Ärgernisse wohin man blickt
Irgendwie ist zur Zeit mal wieder der Wurm drin, allerdings nicht nur bei mir. Das scheint gerade so eine allgemeine Zeitqualität zu sein, zumindest in meinem unmittelbaren Umfeld. Während unserer Reise gab es bei einer Tante von mir ganz großen Ärger, was genau, das erfahre ich erst morgen beim Gulaschessen mit Feuerwerk, zu dem ich eingeladen bin. Bei meiner Mutter ging es schon vorher los, als ihr eine Sprechstundenhilfe am Thresen im Vorbeigehen sagte, sie hätte einen Tumor in der Blase. Sie rief ziemlich geknickt bei mir an und es stellte sich heraus, daß die Sprechstundenhilfe diese Diagnose eigenmächtig aufgrund eines Tumormarker-Urintests gestellt hatte. Ich erklärte ihr erstmal, daß solche Tests nie hundertprozentig genau sind und gerade bei einer hartnäckigen Blasenentzündung, wie sie vorher hatte, die Ergebnisse auch verfälscht sein können. Außerdem soll sie sich nur nicht, falls doch etwas gefunden wird, unter Druck setzen lassen. Mit Achtzig kann sie sich genug Zeit nehmen, um genau zu überlegen, was sie tun will oder nicht. "Hach, du hättest Ärztin werden sollen. Du weißt so gut bescheid" meinte meine Mutter darauf. Kunststück! Am Mittwoch hat sie Blasenspiegelung, aber ich bin recht zuversichtlich, daß sie nichts finden. Warum ich so sicher bin, das weiß ich nicht, aber auf meine Intuition kann ich mich meistens recht gut verlassen. Dennoch finde ich es ein Ding der Unmöglichkeit, daß sie in dieser Arztpraxis alte Frauen erschrecken, indem die Sprechstundenhilfen im Vorbeigehen solche "Diagnosen" stellen und den Patienten an den Kopf werfen. Wenn die Ärztin schon keine Lust hat, die Befunde selbst mit den Patienten zu besprechen, dann sollte sie wenigstens ihre Mitarbeiter medizinisch schulen. Ein Ärgernis ganz anderer Art hatte dagegen eine Bekannte meiner Mutter auf einer Beerdigung, als sie mit "junge Frau" angesprochen wurde. Zugegeben, wenn man auf die Achtzig zugeht, klingt das nicht besonders überzeugend, aber warum man sich darüber aufregen kann, das verstehe ich nicht. Viel schlimmer ist es doch, wenn man, wie zum Beispiel ich gerne, mit "junger Mann" angesprochen wird! Jedenfalls scheint es mir, als hätte ich noch Glück damit gehabt, daß ich ein Schrott-Handy für 500 EUR gekauft habe und mich "nur" darüber ärgern muß. Lieber hätte ich aber einen "jungen Mann" als Anrede genommen. Doch man wird ja vorher nie gefragt.
zuckerwattewolkenmond - Fr, 16:36
ärgern über sprechstundenhilfen kenn ich auch
Ich frage mich,