um so mehr scheinen einen von allen Seiten die Horrormeldungen einzuholen. Gerade habe ich eine Stunde lang mit meinem Kumpel telefoniert und er hat mir von seiner Bekannten berichtet, die Darmkrebs hat und jetzt im Sterben liegt. Sie ist genauso alt wie ich und wenn man dann sowas hört und sich selbst dabei noch so jung fühlt, ist das richtig erschreckend, obwohl ich mit ihr als Person nicht sehr viel zu tun hatte. Sie war nur zwei oder drei Mal bei unseren früheren nächtlichen Diskobesuchen und bei einer der Silvesterpartys dabei und ich war nicht mit ihr befreundet, aber trotzdem tut mir das so unendlich leid. Es ist jetzt wirklich nichts mehr zu machen - der Krebs wurde viel zu spät entdeckt - und sie bekommt nur noch schmerzstillende Medikamente im Krankenhaus. Sie hätte gerne aktive Sterbehilfe bekommen, aber die Ärzte lehnen das ab.
vergeblich versucht habe, meinen Kumpel zu erreichen, kam ich heute endlich auf die Idee, ihm eine sms zu schreiben. Ich hatte gerätselt, ob er vielleicht in einem besonders langen Urlaub ist und normalerweise schreibe ich genauso selten sms, wie ich telefoniere, doch jetzt habe ich ein neues Smartphone, mit einer zwar winzigen, aber richtigen Tastatur, so dass ich keine fünf Stunden mehr dafür brauche. Ich schrieb, ob er mit mir telefonieren mag und bekam sogar prompt eine Antwort: "Ich mag immer mit dir telefonieren."
Gut zu wissen. Er ist also doch nicht verschollen. Jetzt warte ich nur noch darauf, dass er endlich zu Hause ist. Und warte, und warte....
jetzt hab ich gerade noch von der Vertretung meiner Chefin und meiner zweitobersten Chefin Blumen zur Verabschiedung bekommen. Das wirkt nun so richtig offiziell. Und wenn meine Chefin nächste Woche aus dem Urlaub zurückkommt und ich nicht mehr da bin, wird die voll aus den Latschen kippen, weil sie natürlich noch gar nichts davon ahnt.