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Dienstag, 7. Oktober 2008

Traumstatistik

Traumstatistik

Ich liebe ja die vielen Statistikfunktionen der Alchera-Traumsoftware. Obige bezieht sich auf meine Träume zwischen 1990 und 2008 und verblüffend ist, daß ich im März jeweils die meisten und auch die längsten Träume erlebe. Nun ist der März der Fische/Neptun-Monat, aber allein dies dürfte dafür nicht verantwortlich sein, zumal man dann davon ausgehen müßte, daß die Mehrzahl der Menschen im März mehr träumt (wobei solch eine Untersuchung sicher mal interessant wäre). Zudem gehört der März aber auch zu meinem 8. Haus, dem Haus des Unterbewußtseins und der Grenzerfahrungen. Zufall? Interessanterweise ist der März außerdem ein Monat, in dem ich am häufigsten und manchmal auch besonders schwer erkranke. Scheint so, als hätten Krankheiten und Träume etwas gemeinsam. Vielleicht weil beide eine Botschaft für uns enthalten?

Seelensingen

Um mich herum ein einsamer, nächtlicher Wald. Fahles Mondlicht zwischen den Bäumen und sprechende Stille. Ich beginne laut zu schreien, in langgestreckten, immer höheren Tönen schreie ich in den Wald hinein, weiter und weiter. Der Klang erinnert mich an das Heulen eines Wolfes. Bin ich ein Wolf? Ich meine mich zu erinnern, daß ich ein Mensch bin, aber vielleicht bin ich auch ein Wolf. Das Schreien verfolgt einen ganz bestimmten Zweck, ähnlich wie in diesem Aufwachtraum. Etwas soll damit vertrieben werden, doch damit es funktioniert, muß ich mich sehr anstrengen, meine Töne immer lauter und reiner werden lassen. Je mehr dies geschieht, um so mehr ähnelt es einem Singen, wenn auch aus voller Kraft. Es ist, als würde ich versuchen, das letzte Quentchen Atemluft aus mir herauszupressen, um damit den Klang zu formen, bis ich mich selbst darin verströme. Dabei schaue ich stets auf ein Stückchen Himmel zwischen dunklen Bäumen, das von dem Mond hinter den Wolken rötlich beleuchtet wird. Insekten schwirren um mich herum, eine Zecke läßt sich an einem Faden herunter, befindet sich immer in meiner Nähe, bis ich sie schließlich erschlage. Ich schreie weiter. Etwas Unheimliches, ein transzendentes Sein soll damit aufgelöst werden. Es ist die Seele des Grafen Dracula, die diesen Wald völlig ausfüllt, in jedem Atom mitschwingt. Je höher, lauter und reiner ich schreie, um so eher wird sie sich verflüchtigen und erlöst sein.

Bemerkung: Die Bilder des Waldes erinnern mich an den Film "Hotel". Wenn ich sowas noch öfters träume, weiß ich nicht, ob das meine Stimmbänder auf Dauer mitmachen. Beim Aufwachen tat mir vor Anstrengung der Hals weh.

Der Schrei im Traum deutet auf Verzweiflung aber auch auf ein Erwachen (im Traum) als Gegenbild zum Schlaf. Bisweilen regt der Schrei den Träumer an, sich klar zu äußern.
Nicht selten fühlen wir uns im Traum bedroht und möchten schreien, doch kein Laut kommt über unsere Lippen. Dies ist ein deutlicher Hinweis, dass wir uns in unseren ursprünglichen Bedürfnissen, zumeist zu Gunsten anderer übergehen, da wir nicht wagen uns gegen die Erwartungen abzugrenzen und zu wehren.

Töne sind selten im Traum, obwohl Komponisten schon ihre Kompositionen geträumt haben. Töne sprechen meistens den Sinn für unsere innere Stimme an. Im Mythos erzeugen die Engel Sphärenklänge, also besondere Töne, welche die Seelen der Hörer öffnen. Der Ton ist außerdem wie die Farbe ein symbolischer Ausdruck für Stimmungen.

Aughände

In der Kirche meiner Kindheit. Es ist dunkel, nur schmale Streifen von Licht fallen über die Empore in bizzaren Streifen, während die Gänge unter der Empore ganz im Dunkel verschwimmen. Jemand spielt Orgel. Die Klänge wirken in der leeren Kirche zugleich unheimlich, aber auch wunderschön. Es ist, als würde ich die Töne nicht nur hören, sondern mit meinem Körper wahrnehmen. Obwohl ich einige Meter vom Altar entfernt stehe, scheint das verzerrte Gesicht des riesigen "Barlach"-Christus direkt über mir zu schweben. Ein Spatz sitzt auf einer der Dornen seiner Krone, pickt wie selbstverständlich von hier nach dort und fängt die Würmer aus dem Holz. Ich warte auf meinen Vater. Er ist auf den Turm gestiegen, um die Glocken zu läuten, aber bis auf die Orgel ist nichts zu hören. Ich setze mich auf eine der Holzbänke und warte. Auch die Holzbänke sind von Würmern durchlöchert. Plötzlich höre ich Schritte, aber nicht die hinkenden meines Vaters. Die Kirche ist bis auf die Tür zur Sakristei abgeschlossen. Angestrengt starre ich in das Dunkel um mich herum. Ein altes Mütterchen tritt hervor, setzt sich direkt neben mich. Ihre Augen leuchten veilchenblau und sind mit Tränen gefüllt. "Was ist mit Ihnen?" frage ich. Da reißt sie sich blitzschnell beide Augen aus dem Kopf, mit blutschwarzen Höhlen sitzt sie vor mir, streckt mir die Hände entgegen, in welchen die Augäpfel liegen. "Für dich!" Erschrocken wehre ich ab und will weglaufen. Andererseits möchte ich sie auch nicht allein so sitzen lassen. Was tun? Während ich aufgesprungen bin und panisch überlege, hat sie mir schon in jede Hand einen der Augäpfel gedrückt, als würde sie noch immer sehen können. Das Seltsame ist, daß die Augen mit meinen Händen verschmelzen, bis schließlich aus jeder Hand ein veilchenblaues Auge herausschaut. Ich habe ein ungeheuer schlechtes Gewissen. Wenn das mein Vater sieht, wird er mich fragen, was ich wieder angestellt habe. Er wird bestimmt sauer sein, daß ich der alten Dame die Augen geklaut habe und dabei war ich das gar nicht. Erst nach minutenlangem Grübeln fällt mir auf, daß mich die Frau wieder mit zwei völlig gesunden Augen anschaut. Puh, da bin ich aber froh. Vor Erleichterung möchte ich sie fast küssen. Sie lacht und zeigt zu den Fenstern. Das Glas zerschmilzt im Morgenlicht, ein bunter Schwall fließt schillernd die Wände hinunter. Vögel flattern hinein und hinaus und auf einmal ähnelt die Kirche mehr einer schimmernden Grotte. Der Anblick ist hinreißend.