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Die namenlose Geschichte - Teil 25

Ich wartete und es geschah nichts. Nicht die geringste Regung kroch mit dünnen Füßen in mein Bewusstsein. Der Name war mir völlig unbekannt. Kopfschüttelnd schaute ich auf den Wecker. Ich überlegte, ob ich mich noch einmal umdrehen und weiterschlafen sollte, doch eine frühe Amsel nahm mir die Entscheidung ab, indem sie ohrenbetäubend in den höchsten Tönen trällerte. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Stattdessen döste ich noch ein klein wenig vor mich hin und ließ mir den Traum durch den Kopf gehen. Seltsam, dass ich ihn in fast ähnlicher Form gleich zwei Nächte hintereinander geträumt hatte. Ob das wohl eine Botschaft für mich war? Ich dachte ebenfalls wieder an die unerklärbare Sache des gestrigen Abends.

Doch heute fühlte ich mich viel zu beschwingt, um mir lange den Kopf zu zerbrechen. Das nahende Ziel verlockte zu gesammelter Aktivität und nach einem kleinen Anlauf in Form eines kurzen Frühstücks, sah ich mich schon bald wieder zebragestreift auf meiner Bühne, um die letzten Feinarbeiten an Fenstern und Kanten zu verrichten. Aufgrund eines plötzlichen Gute- Laune-Hochs drehte ich das Radio auf, um dieses mit Musik zu unterstützen, und erwischte mich wenig später, wie ich, in einer Hand den Malerpinsel und in der anderen die Farbrolle haltend, zu Shakira’s „Whenever, whereever“ lasziv die Hüften kreisen ließ. „Zum Glück sieht mich hier keiner.“ jubelte ich und legte mit ein paar Tanzschritten nach. Und schon sprang ich ausgelassen meine Malerwerkzeuge in der Gegend schwenkend herum, ohne auch nur einen einzigen Pinselstrich zu machen. Erst als ich den Blick von klein Robert, der Puppe, auffing, ließ urplötzlich meine tänzerische Begeisterung nach. Bildete ich mir das ein, oder wirkte seine Miene heute ein ganz klein wenig amüsiert? Lachte er gar über mich? Fand er mein Tanzen albern?
Kurzzeitig raste mir die Idee wie ein Eilzug durch den Sinn, ihn einfach so umzudrehen, dass er zum Fenster hinausschauen musste, und mich des lästigen Zuschauers zu entledigen, doch verzichtete ich letzten Endes darauf. Die Luft war raus, gesittet und völlig konzentriert übte ich mich weiter darin, eine schnurgerade Abschlusskante über der Scheuerleiste hinzubekommen.

Nach vollbrachter Arbeit war ich zufrieden mit mir. Ich hatte getan was ich konnte. Die leichten Abweichungen vom farbigen Weg einer präzisen Vollkommenheit waren mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen und meines Perfektionismus müde, lächelte ich ihnen etwas verkrampft, aber versöhnlich zu, um das Wissen ihres Vorhandenseins sogleich aus meinen Gehirnzellen zu streichen.

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