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Samstag, 20. September 2008

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Trotz dieser Einschränkung der Analogie bringt der Begriff einer göttlichen persona gut zum Ausdruck, wie die Götter in Interaktion mit ihren Anhängern entstehen: Sie sind idealisierte Projektionen der Charaktermerkmale dieser Anhänger und gleichzeitig Manifestationen des WIRKLICHEN....
...Diese beobachtbaren Tatsachen legen den Schluß nahe, daß Mystiker innerhalb der verschiedenen Traditionen nicht unabhängig von ihrer kulturellen Konditionierung sind. Sie bleiben verkörperte Geister, die in ihrer Zeit und an ihrem Ort verwurzelt sind. Sie tragen auf dem mystischen Pfad ihre hinduistischen, buddhistischen, jüdischen, christlichen, muslimischen oder Sikh-Vorstellungen und Erwartungen mit sich und werden von ihnen zu jener Erfahrung hingeführt, die ihre Tradition ihnen verheißt. Dies untermauert die Hypothese, daß selbst in der tiefsten Einigungsmystik der Geist mit kulturspezifischen Begriffen operiert und die gemachte Erfahrung demgemäß eine Manifestation des WIRKLICHEN, nicht das postulierte WIRKLICHE an sich ist...
...Der Wert religiöser Traditionen und ihrer verschiedenen Elemente (Überzeugungen, Erfahrungsmodi, Schriften, Rituale, Schulungswege, Ethik und Lebensformen, sozialer Regeln und Organisationen) bemißt sich daran, ob sie die erlösende Transformation fördern oder behindern....
...Die soteriologische Transformation geschieht normalerweise im Kontext einer bestimmten Tradition (was in der Vergangenheit wohl praktisch immer der Fall war) und nimmt eine Form an, die durch die Tradition ermöglicht und anhand von in dieser entwickelten Kriterien identifiziert wird. Es gibt demzufolge buddhistische Heilige, muslimische Heilige, christliche Heilige und so weiter, nicht einfach nur Heilige. Es gibt allerdings ein entscheidendes gemeinsames Merkmal, das sowohl heute zu beobachten als in den Aufzeichnungen aus der Vergangenheit festzustellen ist. Dies ist die Transzendenz des Ich-Standpunktes, an dessen Stelle Hingabe an eine Manifestation des WIRKLICHEN oder eine konzentrierte Ausrichtung auf diese tritt, die dann Mitleid und Liebe zu anderen Menschen oder allem Leben hervorbringt.

(aus "Religion" von John Hick)

Das Osterkörbchen vom Wilden Kaiser

Der Wilde Kaiser beschwert sich, daß das Osterkörbchen, welches ständig an seinem Eßplatz steht und das er einmal von jemanden geschenkt bekommen hat, inzwischen leer ist. Es ist nur noch etwas Ostergras darin, aber keine Ostereier mehr. Ich frage ihn, warum er dann das Körbchen nicht wegwirft oder zumindest wegstellt. Er bedeutet mir daraufhin, daß er auf das Osterkörbchen auf seinem Frühstückstisch nicht mehr verzichten möchte, weil er sich so daran gewöhnt hat. Anscheinend mag er es sehr, obwohl keine Eier mehr darin sind, ob nun wegen des Körbchens selbst oder der damit verbundenen Erinnerungen, wage ich nicht beurteilen, vermute aber, daß es vor allem die Geste ist, die ihn daran hängen läßt.