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Freitag, 29. April 2016

Der Miniatur-Löwe

Während ich im Hof meiner Kindheit nahe an der Hausmauer sitze, fällt mir plötzlich von oben, also wortwörtlich aus heiterem Himmel, ein kleiner Löwe in den Schoß. Er ist nicht nur klein, er ist winzig, kleiner als mein Handteller. Trotzdem sieht er nicht aus wie ein Löwenbaby, sondern wie ein ausgewachsener männlicher Löwe mit prächtiger Mähne. Und er ist lebendig. Fasziniert davon, was mir so überraschend in den Schoß gefallen ist, trage ich ihn auf meinem Handteller nach drinnen, um ihn anderen zu zeigen. Die schauen auch nicht schlecht, aber ich überlege inzwischen, ob ich diesen Löwen jetzt wirklich aufziehen und pflegen soll. Alleine kommt er nicht zurecht, dazu ist er zu klein. Aber was ist, wenn er so wächst und größer wird, daß ich Angst vor ihm bekomme? Wo soll ich ihn dann lassen? Noch in Gedanken fällt mir der kleine Löwe von der Hand und erschrocken halte ich die anderen davon ab, herumzulaufen, damit sie ja nicht auf ihn drauf treten. Doch wo ist er? Ich kann ihn auf dem Fußboden nicht mehr finden.

Später ist es, als würde ich alte Urlaubsfilme von mir im Kleinkindalter sehen, auf der Reise nach Polen. Wie bei einem alten Film sind die Farben verschwommen und wässrig. Doch der Film war nur das Vehikel zum Übertritt in den nächsten Traum. In der Reiseunterkunft in Polen setzt man sehr auf Ordnung. Auf dem Tisch stehen zwei Behälter: einer für weiße Eierschalen und einer für braune Eierschalen. Aus Versehen werfe ich weiße Eierschalen zu den braunen, was man nicht gerne sieht. Da ich es nicht schaffe, alle wieder herauszufischen, will die Dame von mir, daß ich ihr einen Zettel mit dem genauen Zeitpunkt des Malheurs gebe. Ich weiß zwar nicht genau, wozu das gut sein soll, aber wenn sie ihn will, soll sie ihn kriegen. Es war genau 14 Uhr.