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Sonntag, 17. April 2016

Die Hinterwaldklinik oder die abenteuerliche Reise zur Insel

In einer Klinik, in der ich einen Termin für einen Eingriff habe, erscheine ich an der Anmeldung. Es ist ziemlich viel los hier, überall wartende Patienten und die Schwestern sind sehr beschäftigt und kurz angebunden. Ich werde in einen großen Behandlungsraum geführt, der ebenfalls ziemlich voll ist. Zwei Kinder sitzen auf einer Liege, eine Frau, die anscheinend Chemotherapie erhält, sitzt auf einem Stuhl, und jede Menge Schwestern, aber auch anderes Personal, das nur zum Plaudern kommt, halten sich hier auf. Nach einer kurzen Wartezeit werde ich auf die Behandlungsliege gebeten, wo ich auf dem Bauch liege. Eine Ärztin kommt, redet aber überhaupt nicht mit mir, sondern nur mit den Schwestern über mich. Ich finde das etwas befremdlich, beschließe aber noch nichts zu sagen, denn dies ist wohl nur eine Voruntersuchung der plastischen Chirurgen. Für den Eingriff schaut sie sich meine Waden an und spritzt ein paar Besenreiser weg. Das Ergebnis befriedigt sie und sie meint, meine Schenkel - wie sie meine Waden nennt - seien gut geeignet (wohl für den Eingriff). Dann verschwindet sie wieder. Ich bleibe noch eine Weile auf der Liege, wo ich die Leute um mich herum beobachte, bevor ich mich auf den Stuhl setze, auf dem vorher die Chemopatientin saß. Der Stuhl steht neben einer erhöhten Anrichte und eine der unfreundlichen Schwestern kommt und maunzt mich an, weil ich Körperflüssigkeiten auf der Anrichte hinterlassen hätte, während sie diese säubert. Ich war das aber gar nicht, was ich ihr ärgerlich sage. Dann schickt man mich in einen Flur mit großen Glasfenstern, wo mir eine ältere Frau mit halblangen blonden Haaren sagt, wie es weitergeht. Dabei wirkt sie relativ gelangweilt und so, als ob sie das viele Male am Tag erzählen würde, was auf mich sehr herablassend wirkt. Von den Glasfenstern aus hat man einen weiten Blick über die Landschaft und in der Ferne sieht man von Wasser umgeben eine Insel, die mit dichtem Wald bewachsen ist, dessen Dunkelgrün fast schwarz ist. Auf diese Insel zeigt sie und erklärt, dorthin müßte ich mit der Fähre übersetzen, um die nächste behandelnde Ärztin zu finden. Ich bin ein wenig überrascht, denke mir dann aber, daß das Klinikgelände hier einfach ziemlich groß ist.

Auf dem Weg zur Fähre lande ich erst an einem S-Bahnhof, wo ich beinahe hineingehe, bis mir wieder einfällt, daß ich ja mit der Fähre übersetzen muß. Also laufe ich weiter Richtung Wasser durch einen Wald und an einigen Häusern vorbei, wobei ich bedauere, daß ich keine Kamera dabei habe. Hätte ich geahnt, daß dieser Termin so ein langer Ausflug wird, hätte ich eine eingesteckt. Da es immer wärmer geworden ist, trage ich jetzt Jacken und Schal in den Armen. Am Ufer des Wassers angekommen, sehe ich in der Ferne auch schon größere Fährschiffe ablegen. Da am Ufer viel los ist, bin ich versucht mich erst ein wenig umzuschauen, doch dann frage ich mich, wie lange die Fähren wohl fahren - mir war so, als hätte ich bis 17 Uhr gehört - und beschließe, mich zu beeilen. Ich frage mich auch, ob ich von der Insel aus überhaupt eine Fähre zurück bekomme, aber das soll mir jetzt egal sein. Um zum Fährhafen zu gelangen, muß ich über das Gelände eines Wasser-Vergnügungsparks und klettere dort einige Rutschen hinauf, an deren Ende Leute sitzen und geduldig warten, bis ich oben angekommen bin. Die Rutschen sind mit einer Plane auf Stangen überdacht und im Vorbeilaufen wickelt sich mein Schal so um eine der Stangen, daß er völlig verknotet und verheddert nicht mehr abzubekommen ist. Zwei Männer von den Rutschen helfen mir, das zu entwirren und den Schal wieder zu lösen. Ich sage, daß ich zur Fähre muß. Sie zeigen mir den schon in Sichtweite befindlichen Fährhafen und meinen, daß sie ebenfalls zur Fähre müßten. Deshalb gehen wir zusammen dorthin. Am Fährhafen befindet sich eine tief eingeschnittene Bucht mit Wasser und im Wasser sieht man kurz unter der Wasseroberfläche Sitzreihen mit Menschen. Der Zugang zu den verschiedenen Fähren befindet sich allerdings auf der anderen Seite der Bucht. Die beiden Männer springen beide einfach mit ein paar großen Schritten über die Bucht hinüber, wobei sie wohl die Köpfe als Tritte benutzen. Ich will das aber nicht und mache einen Umweg über die Bucht herum, weshalb ich die Männer aus den Augen verliere, weil ich länger brauche. In dem Gewimmel vor den verschiedenen Fähren weiß ich nun nicht, welche ich nehmen muß, doch von ganz vorne scheint mir jemand zu rufen und zu winken. Also gehe ich bis ganz nach vorne und betrete kurzerhand die dort liegende Fähre. Ich werde von einer Schaffnerin begrüßt, die seltsamerweise genauso aussieht wie die Frau im Glasflur, bzw. ich bin mir sicher, daß sie es ist. Genauso gelangweilt wie im Flur verkauft sie hier Fahrkarten. Von mir will sie 90 Mark für die Fahrt. Ich kann es nicht fassen und es überkommt mich eine leichte Paranoia, in der ich glaube, daß dies ein abgekartetes Spiel ist und die Hinterwäldler so ihre Besucher ausnehmen. Da ich empört und fragend: "90 Mark?" gerufen habe, setzt sie hinzu: "Das ist für eine Jahreskarte." Warum sagt sie das nicht gleich, wenn ich nur eine einfache Fahrt verlange? "Na sehen Sie" antworte ich, "ich möchte keine Jahreskarte, sondern nur eine Hinfahrt." Und setze nach kurzem Überlegen noch hinzu: "Und eine Rückfahrt." Währendessen beginne ich in meiner großen Tasche nach der Geldbörse zu kramen. Ich gehe jedes Fach genauestens durch, doch kann sie nirgends finden. Ich muß sie auf dem Weg verloren haben. Jetzt suche ich nach einer Karte, die ich ihr geben kann. Und während ich panischer werdend herumkrame, wache ich auf.