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Bei den schleichenden Kühen

Solch schönes Spätsommerwetter wie heute durfte natürlich nicht ungenutzt bleiben, also machte ich mich auf zu den freilaufenden Kühen um zu schauen, ob die Brombeeren schon reif sind. Dieser Sommertag war tatsächlich so, wie ich sie aus meiner Kindheit kenne. Nicht heiß und drückend, aber angenehm warm und sonnig. Die meisten Brombeeren waren noch unreif, aber eine Handvoll kam zusammen. Bloß blöd, daß so schwer an sie heranzukommen ist, da sie immer von unzähligen Spinnen bewacht werden. Dazu habe ich mit dem Zeigefinger in eine Brennessel gefasst, die irgendwo dazwischen steckte, aber besser in Brennesseln fassen als in Spinnen. Es brannte nur sehr kurz, doch ich habe immer noch ein seltsames Gefühl im Zeigefinger, besser gesagt im obersten Glied des Zeigefingers. Es fühlt sich haargenau so an, als sei das oberste Zeigefingerglied eingeschlafen. Danach freute ich mich darauf, auf einer eingegatterten Rastbank die goldene Abendsonne und mein Proviant an Capri-Sonne zu genießen. Schon von weitem als ich durch den Elfenwald lief, sah ich, daß die Kuhherde direkt hinter der Rastbank graste. Aber so einfach wollte ich mich nicht verjagen lassen, weshalb ich mich ganz leise anschlich und auf der Bank niederließ. Die Kühe interessierte das gar nicht, die drehten mir nur ihre Hintern zu. Erst sah ich mich ständig um, aber um mir nicht den Hals zu verrenken, ließ ich es bleiben und entspannte mich. Irgendwann kam ein kleines weißes Kälbchen und ließ sich kaum sechs Meter seitlich von mir entfernt nieder. Eine Weile war ich damit beschäftigt, das hübsche Kälbchen zu beobachten. Als ich mich wieder umschaute, waren alle Kühe verschwunden und nirgends mehr zu sehen. Da haben sie sich doch rücksichtsvoll genauso leise weggeschlichen, wie ich mich angeschlichen hatte. Nur das Kälbchen machte keine Anstalten, der Herde zu folgen. Schließlich der Rückweg durch das Maisfeld, wo ich stets augenblicklich an die Szene mit Cary Grant im Maisfeld aus "Der unsichtbare Dritte" denken muß.

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schlafmuetze - Sa, 20:21

Hallo Zucker :-)

Mmmh, ...lecker Brombeeren :-)
Was für ein schnuckeliges Kälbchen.
Aber seit letztens eine Urlauberin von einer Kuhherde getötet wurde, habe ich Respekt vor den Viechern, wenn da Kälbchen dabei sind.
Grüßli :-)

Da ich

ein Stadtmensch bin, habe ich ebenfalls einen gehörigen Respekt vor Kühen und gehe ihnen meist weiträumig aus dem Weg. Diesmal wollte ich mir meine sonnige Bank aber nicht nehmen lassen und es war ja nicht ganz nah dran, nur ein bißchen.
Das mit der Urlauberin habe ich auch gelesen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie die Kühe nicht vielleicht irgendwie provoziert hat, evtl. unbewußt. Meistens sind die Kühe doch relativ friedlich, sonst würden sie die nicht frei in diesem Wald- und Erholungsprojekt herumlaufen lassen.
Namesi (Gast) - Sa, 20:41

Ein richtig schönes Sommererlebnis, nicht zu ereignisreich, geruhsam aber auch nicht langweilig. Brombeeren, schleichende Kühe, Erinnerungen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das solche Erlebnisse eher zu mir als zu dir passen, vom Alter her gesehen. Vielleicht rührt dieses Gefühl ja auch daher, dass ich mir gewünscht hätte, in deinem Alter ebenfalls diese seltsam ruhigen Augenblicke erlebt zu haben. Wahrscheinlich habe ich diese Augenblicke nur vergessen.

Ich denke auch,

daß du sie nur vergessen hast, denn ab und an hat die doch jeder - wäre zumindest zu wünschen. Deshalb schreibe ich sowas immer im Blog auf, damit ich mich später wieder dran erinnern kann. ;o)
Und dazu kommt, daß ich mir schon seit langem solche Momente absichtlich suche, da ich seit meiner Kindheit die Natur brauche, um mich aufzuladen.

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