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Sonntag, 9. September 2007

Der Vater - tiefgekühlt und gebraten; der Weihnachtsgeist

Elsa gibt mir einen Auftrag, nicht irgendeine Aufgabe, sondern eine sehr verantwortungsvolle und wichtige. Eventuell hat diese etwas mit ihrem Tod oder mit ihrem Verschwinden/Auswandern zu tun. Ich habe versprochen, sie zu erfüllen, obwohl ich nicht weiß, warum sie gerade mich darum gebeten hat, da ich überhaupt nicht kochen kann. Und diese Aufgabe sieht vor, dass ich etwas koche. Aber gut, ich werde das schon irgendwie hinkriegen. Ich stopfe also einige panierte Fischfilets und ein tiefgekühltes Spanferkel in die kleine Backröhre und lasse sie dort braten. Als ich zwischendurch mal hineinschaue fällt mir ein, dass ich die Fischfilets ja noch gar nicht gesalzen oder gewürzt habe. Um Gottes Willen, das bei Elsa! Die merkt das doch sofort. Wie peinlich. Glücklicherweise ist es nicht zu spät. Ich kann noch ein wenig salzen und vielleicht sollte ich nicht nur Salz nehmen, sondern auch ein paar Kräuter dazutun. Ich gehe also auf die Suche nach Gewürzen und als ich sie habe, öffne ich abermals die Backröhre. Da bemerke ich, dass sich das Spanferkel bewegt. Es ist jetzt aufgetaut und angebraten, aber es lebt noch! Jetzt plumpst es aus dem Ofen und torkelt, bzw. kriecht im Schneckentempo über den Fußboden. Eine mittlere Panik erfasst mich. Oh Gott, oh Gott, oh Gott, was mache ich denn nun? Es lebt noch, obwohl es schon halb durchgebraten ist. Es muß doch höllische Schmerzen haben. Bei der Vorstellung wird mir fast schlecht und meine Gedanken überschlagen sich. Mir ist klar, dass ich es schnell töten muß, aber ich weiß auch, daß ich das nicht kann. Ich denke daran, es einfach lebend zurück in die Backröhre zu stopfen, aber dieser Gedanke entsetzt mich so, dass mir bewußt ist, dass mich diese Tat mein Leben lang verfolgen würde. Die Situation überfordert mich derart, dass ich flüchte und das Ferkel sich selbst überlasse, wobei ich hoffe, dass es schnell stirbt. In meinem Fluchtwinkel, meinem inneren Dunkel, dem Schlafbewußtsein spüre ich noch das schlechte Gewissen, zum einen, weil ich das Ferkel habe leiden lassen und zum anderen, weil ich meinen Auftrag, mein Versprechen nicht erfüllt habe.
In meinem Bewußtsein wandelt sich nun das Geschehene langsam in eine andere Geschichte. Es war kein Ferkel, das ich in der Backröhre gebraten habe, sondern mein Vater. Den Auftrag dazu gab meine Mutter. Er war tiefgefroren und halb durchgebraten, trotzdem lebte er noch. Und statt ihn zu töten, bin ich weggelaufen. Jetzt kehre ich zurück, und zwar in das Seniorenheim. Ich rechne ganz fest damit, dass man mir sagt, dass er tot ist, denn das Braten kann er einfach nicht überlebt haben, aber als ich durch die Gänge gehe, sagt niemand etwas und alles ist ganz normal. Ich komme in sein Zimmer. Eine Menschenmenge, darunter auch meine Mutter, betrachtet meinen Vater durch eine Glasscheibe. Er schläft friedlich und trägt meine rote Kuscheljacke, die ich im realen Leben immer im Büro trage. Es ist tatsächlich alles in bester Ordnung. Unglaublich! Ich bin nun froh, dass ich ihn nicht getötet habe. Nicht auszudenken, wenn ich ihn nochmal in die Backröhre gestopft hätte. Besonders auch für meine Mutter. Diese hatte mir zwar den Auftrag gegeben, aber ist dabei wohl von anderen Vorausetzungen ausgegangen. Im übrigen dürfte das wohl eine erstmalige medizinische Sensation sein, dass ein Mensch tiefgekühlt und halb durchgebraten war, aber trotzdem noch lebt und sich wieder erholt. Dass es sich dabei um meinen Vater handelt, wundert mich gar nicht so sehr. Er scheint wirklich unverwüstlich zu sein. Mit diesen Überlegungen erwache ich endlich aus dem Alptraum.

Wieder eingeschlafen, schließt der nächste Traum damit an, dass ich meinen Vater im Seniorenheim besuche. Er schläft fest und wacht trotz meiner Weckversuche nicht auf. Also lasse ich ihn in Ruhe und komme in ein anderes Zimmer, wo ein junger Mann seine alte Mutter pflegt. Allerdings wundert es mich, dass er diese von den Füßen bis zum Scheitel mit einem hellblauen Handtuch bedeckt hat, so dass nichts von ihr zu sehen ist. Sie liegt ganz ruhig da und scheint sich nicht daran zu stören. Erst als ich gehe, beginnt sie unter dem Handtuch wegen irgendetwas zu wimmern. In meinem Bewußtsein wandelt sich nun das große Haus, in welchem ich mich befinde, sowie die Gegend ringsherum, zu einem Computerspiel, bei welchem ich mittendrin mitspiele. Das Haus ist eine riesige Villa und nun so etwas wie ein Internat, wo Unterricht stattfindet, aber auch gewohnt wird. Außerdem wird erzählt, dass in diesem Haus ein roter Geist umgeht. Er wird der Weihnachtsgeist genannt und taucht besonders an bestimmten Orten auf, wie zum Beispiel der Bibliothek. Er hat eine rote Erscheinung, weshalb er wohl auch der Weihnachtsgeist genannt wird. In meiner Phantasie habe ich zwei verschiedene Vorstellungen von diesem Geist. Nämlich zum einen, ein rotes menschliches Gerippe, aber zum anderen frage ich mich, ob es nicht vielleicht nur ein roter Weihnachtsmann ist, der umgeht. So genau möchte ich das aber gar nicht wissen, weshalb ich in Situationen, in denen der Geist eventuell auftauchen könnte, meine Auge in Richtungen fixiere, in denen ich davon nichts wahrnehme. Das Computerspiel an sich funktioniert so, dass ich mich in der unmittelbaren Umgebung frei bewege und ganz normal lebe, aber immer mal wieder bestimmte Aufgaben gestellt werden. Dazu müssen die Mitspieler des Spieles, also alle, die in der Villa wohnen, sich zum Beispiel in einem Saal einfinden und dort bestimmte Fragen beantworten oder Klausuren schreiben. An der Villa fließt auf einer Seite hinter dem Garten ein Fluß vorbei und hinter dem Fluß befindet sich eine Baumallee. Als ich einmal im Garten um die Villa herum spazierengehe, sehe ich flüchtig eine rote Gestalt die Baumallee entlanggehen und in der Ferne verschwinden, wobei ich allerdings durch die Bäume hindurch außer das Rot nicht viel wahrgenommen habe. Ich denke mir, dass dies wohl der Geist gewesen ist und dass es sehr raffiniert von den Spielentwicklern war, diesen wiederholt und auch nur als kleines Detail, in verschiedene Situationen einzubauen. Schließlich befinde ich mich am Fluß, wo ich eine Plattform betrete, die wie ein längsgeteilter Schleppkahn aussieht. Dieser längsgeteilte Schleppkahn wurde am Ufer befestigt und hat auch noch eine geteilte Schiffsführerkabine hinter Glas. Sogar ein Schiffsführer macht sich in der Kabine zu schaffen. Auf einer höhergelegenen Bohle des Kahns sehe ich von weitem ein rotes Männchen liegen. Aus der Perspektive, sehe ich nur die Beine, die herunterbaumeln und den Körper, der sich flach nach hinten gelegt hat. Es erscheint mir merkwürdig klein. Ob das vielleicht der Geist ist? Zumindest ist die Kleidung, bzw. das Hemd rot. Jetzt bewegt sich das Männchen und richtet sich auf. Ich erkenne es sofort. Es ist der kleine Mann aus der schwarzen Hütte, bzw. dem roten Raum, aus "Twin Peaks".

Bemerkung: Das Bild des halb gebratenen, über den Fußboden taumelnden Ferkels erinnert mich sehr stark an den Anblick diesen fetten Hundes, der sich kaum fortbewegen konnte.