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Wie ich nicht berühmt werden möchte

Herrlich! Auch heute fast den ganzen Tag hindurch frische Luft! Ich liebe Regenwetter! Und Regen hat noch weitere Vorteile. Meine Regenjacke glänzt jetzt wieder. Als ich sie gestern von der Flurgardrobe nahm, war sie total eingestaubt. Das könnte man eigentlich häufiger machen. Ich hätte auch noch einige eingestaubte Schuhe. Und bei Regenwetter hat man außerdem kein schlechtes Gewissen, wenn man uninspiriert im Internet herumsurft. Dabei stieß ich auf diese Nachrichtenmeldung über eine schwangere Youtuberin, die vor laufender Kamera ihren Freund erschossen hat. Sie wollten berühmt werden und viele Likes bekommen. Nun ja. Ich verstehe sowieso nicht wirklich, was manche Leute so am Berühmtsein finden. Es ist doch eigentlich eher anstrengend und frustrierend, dauernd die Bedürfnisse seiner Fans erfüllen zu müssen und sich von Neidern bashen zu lassen. Und vom Geld kann man sich nicht wirklich alles kaufen. Aber wenn man dann durch Dummheit berühmt wird, ist das besonders tragisch.
Doch eigentlich ist es im Grunde nur folgerichtig für die heutige paradoxe Zeit. Denn nie war es leichter, durch das Internet tatsächlich eine gewisse Berühmtheit zu erlangen und gleichzeitig war es aber nie schwerer, weil es von allem schon so viel im Überfuß und mehr als genug gibt, daß es kaum noch möglich ist, sich irgendwie von anderen abzuheben. Da muß man dann halt zu solch drastischen Ideen und Maßnahmen greifen. Eine typisches Beispiel dafür, wie die Gier den Verstand ausschalten kann.
g a g a - Sa, 14:07

"und was machst DU so beruflich?"
"instagram-Selfies... äh ich meine natürlich Influencer!"


Die Attraktion an dem Geschäftsmodell it-Girl oder instagram-Spind-Maus liegt vermutlich darin, dass damit der Herzenswunsch geheilt werden soll, um "seiner selbst Willen" geliebt zu werden. Mit liebendem Blick betracht zu werden. Das ist für einige Schauspieler Grund für die Berufswahl. Da ist die Konkurrenz aber auch wahnsinnig groß und es ist ein Beruf der mit viel Proben und Arbeit verbunden ist. Neulich in der Doku über die Fashionbloggerinnen auf Vox "Ein Leben für Klicks und Likes" kam auch deutlich heraus, wie hoch der Stressfaktor auch für diese erfolgreichen instagram-Influencer ist, täglich Bildmaterial herzustellen, das die Meute dranbleiben lässt.

g a g a - Sa, 14:22

P.S. habe jetzt erst den verlinkten Artikel zu dem tödlichen Videodreh gelesen. Die Überschrift ließ mich zunächst vermuten, es handle sich um einen öffentlichen Racheakt an dem Mann. Aber es war ein gewissermaßen ambitioniertes youtuber-Pärchen, das gemeinsam etwas Spektakuläres ohne tödlichen Ausgang produzieren wollte. Wie unfassbar dumm und riskant und tragisch. Nun hat die junge Frau einen ungeplanten Mord auf dem Gewissen und noch dazu ihren Geliebten verloren und den Vater ihrer Kinder. Salto Mortale. Sie hat nicht nur sein sondern ihr eigenes Leben zerstört. Auf den jetzt eingetretenen Bekanntheitsgrad würde sie sicher gerne verzichten. Sehr, sehr traurig.

Diesen Herzenswunsch

hat wohl jeder. Aber nicht jeder macht sich dafür von anderen abhängig oder tut alles um jeden Preis. Aber klar, die Illusion hält sich hartnäckig, daß mit Berühmtheit und Erfolg jeder Mangel beseitigt werden kann. Wobei es für manch einen vielleicht sogar funktioniert, wenn er dabei sich selbst nicht aus den Augen verliert und verrät. Für viele macht es das aber schlimmer,weil der Druck immer größer wird, diese Liebe und Aufmerksamkeit von außen nicht zu verlieren.

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