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Sonntag, 9. März 2008

In den Träumen meiner Mutter

bin ich gestern das erste Mal in meinem jetzigen Alter aufgetaucht. Meine Mutter hat oft erzählt, daß sie von mir immer nur als kleines Kind träumt. Interessanterweise hatte ich vor einigen Tagen den spontanen Gedanken, eine bestimmte Grenze beim Älterwerden überschritten zu haben. Merkwürdig ist außerdem, daß meine Mutter niemals von meinem Bruder träumt, weder von ihm als Kind noch von ihm als Erwachsenem. Wobei mein Bruder immer behauptet, niemals zu träumen (besser gesagt, sich nicht erinnert). Ich fragte mich unwillkürlich, ob wohl ein Mensch, der selbst nicht träumt, auch nicht in den Träumen anderer auftauchen kann und von diesem nächtlichen Ort ausgeschlossen ist. Aber dann fiel mir ein, daß ich von meinem Bruder träume, also ist das wohl glücklicherweise nicht so.

Engel und Bürokratie

Was ich ungemein verwirrend finde, sind diese kabbalistischen Engelshierarchien, oder besser gesagt Engelsarmeen, denn ich habe den Eindruck, daß es von Jahr zu Jahr mehr Engel werden. Aber nicht nur die Engel selbst sind zahllos, ebenso die Aussagen darüber, welcher Engel nun für was oder wen zuständig ist. Schaut man im Internet nach, findet man tausend verschiedene Tabellen mit Geburtsdatum oder Geburtszeit und erstaunlicherweise immer andere Ergebnisse. Nach dieser Tabelle und dieser ist mein Schutzengel Omael, nach dieser Tabelle findet man sogar drei Schutzengel, welche da für mich wären Lekabel, Alahdiah und Lauviah, aber zu allem Überfluß habe ich jetzt auch noch ein Buch mit Kabbalab-Scheibe von meinem Vater, in welchem es jeden Engel zweimal gibt - einen zur linken und einen zur rechten Seite Gottes, bzw. männlich und weiblich. Nach dieser Scheibe und einigen vorher notwendigen numerologischen Berechnungen ist mein Schutzengel Vehuel zur linken Gottes.
Nun glaube ich zwar an Schutzengel - meiner ist kaum zu ignorieren, selbst wenn Engel vielleicht etwas ganz anderes sind, als wir glauben - , aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß bei den Engeln genau die gleiche Bürokratie herrscht, wie bei mir in der Verwaltung, wo es für alles ausgefeilte Zuständigkeitsvorschriften und Geburtsdatenregelungen gibt. Ich imaginiere gerade einen Engelgerichtshof:

Engel V: Nach § 35 der Engelzuständigkeitsordnung ist es unstreitig, daß nicht ich, sondern Engel O für die Betroffene Z. zuständig ist. Ich beantrage deshalb diesen Fall Engel O. zuzuweisen.

Engel O: Nach den kabbalistischen Ausführungsvorschriften zum § 35 der Engelzuständigkeitsordnung ist das Geburtsdatum allein nicht ausreichend. Bereits im Präzedenzfall im Himmelsjahr 200034 wurde mit Urteil 56/00034 des ersten Engelgerichtshofes festgestellt, daß neben dem Geburtsdatum die kabbalistische Namensanalyse zur Zuständigkeitsfeststellung anzuwenden ist. Ich beantrage deshalb, die Klage abzuweisen und das Verfahren einzustellen.

Engel V.: Ehrenwerter Gerichtshof! Ich bitte zu bedenken, daß die Betroffene Z. in dem Glauben war, daß Engel O. für sie zuständig ist. In Hinsicht auf die Wirksamkeit eingeleiteter Maßnahmen und unter Hinzuziehung des Grundsatzes von Treu und Glauben sollte hier eine Entscheidung im Sinne meiner Forderung getroffen werden.