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Sonntag, 26. November 2006

Das war ein gutes Wochenende

insbesondere der Samstag (ok, bis auf die gescheiterte Fernsehnacht). Das erste Mal seit langem hatte ich das Gefühl, Zeit zu haben, obwohl ich auch diesmal vieles zu erledigen hatte und natürlich wie immer weniger geschafft habe, als geplant. Trotzdem war gerade der Samstag ein Tag, an dem die Zeit eher stehengeblieben ist als gerannt. Vielleicht lag das ja an der entspannenden Wirkung des Bastelns. Auch beim Hören klassischer Musik und entsprechender Radiosender ist mir dieses paradoxe Phänomen aufgefallen - sobald ich nämlich diese höre, scheint die Zeit viel langsamer zu vergehen, als wenn ich die anderen "lauten" Sender höre, die ich nicht mehr ertragen kann, oder gar der Fernseher läuft. Während mir früher Musik nicht schnell genug sein konnte (am besten Technobeats), höre ich jetzt, zumindest nebenbei, am liebsten klassische Musik. Das ist genau so eine 180 Grad-Wendung wie die Veränderung der Lieblingsfarbe von Blau auf Rot. Irgendwas muss mit mir passiert sein. Man hat mich ausgetauscht, ein neues Gehirn transplantiert, mich umprogrammiert.
Was ich außerdem sehr an den Kultursendern schätze, ist nicht nur ihre meist angenehmere Musik, sondern auch die interessanten Beiträge, die man dort hören kann, wie zum Beispiel über das tragische Schicksal Antonin Dvoraks, der in Hinblick auf seine Kinder vom Unglück verfolgt war.
Es gibt Leute, die behaupten, dass man ein schweres Schicksal haben müsse, um ein guter Künstler zu sein und große Werke hervorzubringen. Ich teile diese Ansicht eigentlich nicht. Ich glaube, dass man auch mit einem relativ glücklichem Leben (irgendein Päckchen hat ja JEDER zu tragen), ein Künstler sein und große Kunst machen kann. Es ist nur so, dass zum einen wohl insbesondere solche Menschen das sehr starke Bedürfnis nach einem Ventil, einer Form des Ausdrucks haben, die viel Schweres erlebt haben, und das andererseits zwar auch völlig unbekannte und künstlerisch unambitionierte Menschen schwere Schicksale haben, dies aber nicht in der breiten Öffentlichkeit in allen Einzelheiten zur Debatte steht. Dadurch kommt es, dass man scheinbar gerade unter Künstlern überdurchschnittlich viele unglückliche Existenzen findet. Sollte es aber tatsächlich so sein, dass man vom Unglück gejagt sein muss, um ein guter Künstler zu sein, dann verzichtete ich dankend auf diese Möglichkeit und machte es mir in meinem bürgerlichen Durchschnittslehnstuhl bequem. Nur leider wird man sich auch dort nicht vor dem Schicksal verstecken können, wenn es einem an den Kragen will....

...

Wenn ich mit dem Kaiser sprechen könnte, so würde ich ihm die Bitte vortragen, er möge eine besondere Verordnung erlassen: Am Weihnachtsfest sollten die Leute Korn und anderes Vogelfutter vor die Häuser und Burgen auslegen, damit die Vögel, besonders unsere Schwestern Lerchen, am Festtag gut zu essen hätten.
(Franz von Assisi)

Anmerkung: Die Schwestern Elstern und die Schwestern Meisen sind ebenfalls ganz wild auf ausgelegtes Vogelfutter - nicht nur zu Weihnachten.....