Dresden zu Land, zu Wasser und zur Luft - Teil 4
Auf dem Plan stand der Zwinger. Wenn man diesen vollständig mit allen Ausstellungen besichtigen will, braucht man bestimmt einen ganzen Tag. Da wir so viel Zeit nicht hatten, mußte eine Ausstellung reichen und wir entschieden uns für die Alten Meister mit der Sonderausstellung zum Frühwerk Vermeers. Am interessantesten fand ich den Raum, in welchem das Bild "Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster" zusammen mit einer Unmenge von Kopien und Nachempfindungen dieses Bildes gezeigt wurde. Es gab natürlich auch ein Wiedersehen mit der Sixtinischen Madonna, deren Engel meine Eintrittskarte zierten. Aber mein Lieblingsbild dieses Rundgangs ist "Frühstück mit Brombeerpastate" von Heda. Eigentlich auf den ersten Blick kein spektakuläres Werk, doch die wirklich gekonnt fast fotorealistische Darstellung macht mich atemlos. Nun weiß ich, daß fotografisch realistische Darstellungen unter Malern und bildenden Künstlern eher verpönt ist. Schließlich habe ich in Kindheit und Jugend viel mit bildenden Künstlern zu tun gehabt und selbst gemalt. Man legt zumindest heutzutage viel Wert auf persönliche Ausdruckskraft. Früher, als es noch keine Fotografie gab, war das etwas anders. Wenn man sich dagegen heute für solche Kunstwerke begeistert, wird einem gerne ein guter Kunstgeschmack abgesprochen. Doch bei mir ist es so, daß ich einfach auch immer das wirkliche handwerkliche Können dahinter sehe, das, wie ich finde, sehr viel rarer gesät ist als persönliche Kreativität, und es ist genau dieses Können, welches in mir Ehrfurcht auslöst. Wahrscheinlich ist das für mich bei Gemälden wie mit den tausendseitigen, spannenden Romanen. Wenn jemand einen solchen schreibt, der zwar nicht im besonderen Maße künstlerisch wertvoll ist, aber von der ersten bis zur allerletzten Seite eine wirklich fesselnde und berührende Geschichte erzählt, macht mich dieses Können mehr sprachlos, als jemand, der eine zwölfseitige sprachlich und stilistisch spektakuläre Kurzgeschichte schreibt. Faszinierend an diesem Können ist gerade, daß es sich in eigenartiger Bescheidenheit trotz vollendeter Perfektion hinter der zu erzählenden Geschichte oder aber der abzubildenden Szenerie versteckt, sich zurücknimmt, und damit selbst eine Art von Ehrfurcht gegenüber dem ausstrahlt, was sich hier in wesenseigener Reinheit zur Weitergabe darbietet.
Nach der Gemäldegalerie besuchten wir das Nymphenbad, ein magischer Ort (besonders wenn man alleine dort ist, was aber heute wahrscheinlich nicht mehr allzu oft möglich ist), der in luftiger Höhe von Unmengen an pausbäckigen, wenig bekleideten Nymphen und Nymphchen belebt wird, welche in ewiger Verspieltheit und Leichtigkeit sich über die Stadt unter ihnen zu amüsieren scheinen.
Und es stand eine Führung durch die Semperoper auf dem Programm. Wenn bis hierher mein Rücken relativ brav war, wurde es jetzt kritisch, zumal gerade das langsame Gehen zum Beispiel durch die Gemäldegalerie, besonders anstrengend ist. Unglücklicherweise bestand außer uns die gesamte Gruppe aus Reisenden der Studiosus-Reisen, im Schnitt zwischen 65 und 85 Jahren alt. Es gab zwar auf den Fluren einzelne Sitzplätze, allerdings traute ich mich nicht, mich hinzusetzen, weil unsere Vortragende, immer wenn sie von der Jugend sprach, zu mir herüber schaute, und ich mir dachte, wenn ich mich jetzt setze, hagelt es bestimmt böse Blicke oder aber Sprüche über die verweichlichte, bzw. egoistische Jugend. Zum Glück fand die zweite Hälfte der Führung im Zuschauerraum statt, wo nun alle einen Platz fanden. Als Essenz der Führung habe ich mitgenommen, daß so gut wie alles an der Semperoper falsch ist, also sozusagen eine riesige Bühnenkulisse, was aber niemanden stört, und daß man in das Gießwasser von Hortensien Alaun tun soll, damit sie blau blühen. Es gab noch einen Bummel über die Brücke zum Goldenen Reiter und über den umwerfend großen Töpfermarkt, dann hieß es auch schon Abschied nehmen von Dresden. Die Zeit war wie im Fluge vergangen.



Nach der Gemäldegalerie besuchten wir das Nymphenbad, ein magischer Ort (besonders wenn man alleine dort ist, was aber heute wahrscheinlich nicht mehr allzu oft möglich ist), der in luftiger Höhe von Unmengen an pausbäckigen, wenig bekleideten Nymphen und Nymphchen belebt wird, welche in ewiger Verspieltheit und Leichtigkeit sich über die Stadt unter ihnen zu amüsieren scheinen.
Und es stand eine Führung durch die Semperoper auf dem Programm. Wenn bis hierher mein Rücken relativ brav war, wurde es jetzt kritisch, zumal gerade das langsame Gehen zum Beispiel durch die Gemäldegalerie, besonders anstrengend ist. Unglücklicherweise bestand außer uns die gesamte Gruppe aus Reisenden der Studiosus-Reisen, im Schnitt zwischen 65 und 85 Jahren alt. Es gab zwar auf den Fluren einzelne Sitzplätze, allerdings traute ich mich nicht, mich hinzusetzen, weil unsere Vortragende, immer wenn sie von der Jugend sprach, zu mir herüber schaute, und ich mir dachte, wenn ich mich jetzt setze, hagelt es bestimmt böse Blicke oder aber Sprüche über die verweichlichte, bzw. egoistische Jugend. Zum Glück fand die zweite Hälfte der Führung im Zuschauerraum statt, wo nun alle einen Platz fanden. Als Essenz der Führung habe ich mitgenommen, daß so gut wie alles an der Semperoper falsch ist, also sozusagen eine riesige Bühnenkulisse, was aber niemanden stört, und daß man in das Gießwasser von Hortensien Alaun tun soll, damit sie blau blühen. Es gab noch einen Bummel über die Brücke zum Goldenen Reiter und über den umwerfend großen Töpfermarkt, dann hieß es auch schon Abschied nehmen von Dresden. Die Zeit war wie im Fluge vergangen.



zuckerwattewolkenmond - Mi, 22:20