan für kurze Konzentrationsphasen oder den Plan für ein längeres, zusammenhängendes Projekt anwende, oder ob ich gar keinen Plan habe. Womit ich wieder am Anfang wäre. Mit dem Tipp aus dem Buch, 20 bis 30 Ringordner anzulegen, habe ich übrigens so meine Probleme, denn ich wüßte nicht, wo ich diese bei meinem beschränkten Platzangebot stapeln sollte. Deshalb habe ich mir aus dem losen Reiterheftchen im Moleskine-Jahresjournal einen Miniordner aller relevanten Interessensgebiete gemacht, der hoffentlich erst einmal als Gedächtnisstütze reicht.