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Die alten Tagebücher

Mittwoch, 21. September 2016

Mein Schnupftabak-Konsum

In "Sieben Jahre in Tibet" las ich darüber, wie man es dort mit dem Rauchen handhabt:
"Aber auch in diesem Fall beweist sich die autoritäre Gewalt der Regierung: Das Opiumrauchen kann nicht überhandnehmen, denn sie wacht mit strengem Auge über das Laster des Rauchens überhaupt. Man bekommt in Lhasa zwar jede Zigarettensorte der Welt zu kaufen, aber in Ämtern, auf der Straße, bei Zeremonien ist das Rauchen streng verboten. Und wenn die Mönche zu Neujahr das Regiment führen, ist sogar der Verkauf von Zigaretten unterbunden.
Dafür schnupfen alle Tibeter! Volk und Mönche benutzen selbstpräparierten Schnupftabak als Stimulans. Jeder ist stolz auf seine Mischung und wenn zwei Tibeter zusammenkommen, wird zuerst der Schnupftabak hervorgeholt und eine kleine Prise angeboten. Dabei protzt man auch gern ein wenig mit seinem Tabaksbehälter - vom billigen Jakob bis zum kostbaren, goldgefaßten Jadefläschchen kann man alle Abstufungen bewundern. Mit Genuß wird das Pulver auf den Daumennagel gestreut und dann...Sie sind wahrhaftog routiniert auf diesem Gebiet und blasen riesige Staubwolken aus ihrem Mund, ohne auch nur einmal zu niesen."

Also wenn die heutigen Raucher plötzlich wieder auf Schnupf- oder Kautabak kommen würden, hätte ich ja überhaupt nichts dagegen. Meinetwegen könnten sie Schnupfen und Schniefen und Kauen und Spucken, alles kein Problem. Nur frische Luft hätte ich gerne, gerade und insbesondere auch, wenn ich an heißen Sommertagen abends endlich die abgekühlte Luft ins Zimmer lassen möchte. Und damit meine ich eben die klare und frische Luft und nicht die ekligen Rauchschwaden vom Balkon unter mir.
Ich habe sogar gelegentlich selbst Schnupftabak geschnupft. Das ist allerdings lange her und war in meiner Kindheit. Mein Vater hatte im Schubkasten des Fernsehtischchens eine Dose mit Schnupftabak zu stehen. Wenn er sich davon etwas in die Nase zog, beobachtete ich das immer fasziniert, wahrscheinlich deshalb, weil ich mich damals bereits fragte, was Leute für ein Vergnügen daran finden, sich ekligen Tabak irgendwo einzuführen. Vermutlich aus diesem Grund fragte er mich:"Willste auch mal?" Natürlich war mir damals schon klar, daß probieren über studieren geht und der erste Versuch brachte mir einen heftigen Niesanfall ein. Allerdings merkte ich mir auch, daß Niesen durchaus nützlich sein kann, nämlich dann, wenn man eine verstopfte Nase hat. Genau deshalb ging ich ab diesem Zeitpunkt gelegentlich und heimlich an die Schnupftabakdose meines Vaters. So hatte ich die ganze Schulzeit hindurch eine freie Nase. Daß es sich um eine Droge handelt, war mir nicht wirklich bewußt, denn ich dachte, das Zeug dient nur zum Niesen. Gerade im Moment könnte ich mal wieder eine Prise vertragen, denn meine Nase ist immer noch etwas verrotzt.

Dienstag, 20. September 2016

Nachtzug nach Budapest

In einer Sendung im RBB hörte ich letztens davon, daß die Deutsche Bahn ihren Nachtzugverkehr ab dem nächsten Jahr einstellen will. Ich weiß nicht mehr, ob es dabei nur um bestimmte Strecken oder um alle Nachtzüge ging, aber doch im größeren Umfang. Es wurden Fahrgäste befragt und in Schlafwagenwaggons hineingeschaut. Einmal in meinem Leben bin ich mit einem Nachtzug gefahren, muß es jetzt also nicht dringend nachholen, zumal das Erlebnis nicht wirklich schön war. Dabei hatten wir damals in unserem Abteil sogar nur vier Betten statt wie in den heutigen Zügen sechs Betten. Da ich die Jüngste war, wurde ich nach oben verfrachtet, doch oben waren die Betten noch kürzer als unten. Mal abgesehen davon, daß es klaustrophobisch eng war, konnte ich die gesamte Nacht meine Beine nicht ausstrecken. Ich konnte sie aber auch nicht vertreten, da die Abteiltür so laut war, daß das ganze Abteil sofort wach gewesen wäre. Das hatte irgendwie etwas von Arrest in einer Sardinendose mit zusätzlicher Folterkonfiguration. Ich finde ja, daß nur Schlafen in einem Nachtzug schlimmer ist, als Schlafen im Krankenhaus (ok, bis auf das eine Mal, als die Hochstellvorrichtung meines Bettes nicht funktionierte). Dazu kommt, daß man nicht einmal aus dem Fenster sehen kann und eigentlich verreist man doch, zumindest mit dem Zug, um aus dem Fenster zu sehen. Dadurch kann man sich von allen Unannehmlichkeiten wegdenken. Nachtzüge haben irgendwie so ein romantisches Image. In Filmen besitzen die Schlafabteile meist nur zwei Betten und sehen auch völlig anders aus. Man denke an James Bond oder Alfred Hitchcock, ganz zu schweigen vom Orient-Express. Die Realität ist zwar durchaus abenteuerlich, aber weniger romantisch. Und dennoch finde ich es schade, daß es sie nicht mehr geben soll, denn wie in der Sendung festgestellt wurde, werden sie viel und gerne gebucht. Vermutlich gibt es nicht wenige Menschen, die von ihrer Körpergröße und ihrem Schlafbedürfnis her perfekt in die Schlafwagenabteile hineinpassen, und für die diese Art zu reisen sehr praktikabel und nützlich ist.

EDIT/Es geht tatsächlich um alle Nachtzüge, siehe http://www.nachtzug-bleibt.eu/:

Auf der Fahrt zum Klimagipfel nach Paris hat DB-Vorstand Ronald Pofalla verkündet, dass die DB in einem Jahr alle Nachtzüge abschaffen will. Irreführenderweise wird das zunächst als Konzept, die Nachtverbindungen auszubauen, dargestellt, und es klingt so, als habe die DB die Kritik ihrer Kunden verstanden:
"Umfragen haben klar gemacht, dass es eine Nachfrage nach solchen Verbindungen gibt", erklärte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla am Wochenende. Es sei bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, die Konzept und Streckenkapazitäten prüfe, so der Bahnvorstand. Das Unternehmen reagierte damit auf die anhaltende Kritik auf das Ausdünnen der Nachtverbindungen.
Aber dann erklärt Ronald Pofalla, was mit dem »Ausbau der Nachtverbindungen« gemeint ist: ICEs, die nachts durchfahren...

...Nachtzüge, um das denen zu erklären, die wie der ehemalige DB-Vorstand Ulrich Homburg noch nie einen von innen gesehen haben, sind Züge, in denen man in Betten und/oder auf Liegen schlafen kann, in den meisten findet man beides und auch noch Sitze. Sie fuhren und fahren unter Namen wie D-Nacht, CityNightLine, EuroNight, InterCity-Night, Trenhotel (»Hotelzug« auf spanisch), Intercité-Nuit, Nocturno ... und und und. Im Schlafwagen hat man Betten, Waschgelegenheit oder WC/Dusche im Abteil, es gibt einen Begrüßungstrunk und Frühstück; im Liegewagen kann man sich preiswert ausstrecken und in einem Bettbezug einwickeln – und wem die 21 Euro für die preiswerteste Liegekategorie zu teuer sind, nimmt den Sitzwagen. Getränke und kleine Speisen gibt's beim Zugpersonal, und manchmal gibt es auch ein richtiges Restaurant oder zumindest ein Bordbistro. Sie zu benutzen, ist meistens ein Vergnügen.

Ein Intercity oder ICE, der nachts durchfährt, fällt nicht in diese Kategorie. Er hat nämlich nur Sitze, das Licht brennt unbarmherzig die ganze Nacht, vor jeder Milchkanne kommt die Ansage »Wir erreichen jetzt Hintertupfingen. Ihre wichtigsten Anschlüsse: Regionalexpress nach Vordertupfingen um 3:45 Uhr von Gleis 3, Regionalbahn nach Kuhdorf um 4:20 von Gleis 4. Der Ausstieg ist in Fahrtrichtung links. Wir danken für Ihre Fahrt mit der Deutschen Bahn und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag.« Nach jeder Milchkanne heißt es dann: »Wir begrüßen die in Hintertupfingen zugestiegenen Fahrgäste ...«
Wenn es Züge gibt, auf die der Ausspruch des früheren Bahnchefs Mehdorn »Zugfahrten über vier Stunden sind eine Tortur« zutrifft, dann sind es solche nächtlichen ICEs und ICs. Ganz nebenbei sind sie ein Paradies für Diebe....


Nochmal EDIT: Wie ich gerade las, erfolgte die Debatte während eines Fußballspiels oder sollte da erfolgen. Also an Zufälle glaube ich ja nicht mehr, nachdem mich die Förderalismusreform während der Fußball-WM 2006 stutzig gemacht hat. Es würde mich absolut überhaupt nicht wundern, wenn das "Sommermärchen" sogar von der Politik geplant und "gesponsort" wurde. Aber so lange bei solchen Veranstaltungen die Massen gerne ihr Hirn irgendwo abgeben und sich für nichts anderes mehr interessieren, wird die Politik mit Spielen als Ablenkungsmanöver wohl weiterhin Erfolg haben.

Mittwoch, 25. Mai 2016

Das Täubchen

schläft tief und fest auf ihren Eiern. Ist ja auch richtiges Schlafwetter heute. Irgendwie haben schlafende Haustiere etwas beruhigendes. Zu einer schlafenden Katze möchte man sich gleich dazulegen und so ein schlafendes Täubchen ist ebenfalls viel angenehmer als ein wild herumflatterndes. Eigentlich wäre ich in der vierten Etage prädestiniert für eine Brieftaubenzucht. Das Briefporto wird eh immer teurer. Immerhin haben Brieftauben meine Küche im Sommer schon als Zwischenstation zum Übernachten genutzt. Allerdings war die Brieftaube viel kleiner und viel weniger ängstlich. Mit dem Köpfchen und Schnabel im Gefieder, so wie sie sich zur Ruhe begeben hatte, schaute nur das Auge hervor und selbst als ich aufschrie und alles fallen ließ, weil ich sie deshalb zuerst für eine Ratte hielt, ließ sie sich gar nicht stören und hob noch nicht einmal den Kopf. Nur mit dem Auge beobachtete sie aufmerksam, was ich mitten in der Nacht für einen Lärm veranstalte. Am nächsten Morgen hat sie dann wohl noch aus der Spüle Wasser getrunken, ein bißchen an meinem Blumen herumgeknabbert, bevor sie sich wieder aus dem extra offen gelassenem Fenster davonmachte. Es kommt mir vor wie gestern und ist doch schon über zehn Jahre her.

Brieftaube in der Küche

Dienstag, 2. Februar 2016

Lügner

Bei "Popgiganten" behaupten sie gerade, vor Marusha hätte es keine grünen Augenbrauen gegeben. Völlig falsch! Ich hatte bereits 1987 grüne Augenbrauen - mit ACTION- Mascara eingefärbt. Nur bei mir hat es niemanden interessiert. Außer meine Eltern vielleicht. "Wie siehst du denn schon wieder aus? Wie eine Hexe mit 'nem Handfeger auf dem Kopf!" So nett können Eltern sein. (Der Handfeger waren die mohrrübenrot toupierten Haare.)

Mittwoch, 30. September 2015

Bei Springsteen

war ich nicht, aber bei Bob Dylan und später hier:

Konzert002

Und das fand ich auch noch, ist aber nur eine Eintrittskarte:

Konzert 003

Freitag, 10. April 2015

Alte Bilder

Hab noch ein Foto von mir und meinem Bruder herausgekramt und weil ich gerade beim Stöbern in den alten Scans war, fand ich außerdem noch das Bild wieder, welches mir mal ein jetzt Exfreund gemalt hat. Tja, nun besitze ich eine gemalte Villa mit Swimmingpool, Yacht, Hubschrauber und Tiger und das war's. Immer diese leeren Versprechungen!

Scan10001

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Sonntag, 5. April 2015

Die Gartenparty des Musikanten oder das lustige Blasen (reload)

Aus aktuellem Anlaß suchte ich einen eingemotteten Blogbeitrag heraus:

Als ich neulich durch das Programm zappte, grinste mich wiedermal das unverkennbare Gesicht eines relativ bekannten, volkstümlichen Fernsehmoderators an, dessen wöchentliche Hitparade in einem der dritten Programme vor allem in der ehemaligen Ostzone sehr beliebt ist. Leider werde ich jedesmal, wenn ich diese überaus und überall gut aufgelegte Person sehe, an die eher unangenehme Erfahrung einer Gartenparty bei eben jenem Moderator erinnert.

Diese Gartenparty liegt schon viele Jahre zurück und fand zu Zeiten des ehemaligen DDR-Regimes statt, als ich selbst mich ungefähr in einem Alter von 14 Jahren befand. Der Fernsehmoderator war damals noch nicht Fernsehmoderator, sondern Unterhaltungsmusiker und zu der Einladung auf seine Gartenparty kamen wir durch meinen Bruder, der damals Mitglied seiner Bigband war, bevor er zu den Chansonsängerinnen überwechselte. Soweit ich mich entsinnen kann, war der Anlaß der Party wohl der Geburtstag des Gastgebers und großzügerweise durfte jeder aus der Band auch eigene Familienmitglieder mitbringen.

Der Garten gab das durchaus her, denn er war ziemlich groß, mit geräumigen Pavillionzelten und Bänken ausgestattet und hatte sogar einen kleinen Swimmingpool. Sowas stellte zur damaligen Zeit schon puren Luxus dar. Mein Cousin stürzte auch sofort in Richtung Swimmingpool und begann darauf Schiffchen schwimmen zu lassen. Ich selbst sollte es später bitter bereuen, daß ich mich nicht zu ihm gesellt habe. Hätte ich es mal getan, denn das wär bestimmt lustig geworden. Mit ihm war es immer lustig. Doch ich war damals in einem Alter, in dem ich mich etwas zu alt für solcherlei Betätigungen fühlte, zumindest unter Beobachtung, und aus diesem Grund sollte mich noch ein viel schlimmeres Schicksal ereilen.

Zu Beginn plauderte man miteinander, trank Bier oder Limonade, während die Band und der Gastgeber auf der Veranda die musikalische Untermalung lieferten. Irgendwann traf ich auf die Tochter des Gastgebers, die auch ungefähr in meinem Alter war und wir unterhielten uns ein bißchen. Nach einer Weile sahen wir Herrn.., äh...das Geburtstagskind, durch die Menge auf uns zukommen. Seine Tochter machte sich auf der Stelle aus dem Staub und ward nicht mehr gesehen (sie wußte wohl schon, was kommen würde), während ich nichts böses ahnend da blieb, wo ich war.
Und dann passierte es. Herr Unterhaltungsmusiker packte mich unverschämt gut gelaunt am Schlawittchen, drückte mir einen Luftballon in die Hand und sagte, ich müßte diesen jetzt aufblasen und wenn ich am schnellsten bin, würde ich eine Rolle Drops gewinnen.....tarääääää. Ein Widersetzen war praktisch zwecklos.

Dieses Trauma werde ich wohl nie überwinden, denn ich hasse solche Spiele. Ich habe es schon als Kind gehasst, wenn ich zu diesen Spielen gezwungen wurde. Da war ich wohl eher ein unnormales Kind, aber ich konnte mit diesen ach so lustigen Spielen einfach nichts anfangen. Wahrscheinlich kann ich noch froh sein, daß ich nicht Sackhüpfen oder Eierlaufen mitmachen mußte. Ich fand es immer furchtbar, auf Kindergeburtstagen mit verbunden Augen und Kochlöffel in der Hand auf dem Fußboden rumzukriechen um irgendwann 'nen alten Kochtopf mit 'nem angebissenen Bonbon zu finden. Einen meiner Mitschüler haben wir dabei mal in die Speisekammer eingesperrt. Ja, das war tatsächlich lustig....hahaha, weil es einen nicht selbst erwischte.
Aber der für mich absolute Höhepunkt und das gruseligste Spiel überhaupt ist "Ein Plumpsack geht um". Zu diesem wurden wir im Hort oft genötigt und ich habe nie kapiert, was die dabei eigentlich von mir wollen. Und ich glaube, ich würde es auch heute nicht kapieren. Doch glücklicherweise bin ich jetzt selbst erwachsen und muß mich nicht mehr von dämlichen Erwachsenen zu solchen dämlichen Spielen zwingen lassen.

Donnerstag, 12. März 2015

Achtung, Nostalgie!

Den Blogeintrag vom 26.05.2004 hole ich in regelmäßigen Abständen immer mal wieder hervor, wahrscheinlich weil ich gerne an diese Zeit zurückdenke. Dabei fehlt ja darin noch einiges, das ich miterlebt habe. Acid House in der Dorfdisko zum Beispiel. Ich glaube, das kennt heute kaum noch jemand, waren allerdings auch nicht die 90er, sondern die DDR-Zeiten. Warum hat eigentlich bisher niemand Zeitreisen erfunden, zumindest nicht offiziell? Ich glaube, das wäre ein riesen Geschäft. Bei mir würde sich da sogar ein Flatrate-Angebot lohnen, denn ich würde sicher häufiger mal 'rüberswitchen' zu den alten Parties. Die sind einfach besser.

What's up?

And I say heyyy heyyy heyyy heyyyyyyyyyyy, heyyy heyyy heyyy, I say heyyyyyyyyyyyyyyy - ist das echt schon wieder so lange her, daß man die ersten nostalgiesendungen über die 90er im fernsehen sehen kann?

Und ich gestehe - ich war auch dabei. Aber das ist für mich kein grund, mich unter dem wohnzimmersofa zu verstecken, auch wenn ich fast alles mitgemacht habe, 'cause I'm Mrs. Vain. Da ich jedes wochenende mit meinen bekannten um die häuser, bzw. in die diskos gezogen bin, ließ sich das eben kaum vermeiden....groove is in the heart, yeahhhhh.
Es gab zum beispiel so tolle dinge wie die leggings, die ich am liebsten zum stonegewashten rock trug....unbelieveable. Glücklicherweise hielt dieser trend nicht lange an und ich trieb im silber-glitzer-fummel mit dem boot in die weiten des trance-himmels. Techno Technoooo....go to the moon. Ab da hieß die disko dann nicht mehr disko, sondern club.

In der zeit des cult of snap traf ich R., dessen herz ich brach und meines gleich mit dazu. Aber the show must go on und bald darauf war ich herz an herz mit A.. Baby, I still got the blues for you. Etwas später, R.no.2 justified my love, nachdem er sich mehrere monate nicht getraut hatte.

Allerdings hatte ich damals nicht viel geld und um the rythm of the night an den wochenenden zu spüren, legte ich mir anfang des monats das dafür benötigte geld zur seite und hatte ende des monats manchmal nur noch 5 DM in der woche zur verfügung, um mich davon zu ernähren, it's no good. An einen computer war auch in sweet dreams nicht zu denken und meine wäsche wusch ich mit der hand. Mayday, mayday! Aber weggehen mußte sein. Das war ne coole zeit und ich glaube, ohne den spaß an den wochenenden mit meinen freunden, hätte ich den anderen mist wohl nicht überlebt.....sing hallelujah. Welcome to tomorrow - das fürs feiern zurückgelegte geld war sozusagen meine überlebensinvestition, u got 2 know.

Deshalb kann ich guten gewissens sagen - let the music move your body!


Sonntag, 1. März 2015

Raubtierrangeleien

Während ich in den letzten Tagen apathisch herumlag - ja, ja. das ist der typische Krankheitsverlauf bei mir: erst euphorisch (Endlich ein Schnupfen, endlich was los, juhuuu!) werde ich, sobald die Krankheit länger als zwei bis allerhöchstens drei Tage dauert, total unleidlich und genervt - und auch das Lesen wegen der Kopfschmerzen nicht mehr möglich war, kamen wieder jede Menge Erinnerungen, besonders an meine Katze. Irgendwie muß man sich ja warme Gedanken machen. Hatte ich schon erzählt, wie ich mit ihr immer Fangen gespielt habe? Ich mußte sie nur anschauen und sagen: "Fang mich doch!", dann stellte sie sofort die Ohren auf und bekam diesen starren Blick, den ich bei keinem Tiger in meiner Nähe jemals sehen möchte. Sie fixierte mich, sabberte vor sich hin und begann sich gaaanz gaanz langsam anzuschleichen, während ich scheinbar arglos herumhüpfte. Irgendwann kam sie mit einem großen Satz unter dem Sofa hervorgesprungen, jagte mir hinterher und hängte sich mit Krallen und Zähnen in mein Bein. Und ihre spitzen Zähne bohrte sie wirklich richtig tief. Meine Mutter rief immer nur: "Oh, oh, oh...ich kann gar nicht hingucken...oh, oh, oh." Wahrscheinlich weil es aussah, als würde ich bei lebendigem Leib zerfleischt. Wenn ich dabei laut "aua aua" jammerte, ließ sie, wenn auch zögernd und widerwillig, wieder los. Wollte ich nicht mehr weiterspielen, mußte ich nun sehr langsam und normal gehen, wobei sie mir trotzdem noch gerne in meinen Fersen hing. Hatte sie endlich verstanden, daß das Spiel vorbei ist, sabberte sie mir noch bedauernd hinterher und trollte sich von dannen. Mit dem Schlappohr-Schäferhund meiner damaligen Spielfreundin dagegen spielte ich nicht Fangen, sondern Verstecken. Ich versteckte mich im Park irgendwo hinter einem Baum und meine Freundin wies ihn an, mich zu suchen. Wie zu erwarten fand er mich jedes Mal und freute sich tierisch dabei, immerhin ohne mich zu beißen. Übrigens war meine Katze ganz heiß auf das Hundefutter von ihm, während er lieber die Schulstullen meiner Freundin fraß. So war jeder glücklich.

Raubtiere haben ja manchmal seltsame Angewohnheiten, vor allem wenn sie eigentlich nachtaktiv sind. Bei meiner Katze war es so, daß sie abends mit mir zu Bett ging, indem sie sich stets genau in die Kuhle hinter meinen Knien zusammenrollte. Als natürlicher Beinwärmer sozusagen. Doch mitten in der Nacht wurde ich nicht all zu selten wach, weil sie buchstäblich die Wände hinauflief. Man hörte immer nur - krawumm (mit allen Vieren gegen die Wand) -trappel trappel trappel - krawumm (mit allen Vieren gegen die Schranktüre) - trappel trappel trappel - wumms wumms wumms (längs über mich hinweggetrampelt) - trappel trappel trappel (über Tisch und Fensterbank) - und so ging es dann stets rundherum durchs Zimmer. Wenn man früh erwachte lag sie jedoch dösend und unschuldig zwinkernd auf dem Bett, als wäre nie irgendetwas gewesen. Und wie alle Katzen mochte sie natürlich meine Pantoffel. Erst hockte sie davor und starrte hinein, wohl in der Hoffnung, da kommt eine Maus raus. Wenn sich nichts tat, fuhrwerkte sie mit ihren Pfoten drin herum und wenn sie dann immer noch nichts fand, verbiß und krallte sie sich einfach in den ganzen Pantoffel. Es war nicht so leicht, den Pantoffel wieder zu befreien. Für die Sonntage dachte sie sich etwas ganz besonderes aus, denn da konnte ich länger schlafen und das langweilte sie wohl. Also begann sie meine Zehen unter der Bettdecke zu jagen. Und es war wirklich kein Vergnügen, wenn sie schließlich einen Zeh zu fassen bekam! Was habe ich sonntags manchmal geflucht, wenn ich mit einem Zeh zwischen ihren Zähnen und den Krallen in meinem Fuß aufgewacht bin! Ja, mit so einem Raubtier in der Wohnung, da geht die Post ab, da fliegen die Fetzen!

Aber meine Mieze konnte auch anders. Wenn ich geweint habe zum Beispiel, dann kam sie immer an und fing an meine Haare zu lecken. Das war natürlich ein schwieriges Unterfangen, da meine Haare ja viel länger waren als ihre, weshalb sie sich darin heillos verwirrte, schnaubte, prustete und sich schüttelte, aber in ihren Bemühungen nicht nachließ, so daß ich meistens ziemlich schnell wieder lachen mußte. Solche Erinnerungen sind unbezahlbar.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Berlin 1945

Ich fand einen sehr interessanten und ausführlichen Bericht über die Ereignisse in Berlin Frühjahr 1945, wo auch der Standort des Stellvertretenden Generalkommandos des III. Armeekorps erwähnt wird, also wahrscheinlich der meines Großvaters, nämlich der Hohenzollerndamm:

Der erste Kampfkommandant hieß General Reymann. Er erließ den grundsätzlichen Befehl für die Verteidigung Berlins, unterhielt einen Gefechtsstand im Stellvertretenden Generalkommando des III. Armeekorps am Hohenzollerndamm und besaß so gut wie keine Möglichkeit, jemals bis zum Führer in den Bunker vorzudringen.
Sehr aufschlußreich finde ich auch die genaue Beschreibung des damaligen Zuständigkeitswirrwarrs:

Der Kampfkommandant war zwar für den Ausbau der Verteidigungsanlagen zuständig, aber der Reichsverteidigungskommissar stellte die Arbeitskräfte, welche die Anlagen bauen sollten. Reymann meldete einen täglichen Mindestbedarf von 100 000 Arbeitern an. An guten Tagen brachten die Hauptamtsleiter von Goebbels 30 000 Menschen auf die Beine - aber damit noch nicht an den Arbeitsplatz.

Das Organisationschaos hatte bereits vor dem Angriff der Sowjets einen derartigen Grad erreicht, daß Spandauer und Pichelsdorfer den Befehl bekamen, in Karlshorst zu schippen, Bewohner von Tempelhof aber nach Spandau dirigiert wurden. Die Arbeiter waren den ganzen Tag über damit beschäftigt, an ihre Arbeitsstelle zu kommen, denn die öffentlichen Verkehrsmittel waren teilweise schon ausgefallen, und falls sie noch fahren konnten, blieben sie wegen der Luftangriffe stehen.

Zwei Volkssturmbataillone, die dem Kampfkommandanten Berlins unterstanden, waren im Gau Brandenburg zu Hause und gehörten daher zum Reich des in Potsdam residierenden Gauleiters Stürtz, der mit Goebbels in Fehde lebte. Stürtz zog die Bataillone kurzerhand aus dem Abschnitt heraus, wo sie bereits eingesetzt waren, und stellte sie der im Spreewald operierenden 9. Armee zur Verfügung. Er wollte Goebbels nur ärgern, der tatsächlich nicht in der Lage war, diese Bataillone wiederzubekommen.

Von Goebbels bedrängt, ohne Zugang zum Führerhauptquartier, suchte der Kampfkommandant Anschluß an eine höhere Kommandobehörde, doch weder OKW noch OKH wollten von ihm etwas wissen.

Dann erreichte Reymann, daß der Verteidigungsbereich' Berlin der Heeresgruppe Weichsel des Generalobersten Heinrici unterstellt wurde. Ausgestattet mit prächtigen Karten und Tabellen, meldete sich Reymann bei seinem neuen Oberbefehlshaber. Heinricis Stabschef überzeugte, sich durch einen Blick auf Reymanns Papiere, daß der General weder Waffen noch Soldaten zu bieten hatte, und tobte: "Diese Wahnsinnigen dort in Berlin sollen von mir aus im eigenen Saft schmoren." Unmißverständlich meinte er damit die Insassen des Führerbunkers.


Und hier ist der Standort noch genauer - der Hohenzollerndamm 150:

1936-37 vom Architekten Rudolf Klar Dienstgebäude für das Generalkommando des III. Armeekorps und für das Wehrbereichskommando III erbaut. Es gab zwei große Verwaltungsgebäude, ein Offiziersheim, eine Turnhalle, eine Reithalle, Pferdeställe, ein Mannschaftshaus, ein Wachgebäude und eine KfZ-Halle.

Doch eine Frage beschäftigt mich ganz besonders. Wenn mein Großvater die Befreiung von Berlin miterlebt hat, und das ist ziemlich sicher, da er im April/Mai 1945 dort gewesen ist, wenn auch nur im Arbeitsdienst, wieso schrieb er seine Erlebnisse dann erst ab der Gefangenschaft auf? Schließlich muß ja vorher auch sehr viel los gewesen sein und wenn er das Bedürfnis hatte, diese Ereignisse für andere festzuhalten, was sehr den Anschein hat, wäre ja die Zeit davor als Bericht ebenfalls äußerst interessant gewesen.