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Freitag, 1. Mai 2015

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Leider lernen manche HSK (hochsensitive Kinder) nur schmerzlich, denn verbal vermittelte Aufforderungen oder dargelegte Konsequenzen erreichen sie nicht vollständig. Die Wahrnehmung stuft derartige Informationen als nicht so wichtig ein, denn Worte stellen ein zu schwaches Aufforderungssignal dar. Das hochsensitive Kind ist es gewohnt, Umweltinformationen tief zu erleben und überall, wo dieser Aspekt fehlt, ist es eben nur "die halbe Miete". Hinzu kommt, dass das Empfinden und Erleben eine primäre Funktion darstellt, denn sie bereichert die Wahrnehmung um ein Vielfaches. So, wie Sie sicherlich Fernsehfilme lieber in Farbe anstatt in Schwarz-Weiß sehen, weil es eher der Wirklichkeit entspricht, so fehlt dem HSK die "Farbe" bei gesprochenen Worten. Es ist ein wesentliches Kennzeichen von Hochsensitivität, diese "Farbe" als primäre Qualität einzustufen, während sie für alle anderen Menschen eine sekundäre Funktion darstellt. Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die Ausführungen zum visuell-räumlichen Lernstil, denn dies ist eine weitere Konsequenz daraus...
Bei einem hochsensitiven Menschen liegt keine Filterschwäche vor, sondern der Filter der Aufmerksamkeit = Wahrnehmung ist einfach nur anders eingestellt, denn der "Schalter" für die Grundeinstellung steht auf Holistisch und nicht auf Analytisch.
Ein holistischer, d.h. ganzheitlicher Wahrnehmungsstil erklärt auch das schnelle Umschalten der Aufmerksamkeit (Ablenkbarkeit), denn das passiert nur, wenn sich etwas in der Umwelt verändert und dies wird unmittelbar registriert. Das kann im Fall von HSM schon bei kleinsten Begebenheiten passieren, die für andere Menschen als völlig unwichtig eingestuft werden, weil sie sich in der Peripherie abspielen...
...Dasjenige, was dabei als Störfaktor oder als "Schwäche" wirkt, hängt nur sekundär mit Wahrnehmungsfiltern zusammen, denn es ist die Zeit, die wieder einmal für Verwirrung sorgt. Für hochsensitive Menschen ticken die Uhren einfach anders, denn aufgrund der Fülle der Daten brauchen sie einfach länger, eine Situation, andere Personen oder Sachverhalte zu erfassen. Dieses "Mehr-an-Zeit" und die daraus resultierende Langsamkeit existiert jedoch nur aus der Sicht anderer Personen, die diese Art der Wahrnehmung nicht haben...
Hochsensitive Menschen sind also dank ihrer Emotionen Spezialisten fürs Komplizierte und bei einfachen und alltäglichen Aufgaben scheinen sie zu versagen...Dies alles passiert nur, weil die Wahrnehmung durch ein tiefes Erleben gekennzeichnet ist...
So entwickeln viele Hochsensitive eine Abneigung gegen Mathematik und haben nicht selten das Gefühl, sie seien einfach zu dumm dafür. Sogenannte Lernfächer werden nicht nach Regeln begriffen, sondern bei Fremdsprachen zum Beispiel wird lieber ganzheitlich gelernt. Das heißt, die Melodie der Sprache bzw. das Grundprinzip der Sprache muss erlebt und gefühlt werden. So wird bei Relativsätzen oder bei Deklinationen nicht die Grammatikregel herangezogen, sondern vielmehr wird darauf geachtet, ob es so besser klingt, sich richtiger anhört und ob das geschriebene Wort so oder anders "besser aussieht".
(aus Hochsensitiv: Einfach anders und trotzdem ganz normal von Birgit Trappmann-Korr)