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H.C. Andersen und der Sex

Gestern und heute lief am frühen Vormittag eine zweiteilige Dokumentation über das Leben des Dichters H.C. Andersen, besser gesagt irgendwie hauptsächlich über sein Sexleben, oder noch genauer - sein sexuelles Nichtleben. Dieses scheint man ziemlich genau rekonstruieren zu können, den Andersen schrieb Zeit seines Lebens akribisch Tagebuch, so akribisch, dass er mit Schnörkeln zwischen den Wörtern vermerkte, wenn er sich einen runtergeholt hatte. Allerdings frage ich mich, woher man weiß, dass die Schnörkel diese Bedeutung haben, denn wenn er gewollt hätte, dass man es weiß, hätte er es auch gleich hinschreiben können, ohne das Ereignis zu "verschnörkeln".

Desweiteren erfährt man von den wenigen hoffnungslosen Romanzen, in denen sich der Dichter verstrickte. Da gab es zum Beispiel eine Angebetete, welche ihn eines schönen Weihnachtsfestes sträflich vernachlässigte und sich erst am zweiten Weihnachtsfeiertag Zeit für ihn nahm, um ihm ein Stück Seife mit dem Aussehen eines Käses zu schenken. Ich denke mir dabei, dass seine Angebetete entweder einen ausgeprägten Sinn für Humor hatte oder aber ihm mit diesem Geschenk sehr subtil eine Botschaft vermitteln wollte. Eventuell lautete diese Botschaft "Wenn du dich öfters waschen und nicht mehr wie ein Käse stinken würdest, dann würde ich dich vielleicht doch heiraten." Leider hat der Dichter diese Botschaft anscheinend nicht verstanden, so dass er sich bald darauf mit einem Ballettänzer namens Scharf trösten musste (keine Ahnung, ob der Name auch so geschrieben wird). Möglicherweise hätte sich ja das Zusammenleben von Andersen, welcher der englischen Sprache nur sehr rudimentär mächtig war, und Charles Dickens, der ersteren zu sich nach England eingeladen hatte, sehr viel erfreulicher gestaltet, wenn Dickens ebenfalls die Strategie der subtilen und sprachlosen Botschaften genutzt hätte. Doch statt dem hängte er nach Andersens Abreise nur einen Zettel über dessen Waschstelle auf, in welchem es sinngemäß hieß: "H.C. Andersen wohnte fünf Wochen in diesem Zimmer. Der Familie erschien es wie eine Ewigkeit." und antwortete nie wieder auf Andersens Briefe. Nun sinniere ich gerade darüber, ob es zwischen dem Ort der Platzierung des Zettels, nämlich der Waschstelle, und dem symbolträchtigen Weihnachtsgeschenk irgendeinen verborgenen Zusammenhang gibt.

Jedenfalls sieht man an diesem Beispiel sehr schön was passiert, wenn ein bekannter Schriftsteller und Dichter zu genau Tagebuch führt. Wenn er Glück hat, gehen die Tagebücher verloren, wenn er Pech hat, werden sie detailgenau ausgewertet und mitsamt aller sexuellen und zwischenmenschlichen Katastrophen in ausführlichen Dokumentationen der Nachwelt vorgeführt.
OhBehave - Di, 08:39

sexuelle Katastrophen gut und schön. Für seine Zeitgenossen scheint die Hygiene bzw. das Fehlen einer solchen beim werten H.C. das Problem gewesen zu sein.
Und obwohl ich kein Dichter bin, führe ich auch kein Tagebuch, gehe aber jetzt trotzdem duschen.

Das mit der mangelnden Hygiene ist allerdings nur eine Hypothese aufgrund der geschilderten Vorkommnisse von mir und keineswegs bewiesen. Aber Duschen zu gehen ist immer ein guter Vorsatz. ;o)
jam (Gast) - Di, 11:02

Geistreiche Köpfe haben manchmal die Eigenschaft nicht gerade lebenstüchtig zu sein. Vielleicht hat Andersen mit seinem Tagebuch versucht eine "Brücke" zu schaffen - zwischen Traumwelt und Realität. Und dafür die Schnörckel. Eine Art Eselsbrücke. (um nicht zu erblinden).

Keine Ahnung, ob das "(um nicht zu erblinden)" ironisch gemeint war, aber es kommt in diesem Zusammenhang gut. *gg*

;-)

Bitte die Rückenmarkserweichung nicht zu vergessen, deretwegen bei so manchem Dichter und Denker eine, bis dato für eine intellektuelle Berufskrankheit gehaltene vorgebeugte Körperhaltung aufgrund des Lesens und Verarbeitens allzu schwerer, bzw. schwieriger Bücher, fälschlicherweise zu diagnostizieren war und die bis zu Madame Sugars aufklärerischer Arbeit als unheilbar anzusehen war, wobei wir nun wissen, wie sehr ein, die Keuschheit unterstützendes Kleidungsstück, dem gekrümmten Rücken Einhalt geboten hätte.
So können sich künftige Poeten und andere Hungerleider vorbeugend beim Arzt ihres Vertrauens ein solches, bequem unter der Kleidung zu tragendes, Modell verschreiben lassen, wollen sie nicht länger schon beim ersten Ansehen als denkende, und damit suspekte, Menschen entlarvt werden.

Klassisch und zeitlos schöne Modelle für Sie und Ihn:
http://members.aol.com/Pillcock/Keuschheitsguertel.gif

Das grenzt ja schon an Körperverletzung....
jam (Gast) - Do, 11:26

Ironie ist mein erster Spitzname!

Ein gelungener Beitrag zur Literaturwissenschaft, werte Frau Sugar, der erklären könnte, weshalb viele der Andersenschen Märchen so düster und schwarzpädagogisch sind, so dass ich darauf verzichtete sie meiner damals noch kleinen Tochter vorzulesen.
Übrigens: Auch nach erfolgreich absolviertem autoerotischem Schnörkeln sollte mann sich der Seife oder anderer hygienischer Artikel bedienen, möchte er, vor allem weiblichen, Mitmenschen nicht unangenehm riechend auffallen, zumal der aufgeklärte Mann wissen sollte, wie sehr olfaktorische Sinneseindrücke vor allem bei Frauen, deren Riechorgane um einiges besser der Aufnahme und Verarbeitung auch dezentester Duftstoffe als beim Mann dienlich sind, zwischengeschlechtliche Beziehungen bestimmen;-)

;o)

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