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Die Gedichte meines Vaters | 13

Tagebuchauszug:

Neulich erlebte ich zwei seltsame Zufälle, die ich unbedingt festhalten möchte. Mir fielen plötzlich folgende Gedanken ein: "Nicht mir allein leb' ich" - "Ich werd' ein Teil von dem, was mich umgibt" - "Mir sind hohe Berge ein Gefühl". Ich hatte diese Bruchstücke von irgendwoher behalten, doch wußte ich weder den Dichter noch sonst einen Anhaltspunkt. Da trat ich spielerisch an meine Bücher. Ich nahm hier und dort eines heraus, schlug es wahllos auf und freute mich kindisch daran. (Nebenbei bemerkt: Ich bin ein großer Büchernarr.) Da fiel mir auch Schopenhauers "Welt als Wille und Vorstellung" in die Hände. Wie im Traume öffnete ich es. Mein erster Blick fiel auf die Übersetzung des englischen Textes von Byron: "Nicht in mir selbst leb' ich allein; ich werde ein Teil von dem, was mich umgibt, und mir sind hohe Berge ein Gefühl." [I live not in myself, but I become Portion of that arround me; and to me High Mountains are feeling.]

Ein andermal fielen mir plötzlich folgende Worte ein: "Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott, zu sagen, was ich leide."
Ich wußte: Goethe hatte diese Worte geschrieben. Aber WO standen sie? Aus einem Gedicht? Aus einem Drama? Wieder schlug ich wahllos Goethes Gedichte auf: Seltsam! Ich fand die Worte als Motto eines Gedichtes "Elegie". Ich sah näher hin, tatsächlich, es war die Elegie aus der Trilogie der Leidenschaft! War beides nur Zufall? Oder gibt es so etwas wie einen "literarischen Spürsinn"? Nun, ich werde die Sache ruhen lassen und auf weitere Beweise warten.

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