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Sonntag, 7. September 2008

Mein Traum lag richtig -

ich habe heute tatsächlich eine Kiste voller Bilder bekommen, allerdings in Form von vier gebrannten DVDs. Diese enthalten alte Familiendias und sind das geheimnisumwitterte Geburtstagsgeschenk für mich. Mit Dias hatte ich ja gerechnet, allerdings nicht damit. Witzig ist, daß ich meine Mutter immer gelöchert habe, sie möchte doch die Dias heraussuchen, weil ich diese am Computer einscannen wollte und diese mußte sich jede Mengen Ausreden einfallen lassen, weil die Dias natürlich beim Digitalisierungs-Service waren. Mal wollte sie alle noch einmal durchschauen, dann wußte sie wieder nicht, wo die sind, mir kam das ja alles sehr spanisch vor und ich habe es nicht wirklich geglaubt, konnte es aber nicht ändern. Die Dias enthalten Bilder, die es sonst nicht als Fotos gibt und da es nur zwei bis drei Diavorführungen gab, sind die meisten Bilder neu. Gut erinnern kann ich mich zum Beispiel an einen Ostseeurlaub, wo ich dauernd auf irgendwelchen Findlingen posieren mußte, weil mein Vater mich ständig fotografiert hat. Das gibt es alles nur auf den Dias. Aber noch viel mehr. Ich habe auch Bilder mit meinem früheren Spielfreund und dem alten Klettergerüst entdeckt. Ich wußte gar nicht, daß es davon Fotos gibt.

Hinweis: Wenn man im Widget "Notes" anklickt, bekommt man eine nähere Beschreibung.

Es war einmal ein Schmetterling,

der die Farbe seiner Flügel verloren hatte. Jetzt fragt ihr sicher, wie es dazu gekommen ist und das werdet ihr vielleicht noch erfahren, denn wer fragt, bleibt nicht dumm. Doch das Besondere an der Geschichte ist - der Schmetterling merkte überhaupt nicht, daß er die Farbe seiner Flügel verloren hatte. Stellt euch das einmal vor! Er fühlte sich wie jeder andere Schmetterling, breitete seine Flügel, um mit ihrer Glut die Sonne zu blenden, beglückte Blüte um Blüte mit seinem Besuch und tanzte sorglos den Wegesrand entlang, auf dem die Menschen an einem Sommermorgen zu Arbeit eilten. Wie? Ob sie ihn sahen? Wahrscheinlich die wenigsten, aber wie sollten sie auch. Er war ja grau wie der Morgennebel, der noch auf Dächern und Schornsteinen hing. Die Menschen waren nicht das Problem für den Schmetterling, denn die waren blind wie Maulwürfe. Das wirkliche Problem waren die Mitbewohner seiner Wiese, insbesondere die anderen Falter. Die sahen es gar nicht gerne, daß so ein grauer Sonderling unter ihnen weilte und sich noch nicht einmal darum scherte, daß er anders war. Sie wußten allerdings nicht, daß er es nicht wußte und weil er es nicht wußte, wußte er ebenfalls nicht, daß sie es wußten. Sie hielten ihn deshalb für ganz besonders hochmütig. Wie konnte er nur glauben, daß das Breiten seiner grauen Flügel irgendjemanden beeindrucken konnte? Und sein geziert anmutiges Gehabe, wenn er von Blume zu Blume tanzte - das paßte so überhaupt nicht zu seinem Aussehen. Wie konnte solch eine Person so unbekümmert sein? Noch bemerkte er nicht, wie sie zu ihm hinüberstarrten, ihm hinterherschauten und miteinander tuschelten. Auch dachte er sich nichts dabei, wenn sie kurz angebunden auf seine Grüße und Fragen antworteten. Bis zu jenem denkwürdigen Tag, an dem er für immer seine Unschuld verlor. Was Unschuld ist? Das erkläre ich später einmal.

Jedenfalls war es ein schöner Morgen nach einer langen Nacht und ein Schmetterlingshunger verlangte nach frischem Nektar. So suchte sich der Schmetterling eine besonders strahlende Blüte, die er schon immer einmal hatte kosten wollen. Leider hatten es zwei andere Falter ebenfalls auf diese Blüte abgesehen und als sie sahen, welch ein sonderbares Ding sie vor ihnen in Beschlag genommen hatte, begannen sie sich auszuschütten vor Lachen und sagten: "Was bist du denn für ein häßliches Monster! Schau erstmal in den Spiegel, bevor du hier den Schmetterling markierst und uns unsere Blüten wegnimmst!" Der Schmetterling war furchtbar erschrocken, so erschrocken, daß ihm keine Antwort einfiel und er die Blume freiwillig räumte. Der Appetit war ihm schlagartig vergangen. Was stimmte denn mit ihm nicht, daß sie ihn nicht für einen Schmetterling hielten? Und was war ein Spiegel? Stundenlang grübelte er über die beiden Sätze nach, die man zu ihm gesagt hatte. Dann dämmerte ihm endlich, daß er die Wahrheit wohl nur erfahren würde, wenn er so einen Spiegel suchte. Also machte er sich auf den Weg und es kostete ihn große Überwindung, immer wieder nach diesem Spiegel zu fragen, denn nun machte er lieber einen großen Bogen um seinesgleichen. Er fühlte sich zwar sehr einsam, wollte aber auf keinen Fall erneut ausgelacht werden. Und das komische Grinsen in den Gesichtern, wenn er nach dem Spiegel fragte, gefiel im ebenfalls überhaupt nicht. Mißtrauisch geworden, entging ihm kein belustigtes Wippen eines Fühlers, kein Zucken eines Augenwinkels, kein Verziehen des Kiefers mehr. Er fühlte sich schrecklich nutzlos und allein und bald dachte er, daß die beiden Falter wahrscheinlich recht haben und er ein häßliches Monster ist, schließlich wollte ja niemand mit ihm reden. Daran, daß er selbst allen aus dem Weg ging, dachte er nicht. Was habt ihr gesagt? Daß es so gemein von den beiden Schmetterlingen war? Ja, das stimmt, wir werden nie ermessen, wie sehr diese beiden Sätze das Leben des Schmetterlings verändert haben. Aber wartet's ab - zumindest hier auf dem Papier nimmt die Geschichte ein gutes Ende.

Nach einigen Tagen des Herumirrens traf er auf ein kleines Menschenmädchen, welches mit einem im Sonnenlicht gleißenden Ding spielte. Er umtanzte es neugierig, als die Mutter des Mädchens kam und sagte: "Hör auf, mit dem Spiegel herumzuspielen!" Oh! - dachte der Schmetterling - Dies ist also ein Spiegel! Er fühlte sich sehr ängstlich, als er an das gleißende Ding herantanzte. Eigentlich wußte er die Wahrheit doch längst, warum sollte er also noch da hinein schauen? Wer weiß, was ihn erwartete. Andererseits hätte er dann den weiten Weg umsonst gemacht, das wäre sehr ärgerlich. Also gab er sich einen Stubser und flog näher. Auf einmal erkannte er einen Schmetterling. Ja, es war ein Schmetterling, das war eindeutig zu erkennen. Und sehr schnell wußte er, daß er selbst dieser Schmetterling war. Aber was ist das? Er sah ja aus wie.....wie.....wie eine Motte, diese farblosen Dinger, die sich nur nachts heraustrauen und in ihrem Unglück sich von allem blenden lassen, das nur ein wenig heller strahlt als sie. Obwohl, er korrigierte sich, richtiger gesagt sah er aus wie ein Schmetterling, der die Flügel einer Motte hatte. Und das wiederum bedeutete - philosophisch zog er seine Stirn in Falten -, das bedeutete....das konnte nur bedeuten, daß er weder Schmetterling noch Motte war. O herjemine! Wie sollte es so weitergehen? Kein Wunder, daß ihn niemand mochte. Kurzzeitig überlegte er, ob er unter die Motten gehen sollte, aber da sein Körperbau der eines Schmetterlings war, würden sie ihn ebensowenig mögen. Völlig mutlos ließ er seine Flügel hängen, und versteckte sich in einem Baum, den er nur verließ, wenn der Hunger ihn dazu zwang. So vergingen viele Tage, der Schmetterling zählte sie nicht mehr, denn er war davon überzeugt, daß dies sein Leben sein würde, bis der Tod so gnädig wäre, ihn zu erlösen. Ab und zu, wenn er sich zu einsam fühlte, flog er ein Stückchen hinaus und beobachtete von weitem die vanillegelben Zitronenfalter, feuerroten Admirale und prächtigen Pfauenaugen. Wie beneidete er sie darum, daß sie ganz normale Schmetterlinge waren! Eines Tages, als er wieder seinen traurigen Gedanken nachhing, sprach ihn jemand von der Seite an. Es war ein lachendes Schmetterlingsmädchen. Oh nein, nicht schon wieder! - dachte der Schmetterling - Sie lacht mich aus! - und er wandte sich knurrend ab. Doch die Kleine ließ nicht locker und als sie ihn erneut ansprach, ihm ins Gesicht lachte, fuhr er sie böse an: "Hör auf, mich so dämlich anzugrinsen, du klappriges Gestell!" Das Lachen verstummte auf der Stelle. Verletzt und sichtlich verwirrt flog das Schmetterlingsmädchen von dannen. Plötzlich durchfuhr es den Schmetterling siedendheiß: Was habe ich getan? Es war genau dasselbe, was die beiden Falter taten.....ob sie je wieder lachen wird? Dabei hatte sie ein wirklich bezauberndes Lachen, nur schade, daß sie mich damit auslachen mußte. Und trotzdem will ich nicht, daß sie vielleicht so wird wie ich. Ich muß......
Und schon rief er ihr hinterher: "Warte!" Und noch einmal lauter: "Warte doch!" Mürrisch und mißtrauisch drehte sie sich um.

"Ich habe es nicht so gemeint, verzeih mir. Du hast ein ganz
bezauberndes Lächeln. Ich bin es nur so leid, mich ständig auslachen zu lassen."

"Wer lacht dich denn aus?"

"Na du zum Beispiel."

"Ich? Ich habe dich nicht ausgelacht. Ehrlich nicht. Und warum sollte man dich überhaupt auslachen?"

Die letzte Frage verwunderte den Schmetterling, weshalb er nicht auf sie einging.

"Aber du hast gelacht."

"Natürlich habe ich gelacht - weil ich dich nett fand!"

"Nett? Wie jetzt?"

"Na wenn man jemanden nett findet, dann lacht man ihn an. Außerdem sind mir deine schönen Flügel aufgefallen."

"Schöne Flügel? Sie sind grau."

"Ja." erneut Zutrauen fassend kam das Schmetterlingsmädchen näher. "Aber sie sind nicht nur von einem Grau. Sie sind außerdem auch noch schwarz und weiß und haben tausend verschiedene Schattierungen von Grau. Hier zum Beispiel - dieses strahlende Winterhimmelgrau, dann dort ein stürmisches Seegrau, und hier das zart-melancholische Taubengrau, das brüchige Steingrau, jenes dunkle Gewitterwolkengrau und hier das geheimnisvolle Anthrazit. Dann das silbrige Möwengrau, das glitzernde Schiefergrau, das milchige Mondgrau. Außerdem diese wunderschöne schwarze und weiße Fiederung, die Glanzpunkte wie kleine Sterne setzt und mit feinen Linien das Grau gleich verschlungenen Arabesken durchzieht. Du bist wirklich ein ganz außergewöhnlicher Schmetterling und wunderschön!"

Der Schmetterling hatte das Gefühl, als würde etwas sehr klebriges in seiner Brust schmelzen. Eine aufregende Wärme durchströmte seinen Körper.

"Oh!" sagte er sprachlos und errötete....


(Ich konnte es nicht lassen, den vielen "Es war einmal ein Schmetterling"-Geschichten noch eine hinzuzufügen. )

Es war einmal ein Schmetterling, der die Farbe seiner Flügel verloren hatte

Freitag-Nachmittag im Büro. Ich könnte nach Hause gehen, möchte aber Zeit aufbauen und freitags ist das am besten, weil man da (normalerweise) seine Ruhe hat. Noch stehe ich mit einigen anderen Kollegen zusammen. Im Prinzip ist schon Feierabend und niemand hat mehr Lust etwas zu tun. Da kommt der Leiter aus einem anderen Haus, Hr. B., und nennt den Namen Ch., er möchte wissen, wer diesen Klienten hat. Anscheinend steht dieser außerhalb der Sprechzeit auf der Matte. Ich habe zwar das C, aber keinen Ch., weshalb ich auf die Frage nicht reagiere. Hr. B. schaut mich jedoch ständig so an, als müßte ich es sein. Bin ich aber nicht. Und überhaupt sollte ich mich schnell aus dem Staub machen, gehe aber nur in meinen Büroraum zurück. Auch hier gibt es immer noch etwas zu tun, denn es wird nach der Beihilfe für eine Frau L. gefragt. Diese ist behindert und erhält regelmäßig einen Karton voll bestimmter Bilder. Wozu sie diese bekommt, ist mir schleierhaft, vielleicht sammelt sie die. In einer Ecke finde ich den Karton und schaue neugierig hinein. Die Bilder sind von einer Größe wie Dias und in länglichen Stangen verpackt. Eine ist auf einer Seite bereits geöffnet. Auf dem ersten Bild sieht man eine Menschenmenge und überrascht stelle ich fest, daß mein Gesicht darunter ist. Das bin doch ich? Ja, eindeutig. Auch auf den anderen Bildern bin ich zu sehen, wie seltsam. Vielleicht sind dies ja Bilder, die automatisch an einer Stelle das Abbild des Betrachters zeigen. Plötzlich kracht die Tür auf und mein oberster Chef mit einigen anderen Leitern stürzt herein. Schnell verstecke ich die ausgepackten Bilder, denn den Karton hätte ich sicher nicht aufmachen dürfen. Anscheinend ist irgendein Klient bei dem Chef und dieser fragt nach einer Stellenliste. Ich bin außer den Chefs die einzige im Büro, die anderen Schreibtische sind verlassen. Wo soll diese Liste sein? Ich zucke erst ahnungslos mit den Achseln, doch dann fällt mir etwas ein. Zu einem bestimmten Schrank gehend, finde ich sie auf Anhieb und reiche sie dem Chef. Dieser ist erst erfreut, was sich aber sofort ändert, als er auf das Datum schaut. "Die ist ja noch vom soundsovielten und nicht weitergeführt!" Seine Stimme klingt vorwurfsvoll, aber den Schuh ziehe ich mir nicht an. Schließlich ist das nicht meine Aufgabe. Frech sage ich deshalb: "Aber immerhin habe ich sie gefunden."

Kurz vor dem Aufwachen höre ich den Beginn einer Geschichte: Es war einmal ein Schmetterling, der die Farbe seiner Flügel verloren hatte...

Bemerkung: Nach dem Geschichtenbeginn habe ich gegoogelt und es gibt erstaunlich viele Geschichten, die mit "Es war einmal ein Schmetterling" beginnen, aber keine mit diesem Satz. Was macht ein Schmetterling, der die Farbe seiner Flügel verloren hat?
Ich bin mir nach dem ersten Traum irgendwie ziemlich sicher, daß ich heute Dias bekommen werde.