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Samstag, 9. Dezember 2017

Ein neues Berufsbild

Neulich in einer Talkshow: Landwirtschaftsminister Christian Schmidt war anwesend und es ging natürlich um das Thema Glyphosat. Ein Naturschützer oder -filmer oder beides, das hab ich nicht so genau mitbekommen, hält ein leidenschaftliches Plädoyer in etwa: "Es sind bereits 80 (?) Prozent der Insekten weg - wollen wir denn erst warten bis alle weg sind, bevor wir etwas unternehmen? Wenn alle weg sind, dann gibt es keine Landwirtschaft mehr!"
Na, na, na, nun mal ganz langsam mit den jungen Pferden. Zwar hat auch Einstein schon gesagt, erst sterben die Bienen und dann die Menschen, aber wenn man fair ist, muß man doch zugeben, daß dies reine Angstmacherei und Katastrophenflirting ist. Wenn Menschen inzwischen sogar in der Lage wären, auf dem Mars zu überleben, könnten sie sicher auch das überleben. Fragt sich nur wie...
Ganz sicher wird eine neue Beschäftigung hoch im Kurs sein, nämlich die Handbestäubung. Und das ist kein Witz, sondern gibt es tatsächlich bereits in einer Region Chinas, in der die Obstbäume nun mit der Hand bestäubt werden müssen. Auch in Gärtnereien ist dies gängige Praxis. Ich hatte mal das Vergnügen, während einer Ferienarbeit aus sämtlichen Geranienblüten die Pollen abzusaugen, die dann später zur Handbestäubung genutzt werden. Ich vermute mal, daß es Jobs wie meinen dann auf dem Land im großen Ausmaße geben wird, nur wird vermutlich selbst das größte Ausmaß an Angestellten nicht ausreichen, um die gesamte Bevölkerung zu ernähren. Wahrscheinlich wird es so sein, daß die Städter gesammelt zu großen Bestäubungssubotniks antreten müssen, damit ihre Ernährung sichergestellt werden kann. Aber Menschen wären ja nicht Menschen, wenn sie sich nicht ganz schnell irgendwelche technischen Lösungen einfallen lassen würden oder per Genetik selbstbestäubende Pflanzen züchten, so wie ja auch die Pflanzen, die den Glyphosatregen überleben, gezüchtet werden konnten. Welch ein Aufwand und welche Kosten!
Die fleißigen Bienen und Hummeln dagegen tun das alles völlig unentgeldlich und ohne Tarifvertrag als freiwillige Mitarbeiter. Das einzige, was sie dafür benötigen, ist eine Umwelt, in der sie überleben können. Und eine Umwelt, in der Bienen, Hummeln und andere nützliche Insekten überleben können, kann für den Menschen nicht schlecht sein. Überhaupt ist das ganze System der Natur so durchdacht und komplex eingerichtet, daß es mir manchmal so vorkommt, als ob das Gehirn des Menschen dieser Komplexität einfach nicht gewachsen ist. Vielleicht sind es aber auch die Geldscheine vor den Augen, die da die Einsicht verdecken. Und auch Unkraut ist eben kein Unkraut, sondern hat ebenso nützliche Eigenschaften, wie zum Beispiel die Reinigung der Böden von Schwermetallen und Giften. Und das ebenfalls völlig kostenfrei und ohne Extra-Aufforderung. Nur daß den Menschen das halt irgendwie egal zu sein scheint, welche Gifte sie dem Boden ihrer Lebensmittel hinzufügen. Es ist schade, daß Menschen diese Ressourcen der Natur, statt sie klug zu nutzen, einfach nicht zu schätzen wissen. Aber ich denke mir immer, wenn Menschen intelligent genug sind, um diesen ganzen Mist zu erfinden, der gegen die Natur arbeitet, müßten sie doch eigentlich auch intelligent genug sein, um Strategien zu finden, mit der Natur und ihrer Komplexität zu arbeiten. Überrascht mich doch mal!