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Ewige Blumenkraft

Sonntag, 5. Februar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 13 - Seite 464-521

Sehr amüsante Art, Geschichte satirisch zu erleben. Eine Baumhochzeit, das Kriegsmarine-Glaubensbekenntnis, Queen Victoria und ihr größtes Laster, der indianische Staatsbesuch, wie man zum Apostel wird und von den Gefahren, denen man als Apostel der Liebe ausgesetzt ist, eine Keksdose, die ein Erdbeben auslöst und die anschließende Himmelfahrt des geheiligten Bloom.

Sie glauben an Stock den Marterer, den allmächtigen, Schöpfer der Höllen auf Erden, und an Jan Maat, seinen angebundenen Sohn, unsern Hörigen, der empfangen ist von geilem Gespreiz, geboren von der Hundsau Marine, gelitten unter Peng uff die Latte, das Kreuz ihm zerdroschen und voll Narben, niedergefallen mit Brüllen, am dritten Tage wieder auferstanden von der Koje, auf in die Wanten zu klimmen, schwitzend als Knecht des Stockes, der allrächenden Marter, von wannen ihm frommen wird nichts mehr, lebendig wie im Tode.

Tagesfazit: Köstlich. Möge dein Schatten niemals kürzer werden.

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 12 - Seite 419-463

Ab der Geisterbeschwörung und dem Hinrichtungsbericht wird es wieder interessanter und vor allem auch ulkig. Habe mich diesmal erneut köstlich amüsiert.

Sämtliche Damen im Publikum wurden mit einem geschmackvollen Andenken an das Ereignis in Gestalt einer Brosche beschenkt, welche einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen zeigte, ein passender und großzügiger Akt, der einen frischen Gefühlsausbruch hervorrief.....
Tagesfazit: Abgefahren

Samstag, 28. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 11 - Seite 392-418

Verlanghinsterbende Klänge kumulieren jenseits von Bronze und Gold zu einer famosen Furz-Arie und transmigrieren so zu bloomigen Düften. Windbloomelein sang.

Eselshäute. Werden durchs Leben geprügelt und nach dem Tode gedroschen.

Tagesfazit: Wie gut, dass es kein Geruchs-Lesen gibt!

Freitag, 27. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 10 - Seite 367-391

Ich habe es versucht. Ich habe es wirklich versucht. Jeden Abend das Buch mit ins Bett genommen, um noch ein wenig darin zu lesen. Leider hat genau dieses bronzefarbene Goldkapitel eine, dem Schlaflied nicht unähnliche, enorm einschläfernde Wirkung auf mich. Das hat zur Folge, dass mir spätestens nach einer halben Seite die Augen zufallen und ich oft bis zum frühen Morgen mit dem Buch an meiner Seite nächtige. Puschel ist schon ganz eifersüchtig, weil ich jetzt lieber mit Joyce kuschle statt mit ihr. Für große Literatur sollte man halt ausgeschlafen sein und keine schweren Arbeiten verrichten müssen. Auch nervende Chefs sind für das Kunstverständnis alles andere als zuträglich.

Verlanghinsterbender Klang.

Tagesfazit: Sonnambula

Montag, 23. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 9 - Seite 317-366

So viele Namen. Mir ist ganz schwindelig. Doch ich habe den Beweis dafür gefunden, dass auch schon Joyce die außerirdischen Veganer und ihre heimischen Weizengrasfelder kannte:

Aufstrahlender und unsterblicher Weizen, dauernd von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Tagesfazit: Verirrt.

Samstag, 21. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 8 - Seite 219-316

Seltsam im Kopf eines anderes zu sitzen und doch vertraut. Kramen in Schulwissen.

Seine Zunge plapperte Teilnahme. Ts! Ts!

- Die Leute ahnen ja gar nicht, wie gefährlich Liebeslieder sein können, warnte das aurische Ei Russells okkult.

Richard, ein abscheulicher Krummbuckel, unehelich gezeugt, wendet seine Liebe einer verwitweten Ann zu (was ist ein Name?), umwirbt sie und gewinnt sie, eine abscheuliche lustige Witwe. Richard der Eroberer kam nach William dem Eroberten.


Tagesfazit: Die Frisur sitzt.

Donnerstag, 19. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 7 - Seite 183-218

Heute wurde mir urplötzlich bewußt, dass meine Gedanken, die ich tagtäglich denke, sehr dem Gedankenstrom ähneln, welchem man in Ulysses ausgesetzt ist, wobei ich unversehens in eine Raum-Zeit-Krümmung tappte. Und das kam so:


Mist! Wieder so spät. Wecker früher stellen nützt nix. Wenn ich nicht muss, wach ich nicht auf. Träume. Was? Weiß nicht, kommt nicht mehr. Egal. Träume wie alltägliches Leben. Nicht wichtig. Aber SO einen Traum vergisst man nicht. Kann man gar nicht. Ich sollte heute daran denken, Kopfschmerztabletten einzustecken. Wer weiß, wie sich das noch entwickelt. Strumpfhosen drunter ziehen? Ach nee, erfriere schon nicht. Dünne Hosenbeine, weit. Wärmer als ohne. Komisch. Physik.
Alles weiss. Bus fährt? Sicher. Wie immer. Nur Strassen schwarz gebändert. Schon am frühen Morgen kahl. Ich wollte doch fotografieren. Wo? Ach ja. Am Ufer oder am Wanderweg. Am Freitag. Freitag wollte ich auch zum Baumarkt. Beides? Weiß nicht. Zahnbürste ist lappig. Brauch eine neue. Ist noch Zeit jetzt. Was hab ich grad...? Ufer. So weit zu laufen. Vielleicht anders? Auf den Stadtplan schauen. Heute erstmal mit einem neuen Blatt schleifen. Müsste reichen. Vielleicht auch mit der Hand noch. Aber so anstrengend. Hoffe, es reicht dann. Fotografieren nicht zu spät. Muss hell sein. Übergang ist aber auch gut.
Hey, meine Gedanken hören sich an wie in Ulysses. Lustig. Sollte ich aufschreiben. Was für die nächste Folge. Wecker, Träume. Was hab ich gedacht? Weiss. Nein, Strumpfhose und Kopfschmerzen war noch. Welche Reihenfolge? Egal. Joyce muss einen Gedankenrecorder gehabt haben.
Mist! Wieder so spät. Wecker früher stellen nützt nix. Wenn ich nicht muss, wach ich nicht auf. Träume. Was? Weiß nicht, kommt nicht mehr. Egal. Träume wie alltägliches Leben. Nicht wichtig. Aber SO einen Traum vergisst man nicht. Kann man gar nicht. Hoffentlich merke ich mir das. Strumpfhosen drunter ziehen? Ach nee, erfriere schon nicht. Nein, Kopfschmerzen waren vorher. Ich sollte heute daran denken, Kopfschmerztabletten einzustecken. Wer weiß, wie sich das noch entwickelt. Danach weiss. Alles weiss. Bus fährt? Sicher. Wie immer. Nur Strassen schwarze Bänder..... gebändert hört sich schöner an. Sagt man so? Schon am frühen Morgen kahl. Fotografieren und Schleifen. Einprägen. Und dann Erkennen. Ulysses. Gedankenstrom. Erinnern. Formulieren. Mist! Wieder so spät. Wecker früher stellen nützt nix. Wenn ich nicht muss, wach ich nicht auf. Träume. Was? Weiß nicht, kommt nicht mehr. Egal. Träume wie alltägliches Leben. Nicht wichtig. Aber SO einen Traum vergisst man nicht. Kann man gar nicht. Upps, ist ja fast wie eine Erinnerungsschleife. Könnte ich das jetzt unendlich so fortsetzen? Finde ich richtig vergnüglich. Eine Singularität im Zeit-Raum-Kontinuum. Vielleicht kann ich meine Blogleser damit ärgern. Endlich verstehe ich "Und täglich grüßt das Murmeltier". Wenn ich jeden Tag alles aufschreibe, was ich denke, kriege ich bestimmt ganz schnell auch so einen Wälzer zustande. Schrecklicher Gedanke.

Und mit einer großen Zukunft hinter sich.

Tagesfazit: Die Zeitschleifentheorie wird mich noch beschäftigen.

Mittwoch, 18. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 6 - Seite 145-182

Die Pforte scheint durchschritten zu sein. Ich hege den leisen Verdacht, dass Joyce sich seine Leser aussuchen wollte und deshalb eine Art Gesichtskontrolle in das Buch eingebaut hat, oder richtiger gesagt, eine Intelligenz- und Gesinnungskontrolle. Einen Eignungstest. Diesen erst einmal hinter sich gebracht, werden einem kaum noch Steine in den Weg gelegt.

Viel noch zu sehen, zu hören, zu fühlen.

Tagesfazit: Zugelassen.

Montag, 16. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 5 - Seite 103-145

Die Geschichte nimmt langsam Formen an. Dank Bloom ganze zehn Seiten keine Fremdwörter.

Eunuch. Auch ein Ausweg.

Tagesfazit: Im Vergleich zu Marcel Proust's recherche du temps perdu kann man dem Werk schon fast Hochspannung und Esprit bescheinigen.

Samstag, 14. Januar 2006

Ulysses - ein Selbstversuch mit Folgen oder die Kunst, einen Berg zu besteigen - Tag 4 - Seite 45-102

Zwar zügig gelesen, doch von Seite 45 bis Seite 70 keine auffälligen emotionalen oder intelektuellen Anregungen. Danach wieder besser. Einmal laut gelacht. Hinter viele Sätze würde ich gerne meine geliebten drei Punkte statt des einen nur setzen.
Mit Bloom habe ich zwar nicht den Antisemitismus, aber die besondere Vorliebe für Nieren gemeinsam.

Da inzwischen weiter fortgeschritten als mein Vater, diesmal eine (gedankliche) Hervorhebung von mir:

Unter seiner Krempe schaute er durch pfauenhaft zwitschernde Wimpern der südenden Sonne nach.
Tagesfazit: Wo kriege ich heute Nieren her?