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Sonntag, 3. Mai 2009

Frau Grünfink

bleibt heute zu Hause. Ob das wohl an den beginnenden starken Sturmböen und den dicken Regenwolken liegt? Ich frage mich, was sie macht, wenn ein richtig starker Regenschauer runtergeht. Die paar Kresseblüten halten einen Guß bestimmt nicht ab.

So beobachten Frau Grünfink und ich uns gegenseitig - ich brüte auf der Bank, sie im Nest -, wobei ich sie eindeutig mehr beobachte, als sie mich. Irgendwie scheine ich für sie nicht besonders interessant zu sein, selbst wenn ich mich nur einen Meter von ihr entfernt befinde. Sie läßt sich auch nicht stören, wenn ich näher komme, erst wenn ich direkt am Nest stehe und am Balkonkasten rumfummel, springt sie auf und hüpft ein bißchen ums Nest. Sie trillert sogar lauthals ohne sich um mich zu kümmern. Wenn ich auf der Bank liege, kann ich alles ganz genau beobachten, ob sie gähnt, sich räuspert, trillert, ihre Sitzposition wechselt, jede Bewegung von ihr und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß sie das nicht merkt. Glaubt sie wirklich, daß ich sie unter dem Kressebusch nicht sehen und nicht hören kann? Oder hält sie mich vielleicht für ein bißchen blöd und völlig harmlos?

Finken

Ist Ihnen ein Fink jedoch sehr offensichtlich aufgefallen, hat er Sie direkt angerufen, dann hat er Ihnen eine Nachricht zu verkünden. Besser gesagt - er macht Sie darauf aufmerksam, dass Ihnen eine Nachricht verkündet wird und Sie selber etwas zu verkünden haben. Eine Botschaft zu verkünden läuft stets mit dem Empfangen einer Botschaft einher....
...Der Fink verschnörkelt seinen Gesang, das heißt, er umspielt ihn mit seiner eigenen Kreativität. Schlagen Sie Ihre Botschaft also den Menschen nicht wie einen nassen Lappen um den Kopf, sondern schmücken Sie sie, so dass sie auch angenommen werden kann.

(aus "tierisch gut" von Regula Meyer)