wir könnten auf viele giftige Behandlungsmethoden verzichten, wüßten wir uns noch im Schneckentempo fortzubewegen.
das Gehirn von Kleinkindern hat in der Kapelle gestanden, dort bei den Predigermönchen, wo es wie in einem Saustall aussieht.
es ist kein Zufall, dass Gegensätze paarweise auftreten.
Mit den großen Mystikern teilt Mechthild die Erfahrung der Nacht, der Abwesenheit Gottes, als Gegensatz zur Liebes-Unio. Doch trägt diese Erfahrung bei ihr ganz eigene, spezifische Züge. Dem Aufstieg der Seele zum "hohen Bergder gewaltigen Minne" muß auf der anderen Seite notwendig der Abstieg entsprechen....
...Die Freiheit Gottes, der sich der Seele schenkt, aber auch entzieht, wie und wann er will, ist der Grund für dieses der Seele unbegreifliche Geschehen, das gleichwohl zur mystischen Erfahrung unabdingbar dazugehört...
...Sie bringt, hierin kühner als Bernhard von Clairvaux, selbst in das Geheimnis der göttlichen Trinität ihre persönliche mystische Erfahrung ein. Im Bewußtsein von unendlicher Distanz bei unendlicher gnadenhafter Nähe von Gott und Seele sagt sie über die Liebes-Unio: Dies "wage ich kaum zu nennen...Das ist spielende Minneflut, die von Gott heimlich in die Seele fließt, und sie ihm wieder entgegen mit seiner Kraft nach ihrer Macht" (VI,22)....
....Erst die Annahme der Gottesentfremdung, die vorübergehend auch den Unglauben einschließt, erfährt die Seele die "vollerwachsene" Liebe.
(aus "Der Berg der Liebe. Europäische Frauenmystik.")