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Mein Schnupftabak-Konsum

In "Sieben Jahre in Tibet" las ich darüber, wie man es dort mit dem Rauchen handhabt:
"Aber auch in diesem Fall beweist sich die autoritäre Gewalt der Regierung: Das Opiumrauchen kann nicht überhandnehmen, denn sie wacht mit strengem Auge über das Laster des Rauchens überhaupt. Man bekommt in Lhasa zwar jede Zigarettensorte der Welt zu kaufen, aber in Ämtern, auf der Straße, bei Zeremonien ist das Rauchen streng verboten. Und wenn die Mönche zu Neujahr das Regiment führen, ist sogar der Verkauf von Zigaretten unterbunden.
Dafür schnupfen alle Tibeter! Volk und Mönche benutzen selbstpräparierten Schnupftabak als Stimulans. Jeder ist stolz auf seine Mischung und wenn zwei Tibeter zusammenkommen, wird zuerst der Schnupftabak hervorgeholt und eine kleine Prise angeboten. Dabei protzt man auch gern ein wenig mit seinem Tabaksbehälter - vom billigen Jakob bis zum kostbaren, goldgefaßten Jadefläschchen kann man alle Abstufungen bewundern. Mit Genuß wird das Pulver auf den Daumennagel gestreut und dann...Sie sind wahrhaftog routiniert auf diesem Gebiet und blasen riesige Staubwolken aus ihrem Mund, ohne auch nur einmal zu niesen."

Also wenn die heutigen Raucher plötzlich wieder auf Schnupf- oder Kautabak kommen würden, hätte ich ja überhaupt nichts dagegen. Meinetwegen könnten sie Schnupfen und Schniefen und Kauen und Spucken, alles kein Problem. Nur frische Luft hätte ich gerne, gerade und insbesondere auch, wenn ich an heißen Sommertagen abends endlich die abgekühlte Luft ins Zimmer lassen möchte. Und damit meine ich eben die klare und frische Luft und nicht die ekligen Rauchschwaden vom Balkon unter mir.
Ich habe sogar gelegentlich selbst Schnupftabak geschnupft. Das ist allerdings lange her und war in meiner Kindheit. Mein Vater hatte im Schubkasten des Fernsehtischchens eine Dose mit Schnupftabak zu stehen. Wenn er sich davon etwas in die Nase zog, beobachtete ich das immer fasziniert, wahrscheinlich deshalb, weil ich mich damals bereits fragte, was Leute für ein Vergnügen daran finden, sich ekligen Tabak irgendwo einzuführen. Vermutlich aus diesem Grund fragte er mich:"Willste auch mal?" Natürlich war mir damals schon klar, daß probieren über studieren geht und der erste Versuch brachte mir einen heftigen Niesanfall ein. Allerdings merkte ich mir auch, daß Niesen durchaus nützlich sein kann, nämlich dann, wenn man eine verstopfte Nase hat. Genau deshalb ging ich ab diesem Zeitpunkt gelegentlich und heimlich an die Schnupftabakdose meines Vaters. So hatte ich die ganze Schulzeit hindurch eine freie Nase. Daß es sich um eine Droge handelt, war mir nicht wirklich bewußt, denn ich dachte, das Zeug dient nur zum Niesen. Gerade im Moment könnte ich mal wieder eine Prise vertragen, denn meine Nase ist immer noch etwas verrotzt.

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