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Trauerfall

Irgendwie werden die Nachrichten von Woche zu Woche schlimmer. Jetzt ist ganz plötzlich meine Tante verstorben. Einfach umgekippt auf der Straße - Herzinfarkt. Da sie die Jüngste von drei Geschwistern war, meine Mutter dagegen die Älteste, hätte ich daran nicht im Traum gedacht. Natürlich mache ich mir dann mehr Sorgen um meine Mutter, die über Achtzig ist, während meine Tante noch nicht einmal die Achtzig erreicht hat. Und sie war ja auch noch rüstig, bis auf ihre Knie, mit denen sie etwas humpelte, und ihre Zähne, hat bis zuletzt viel gearbeitet, geputzt, sich um ihre Enkel gekümmert. Und ist niemals zum Arzt gegangen. Niemals, nie, nicht, zu keinem. Fast bin ich etwas sauer auf sie, denn wenn sie zu den Vorsorgeuntersuchungen gegangen wäre, hätte sie vielleicht einen Bypass bekommen und würde noch leben. Aber wäre, hätte - usw. Und wirklich freiwillig hätte ich auf so eine Bypass-Op ja auch keine Lust und mache lieber einen Bogen um Ärzte, falls möglich. Sie war die Tante, mit der ich im Leben den häufigsten Kontakt hatte, weshalb es mich ebenfalls sehr trifft. Bei den Onkeln und Tanten, die irgendwo in Deutschland verstreut sind und die man vielleicht vier mal im Leben gesehen hat, wäre das weniger der Fall. Und sie war besonders wichtig für meine Mutter, die jetzt völlig fertig ist. Auf dem Foto sind wir auf einem Ausflug zu sehen. Ganz rechts läuft meine Tante, die, die sich umdreht, das bin ich. Mach's gut, Tantchen!

Ausflug
C. Araxe - Mi, 20:29

Hm ... ich bin da zwiegespalten. Einerseits wünscht man sich zwar, dass die einem Nächsten so lange wie möglich leben. Andererseits möchte man auch nicht, dass es da eine lange Phase vor dem Tod gibt, die von Schmerzen und Qualen gekennzeichnet sind oder einem Zustand, der nichts mehr mit Lebendigkeit zu tun hat. So ein plötzlicher Tod ist anderseits auch nicht so einfach zu verarbeiten. Aber vielleicht ist es mitunter doch ein kleiner Trost, dass es eben nicht so eine Phase gab, in der es das Leiden vor dem Tod nicht gab. Viel Kraft, das zu bewältigen!

Danke,

es ist auf jeden Fall ein großer Trost, wenn jemand nicht lange leiden und dahinsiechen muß. Das extreme Gegenteil hatte ich ja schon mit meinem Vater. Aber mit einer Bypass-Op hätten noch ein paar gute Jahre drin sein können, selbst mit fast Achtzig. Ich hatte einen Chef, der hatte fünf Bypässe und war putzmunter, und die Mutter von meiner Schwägerin, die ungefähr im jetzigen Alter meiner Tante eine Bypass-Op gut überstand, lebte auch noch einige Jahre zufrieden mit ihrem neuen Freund. Von daher hätte es ruhig später sein können - und dann schnell. Nun ja.
C. Araxe - Mi, 21:48

Es hätte besser laufen können, wenn... Oder auch nicht. Auch wenn man sich darüber unweigerlich Gedanken macht, ist es vielleicht doch besser so wie es ist. Momentan sicher nicht – also kein Trost. Aber dann doch irgendwann mal.

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