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Kurz mal eben

Am Vormittag backte ich kurz mal eben einen Kuchen. Dann wollte ich kurz mal eben endlich die Glühbirnen austauschen, die in den letzten Wochen bei mir durchgeknallt sind und nur mit Leiter zu erreichen sind. Für die eine Lampe brauchte ich einen bestimmten Schlüssel, den ich erstmal eine halbe Stunde lang suchte. Die Deckenlampe im Bad hängt an einem an der Decke befestigtem Sockel, an welchem wiederum die Glühbirnenhalterung befestigt ist. Als ich die Glühbirne herausschraubte, fiel die ganze Halterung herunter, weil sich im feuchten Bad anscheinend das die Schraube umgebende Gewinde aufgelöst hatte. Toll! Erst durchwühlte ich meinen Vorrat an Schrauben, um evtl. eine zu finden, die trotzdem noch hält, mußte aber einsehen, daß dies wohl zwecklos ist. Dann kam ich auf die Idee, die Glühbirnenhalterung mit einem doppelseitigen Klebeband festzukleben. Ich pappte das Ding mit der neuen Glühbirne also an den Sockel und schraubte schnell den Lampenschirm wieder ran. In ein Paar Tagen fällt die Halterung bestimmt in den Lampenschirm, aber egal, Hauptsache, die Glühbirne funktioniert. Das war dann zwei Stunden später. Ich hasse ja sowas, wenn man schnell mal eben etwas erledigen möchte und es sich zu einer mittleren Katastrophe ausweitet, mit der man Stunden beschäftigt ist. Früher war es in meiner Wohnung so, daß ich, wenn ich schnell mal eben die Tapette erneuern wollte, gleich die ganze Wand herunter kam. Auch sehr nett.
Zum Abend hatte ich vor, das Kaninchen zu machen, das schon viel zu lange in meinem Gefrierschrank herumliegt. Also kein ganzes, sondern vier Läufe davon. Im Rezept las ich folgendes: Kopf (gespalten, ohne Augen und sehr gründlich gewaschen), Hals, Brust, Bauchlappen, Vorderläufchen, Herz und Lunge abspülen. Da verging mir erstmal kurzzeitig der Appetit. Doch schließlich gab es doch noch Senf-Thymian-Karnickel mit Thymian-Kartoffeln (der Zitronenthymian auf dem Balkon sieht bereits ziemlich geplündert aus) und grünen Bohnen.
Manchmal frage ich mich, was meine Mutter dazu sagen würde, wenn sie wüßte, was ich so den ganzen Tag zu Hause mache. Wenn sie anruft, mokiert sie sich gerne über eine ihrer Bekannten, die den ganzen Tag zu Hause Kuchen bäckt. Sie behauptet, diese mache das, weil sie einsam ist, da sie alle Leute vergrault. Ich denke mir dann, vielleicht macht es ihr ja einfach auch nur Spaß. Ich jedenfalls habe für morgen eine Einladung zu einem Brandenburger Zoobesuch ausgeschlagen, aber nicht, um Kuchen zu backen. Diesen habe ich ja schon.
Chutzpe - So, 01:16

So gings uns letzten Sonntag und heute (SO mit der halberneuerten Schrankwand und heute mit dem Einrichten des neuen TV).

Am DO Abend war ich kurz daheim wegen dem Küchenumbau im Oma-Haus (lila Türchen mit grünen Blumenknöpfen zu einem schwarz-weiss-karierten Fliesenboden *freu*) und da ich zu früh war, weil Schnuckiputz mit dem Auto noch weiter musste, habe ich mich zu meiner Mutter gesetzt und ein bisschen gequatscht. Da sagt die doch: Ich möchte ja nicht immer, daheim sein, das ist ja langweilig - einmal mehr war ich erstaunt, den grad von ihr hätte ich das nie erwartet zu hören - MIR ist ja nie langweilig, nicht mal als ich fast 2 Jahre daheim war - ich muss ja viel schlafen und habe auch sonst so vieles, womit ich gerne meine Zeit vertue (lesen, stricken, gamen...).

Von meiner Mutter

kenne ich das auch, allerdings bereits seit meiner Kindheit. Das ist jetzt also keine Überraschung für mich. Ich glaube, wenn sie zu viel alleine ist, kommen bei ihr immer irgendwelche ungelösten Ängste hoch. Ich kann mich noch erinnern, mit ungefähr 10 oder 12 lag mein Vater längere Zeit im Krankenhaus und da hat sie dauernd Panikattacken bekommen, teilweise so schlimm, daß ich dann eine Nachbarin holen mußte, die bei ihr saß.
Chutzpe - So, 19:17

Ooops - ja das kann gut so etwas sein. Oh je, das ist ja nun wirklich nicht schön.

Meine Mutter ist eher eine umtriebige und ich weiss, dass sie sich auch für vieles (Basteln, Handarbeiten etc.) interessiert - darum kam das für mich so völlig überraschend.
Lo - So, 10:10

Kurz mal eben..
die Welt retten?

Ich schätze,

das würde sich dann zu einer größeren Katastrophe ausweiten.
g a g a - So, 10:38

Die Überschrift trifft es. Ich wollte gerade kurz mal eben die große Yucca und drei kleinere Töpfe vom Wohnzimmer an der Balkontürscheibe, nach draußen, hinter die Balkontürscheibe, also ungefähr um fünfzig Zentimeter versetzen. Beim Anheben der Töpfe rieselt halb vertrocknetes Blattwerk auf den Teppich, der Balkon ist bei näherem Hinsehen auch nicht picobello und braucht mal eine Husche Wasser, hinter den dekorativen Steinen und kleinen Findlingen alter Blätterkram und Spinnweben. Die Rosmarin und Lavendel-Töpfe auf der Balkonbalustrade waren kurz vorm Vertrocknen, schnell gießen. Nun ja. Bei der Gelegenheit gleich zwei Agaven-Kinder von der Mutter im Wohnzimmer getrennt, der Topf war langsam zu klein. Zwei Stunden später war ich mal eben fertig mit vier Blumentöpfe einen halben Meter woanders hinzustellen. Aber nach vollbrachter Tat ist man dann doch zufrieden und hat das Gefühl etwas Sinnvolles getan zu haben.

Also ich

finde ja, daß ich auch ohne das etwas Sinnvolles tue. Aber der Verfall lauert eben überall. Nicht nur, daß man ständig damit beschäftigt ist, den körperlichen Verfall zu verlangsamen, so nimmt er in den Dingen um einen herum ebenfalls keine Rücksicht.

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