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Mittwoch, 23. September 2009

Wohnungsbesichtigung mit Fliegerin

Schlafen. Ich erwache im Wäschegarten der Kindheit unter einem Baum. Nanu? Was mache ich denn hier? Habe ich draußen geschlafen? Ok, im Sommer schlafe ich immer draußen unter einem Baum, es gibt nichts besseres, aber inzwischen ist es doch um dieses Jahreszeit ein wenig kühl. Die Bäume sind bereits kahl, es ist Herbst. Ich kann mich auch gar nicht erinnern, wie ich hierher gekommen bin. Mein Blick fällt auf einen kleineren Baum in der Ecke des Gartens. Einer der großen Äste ist faul und morsch, hängt gefährlich nach unten. Jemand sollte ihn entfernen, bevor er abbricht und jemanden verletzt. Ich erhebe mich und gehe ins Haus, damit ich mir keine Erkältung hole.

Wenig später stehe ich in einem anderen Hof und wundere mich, daß das Haus neben mir zwar drei Etagen hat, aber so niedrig ist. Allein die Fenster der zweiten Etage sind nur wenig höher als ich es bin. Das würde ja bedeuten, daß man sich in der ersten Etage ducken muß und gar nicht aufrecht stehen kann. Dann bemerke ich eine vergitterte Eingangstür, hinter der eine Treppe zu erkennen ist. Aha, also wohnt man nur in der zweiten Etage, die erste wird übersprungen. Vielleicht ist das eine Art Keller. Ich betrete die Wohnung und treffe dort eine mir im Traum bekannte junge Frau mit aufgestecktem Haar. Sie hat mich eingeladen, die Wohnung zu besichtigen, da sie ausziehen wird. Darüber wundere ich mich etwas, aber sie erklärt mir, daß sie eine Million Euro gewonnen hätte und sich nun eine größere Wohnung leisten könne. Diese hier aber sei auch nicht zu verachten und eine glückliche Gelegenheit. Ah! Ein wenig nagt der Neid an mir, als sie von der Million erzählt, aber nun gut, hat ja keinen Sinn, lange über solche Dinge nachzugrübeln. Stattdessen schau ich lieber, ob mir die Wohnung gefällt. Die Wohnung selbst ist zwar klein, geht aber nahtlos in zwei riesige Frühstücksräume über, die von allen Bewohnern des Hauses gemeinsam benutzt werden. Anscheinend ist es hier üblich, daß alle zusammen in diesen Räumen die Mahlzeiten einnehmen. Der erste Raum ist fast voll besetzt mit älteren Nachbarn, die angeregt miteinander an Tischen plaudern. Von ihm geht eine Tür in das zweite Zimmer ab, in welchem sich sehr viele jüngere Bewohner aufhalten. Diese stehen wie bei einer zwanglosen Veranstaltung, und scheinen hier gemeinsam "abzuhängen" und ihre Zeit zu verbringen. Ich merke enttäuscht, daß diese Wohnung wohl nichts für mich sein wird. Sicherlich würde diese ständige Gemeinschaft mit den Nachbarn einigen Leuten gut gefallen, aber ich kenne mich und weiß, daß ich nicht dauernd mit anderen zusammen sein möchte. Ich ziehe mich gerne zurück und suche die Ruhe. Diese Gemeinschaft ist zwar sicher kein Zwang, würde ich mich aber immer zurückziehen und in den Gemeinschaftsräumen nicht anwesend sein, würde man über mich reden und wahrscheinlich würde ich bald zum Außenseiter werden. Fraglich, ob ich mich dann noch in der Wohnung wohl fühlen würde. Von den Gemeinschaftsräumen gerate ich zufällig in eine andere kleine Wohnung, in der sich eine jüngere blonde Frau und eine sehr alte grauhaarige aufhalten. Beide begrüßen mich freundlich und wir kommen ins Gespräch. Die alte Frau hält ein vollgekritzeltes Tagebuch auf den Knien und läßt eine Bemerkung darüber fallen, daß sie einmal Fliegerin war. Mein Interesse ist mit einem Schlag geweckt. Was muß sie für ein spannendes Leben gehabt haben! Ich hätte jetzt Lust, mir von ihr aus ihrem Leben erzählen zu lassen. Außerdem fühle ich mich bei den beiden sehr wohl. Die hätte ich gerne als Nachbarn und sie scheinen sich ja selbst auch eher von der "Massengemeinschaft" etwas fern zu halten. Um nicht aufdringlich zu wirken, beginne ich vorsichtig: "Eine Fliegerin! Da müssen Sie eine Menge erlebt haben!" Die Augen der Alten beginnen zu leuchten, ein letztes Aufleuchten der Vergangenheit, und freudig setzt sie an, mir ihre Geschichte zu erzählen, als die junge Frau unterbricht. "Ach nee, bitte nicht." Anscheinend hat sie die Geschichte schon zu Genüge gehört und die Greisin verstummt sofort. Schade! Ich hätte ihre Geschichte wirklich gerne erfahren.