Eine Mutter mit drei Kindern in der Straßenbahn. Eines davon äußert irgendetwas über goldene Zähne. Die Mutter irritiert - Wie? Was? Goldene Zähne? Dann klärt sich auf, das Kind meinte gelbe Zähne. "Ja", sagt die Mutter, "so fängt es an. Mit gelben Zähnen."
"Was denn?" fragt das Kind.
"So fängt es an und mit dem Zahnarzt geht es weiter. Der kommt mit einem großen Bohrer."
"Und...und wenn der Bohrer nicht hilft?"
"Tja, dann kommt er mit der Zange, wenn der Bohrer nichts mehr hilft. Das ist natürlich beides großes Aua. Zähneputzen dagegen tut nicht weh."
Die Kinder kichern.
Die Mutter: "Ich glaube, wir machen nächsten Montag einen Familienausflug."
Die Kinder im Chor: "Wooohiihin?"
"Zum Zahnarzt!"
Zwei Kinder: "Neeeiiiiin!"
Das Dritte: "Jaaaaaaaaa!"
Eine Frau überrascht mich mit der Mitteilung, daß sie mir noch Geld schulde, sogar einen ziemlichen Batzen (dreistellige Summe), und mir dieses nun zurückzahlen möchte. Seltsam, daß ich mich daran nicht erinnere. Gleichzeitig schulde ich ihr ebenfalls noch 50 EUR, was aber nur ein Bruchteil dessen ist, den ich von ihr zu bekommen habe. Die 50 EUR verrechnet sie und schreibt mir eine Art Scheck auf einem Zettel aus. Mit diesem Zettel soll ich zum Hauptbahnhof gehen, um mir das Geld abzuholen. Hauptbahnhof? Das ist aber merkwürdig. Bekommt man da auch Geld? Aber gut, wenn sie es sagt, wird es wohl so sein. Ich schlängele mich an einen Schalter mit einem korpulenten Schalterbeamten, der an den neuen Physiotherapie-Kollegen meines Physiotherapeuten erinnert, und reiche ihm den Zettel. Der schüttelt genervt den Kopf und sagt, ich müsse zur Post. Klar, Post hört sich gleich viel besser an. Ein wenig ist es mir peinlich, ihr das mit dem Hauptbahnhof geglaubt zu haben. Jetzt müßte ich nur noch die Post finden. Der Schalterbeamte hat mir einen Hinweis gegeben: Neben (?). Doch statt bei der Post lande ich in einem Kistenlager von Asiatinnen, wo ich irgendetwas gegen neue Schuhe und Strümpfe eintauschen möchte.
ereilte mich heute mittag, natürlich außerhalb der Sprechstunde, als ein Klient meines Kollegen vor der Tür stand, ein Wagenburgbewohner. Vor Dreck starrend hat man von ihm kaum noch das Gesicht oder die Hände gesehen, alles schwarz, aber der Geruch war besonders übelkeiterregend. Auf den ersten Blick sah er außerdem nicht ungefährlich aus, zumal ich mit psychisch Kranken ja schon so einige Erfahrungen habe, nachdem ich aber etwas dominanter wurde, war er ziemlich zahm. So nötigte ich ihn dann auch nach einigen vergeblichen Versuchen schließlich energisch, sich auf den Besucherstuhl zu setzen, der glücklicherweise zwei Meter von mir entfernt steht, weil er ansonsten ständig neben mir herumgezappelt hätte. Das hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt. Er wollte neue Einrichtung beantragen. Erst nur Farbe, Dämmwolle und Holzplatten, dann eine neue Couch und Sessel, und ach ja, einen Herd bräuchte er auch, da er bisher nur über Lagerfeuer gekocht hat, und sein Fernseher funktioniert eigentlich ebenfalls nicht mehr so richtig. Die Wände des Wagens seien verschimmelt, da er im Winter nicht immer dort gewesen sei. (Wahrscheinlich auf Platte - und für die, die es nicht glauben: Er MöCHTE da wohnen. Hilfsangebote für Wohnungen hat er stets ausgeschlagen.) Während ich das alles aufnahm, unterhielt ich mich mit ihm wie mit einem Kind, weil er fasziniert mein Schreiben beobachtete und fragte: "Ui, Sie können aber schnell auf dem Computer schreiben. Da komme ich ja kaum mit dem Gucken hinterher. Muß man das können?"
Ich: "Ja, wenn man hier arbeiten will, muß man das können." Er: "Haben Sie das gelernt?"
Ich: "Nein, gelernt nicht. Ich schreibe ja nicht mit zehn Fingern, sondern nur mit zwei."
Er: "Aber trotzdem sehr schnell, ui,ui." Er entdeckte eine Akte von jemandem, der "Knoblauch" heißt: "Ui, hier hat jemand zuviel Knoblauch gegessen, hi, hi."
Ich glaube, ich habe wirklich in meinem Leben noch nie so schnell geschrieben, denn ich wollte ihn so bald wie möglich wieder aus dem Zimmer kriegen. Danach habe ich zwei Stunden lang gelüftet, aber gänzlich ist der Gestank irgendwie nicht mehr zu entfernen.
Da weiß ich doch wieder, woher ich komme - also beruflich -, die Abhärtung durch die Jahre bei den Obdachlosen hat bereits ganz schön nachgelassen. Eigentlich wäre mal wieder ein Extrem-Training fällig, (oder lieber doch nicht).