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Donnerstag, 6. Oktober 2016

In der letzten Nacht

schloß ich das erste Mal wieder meine Balkontüre. Allerdings hatte ich bereits vor zwei Wochen mein altes dickes Steppbett hervorgeholt. In den letzten Jahren habe ich wegen der Hitzewallungen nur mit einer sehr dünnen Seidensteppdecke geschlafen, sowohl im Sommer als auch im Winter. Vier Stunden später überkam mich als ich kurz aufwachte die Anwandlung, die Türe erneut zu öffnen, weil es mir plötzlich zu warm schien, aber das war vielleicht nur Einbildung, denn ich schlief dann gut bis zum Morgen durch. Morgens allerdings traue ich mich nicht mehr aus dem Bett, weil es sehr kalt ist. Mein Thermostat ist so eingestellt, daß die Heizung erst um 10 Uhr mit dem Heizen beginnt. Also bietet es sich an, bis um 10 Uhr unter der dicken Steppdecke zu bleiben und bei diesem nassen und dunklem Ausblick sowieso. Da braucht man ja auch fast keine Schlafmaske mehr. Wegen des dicken Steppbetts trage ich nur leichte Nachtwäsche. Vielleicht wäre ja dicke und langärmelige Nachtwäsche mit einer dünnen Steppdecke die bessere Wahl. Ach, es ist alles so kompliziert. In einem Fenster sah ich bereits die erste leuchtende Weihnachtsdeko. Dies nahm ich als Zeichen, um mich mit den ersten Dominosteinen einzudecken. Und die Desperate-Housewives-Zeit hat begonnen, denn gerade werden die ersten Staffeln wiederholt, die ich noch nicht kenne. Das dagegen, was ich eigentlich tun sollte, verdränge ich weiterhin, obwohl ich weiß, daß ich im Winter auch keine Lust dazu mehr haben werde. Und es wird wieder ein Sommer kommen, wo es zu warm ist, und ein Winter, wo es zu dunkel ist und gleichzeitig drücken all die vermiedenen Termine. Ach, es ist alles so kompliziert. Ich komme mir selbst schon wie so ein desperate housewive vor: ich mache Yoga, gehe zum Zumba, schaue Fernsehserien und probiere neue Koch-und Backrezepte aus, während ich nicht mehr an mein düsteres Geheimnis denken will. Ich bin in einer riesengroßen Zwickmühle, aber noch zwickt es nicht genug, um das Zwicken nicht mehr zu ignorieren.