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Dienstag, 26. Dezember 2017

Luxus-Probleme

Als ich heute mit zwei riesigen schweren Säcken von Taschen das Haus verließ, schaute ich gleich mal in den Briefkasten, ob ich wieder eine Terminankündigung für morgen früh ab 7 Uhr des Wasserlabors zur Wasserprobe finde, so wie im letzten Jahr. Aber nein, in diesem Jahr scheinen sie mich endlich zu verschonen. Dafür kehrte ich mit zwei riesigen schweren Säcken von Taschen nach Hause zurück - nur der Inhalt war ausgetauscht. Neben Geschenken brachte ich einen neuen Stapel aussortierter Bücher mit nach Hause - immer, wenn ich selbst endlich wieder etwas Luft und genügend von mir aussortiert habe, wartet schon wieder der Nachschub. Ich kriege die Regale einfach nicht leer. Aber das sind dann halt auch Bücher, die ich, wenn ich sie kostenlos mitnehmen kann, nicht liegenlassen möchte. Dafür kaufe ich ja keine mehr. Unter anderem diesmal ein Jugendstil-Bildband (ich liebe Jugendstil), verschiedenes über Meditation und körperliche Bewußtheit und Henry Millers "Wendekreis des Krebses". Meine Mutter hat es gelesen und beschwerte sich, daß er so sexistisch schreibt. Nun ja, ich kenne es noch nicht und wollte es immer mal lesen.

Und die Hoffnung auf weniger Süßigkeiten in diesem Jahr, bzw. in den nächsten Monaten muß ich wieder fahren lassen. Ich hatte ja wirklich in der Adventszeit nur sehr wenig Weihnachtskram gekauft und dieses vorher, bis auf wenige Ausnahmen, vor Weihnachten gar nicht angerührt. Ich wollte es diesmal erst an Weihnachten selbst hervorholen, denn wenn man das Zeug schon Monate vorher ißt, ist es gar nichts besonderes mehr, das man nur mit Weihnachten in Verbindung bringt. Es wird immer langweiliger und weil es immer langweiliger wird, braucht man immer mehr davon, damit an Weihnachten noch ein Unterschied zu merken ist. Also machte ich mir wirklich erst zum Heiligen Abend einen bunten Teller, weil das eben zu Weihnachten gehört. Und was habe ich gegessen? Ich rührte von dem bunten Teller so gut wie nichts an und naschte stattdessen eine Apfelsine und zwei Mandarinen! Nach dem heutigen Abend habe ich jetzt allerdings wieder so viel Süßkram, daß es alles gar nicht mehr in meine Schublade paßt. Und wenn ich weiter so wenig davon esse, dann reicht es wahrscheinlich noch das ganze nächste Jahr. Ich weiß bloß nicht, wo ich das alles lagern soll. Und wenn ich nicht weiß, wo ich die Sachen lassen soll, esse ich oftmals mehr, als ich eigentlich Appetit drauf habe oder gut für meine Zähne ist, nur damit dieser Krempel nicht in jeder Ecke herumliegt und alles zumüllt. Mit Schokolade ist es inzwischen fast schon so wie mit Papier - beides vermehrt sich selbstständig, ob man nun will oder nicht.

Des weiteren bekomme ich auffällig oft mit, daß andere Menschen genauso froh sind wie ich, daß dieses Jahr endlich vorbei ist. Ich hatte ja über 2016 gemeckert, doch 2017 war noch einen Zacken schlimmer. Wobei ich feststelle, daß im Vergleich zu den Schicksalsschlägen, die ich bei anderen so mitbekomme, meine Probleme reine Luxus-Probleme sind. Leute, die unfreundlich und rücksichtslos sind - who cares? Leute, die die Verantwortung für sich selbst an mich abgeben wollen - who cares? Leute, die mich unter Druck setzen - who cares? Leute, die mich abwerten und erwarten, daß ich das tue, was sie für richtig halten - who cares? Das alles macht mich zwar traurig, aber da wiegen die gesundheitlichen Probleme weit mehr, wobei diese im Moment zum Glück auch eher Jammern auf hohem Niveau sind. Trotzdem darf das nächste Jahr gerne wieder besser werden.
(Ich habe heute erst erfahren, daß Miriam Pielhau schon in 2016 verstorben ist. Das hatte ich irgendwie überhaupt nicht mitbekommen. Da hat leider alles Marathonlaufen nichts genützt.)

Zuviel Süßkram