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Samstag, 1. Januar 2011

Weltentänzerischer Jahresrückblick in Kosmosschwarz

Eigentlich würde ich das vergangene Jahr gerne vergessen und das schnell. Deshalb fasse ich mich auch kurz: Ratten, Geld und Krankheiten. Nachdem ich bereits im ersten Halbjahr von Ärzten genug hatte, nahm ich mir fest vor, mindestens ein halbes Jahr keinen Arzt mehr zu sehen. Das zog ich trotz diverser Versuchungen in Form nerviger Gebrechen durch. Und dann, als ich mich kurz vor Ende des Jahres fast schon in Sicherheit wiegte, war ich plötzlich von ihnen rudelweise umzingelt. Man entkommt ihnen eben nicht. Zumindest, wenn man sich statt neuer Wohnungen, Partner, Jobs oder was was man sich sonst so suchen kann, wie es andere tun, lieber neue Krankheiten zulegt. Und da muß man erst lebensbedrohlich erkranken, damit die Ratten ihre Schwänzchen einziehen, das sinkende Schiff verlassen und sich wieder in ihren Löchern verkriechen. Stattdessen kommen nun langsam die Wahrheiten in allen Bereichen an das Licht. Das ist zwar teilweise schmerzhaft, aber ab hier kann es eigentlich nur besser werden. Schließlich habe ich mehr als genug den Göttern geopfert, einschließlich meiner Haare. Und ganz nebenbei habe ich in diesem Jahr mehr Scherben produziert, als wahrscheinlich in meinem ganzen bisherigen Leben, sogar bis hin zu einem zerbrochenen Edelstahlmesser. Womit ich grandios bewiesen hätte, daß an diesem viel zitierten Aberglauben, daß Scherben Glück bringen, absolut nichts dran ist.

Was wird nun das neue Jahr bringen? Das Bibelorakel für 2011 sagt:

"Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeitlang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, laß dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen." (Daniel 4.16)

Hm, merkwürdig, daß ich ausgerechnet einen "Traum-Spruch" erwische. Wenn man weiterliest, erfährt man, daß Daniel mit seiner Beunruhigung und Traumdeutung den König betreffend richtig lag, aber die Geschichte geht trotzdem gut aus.

Und die Karten sagen folgendes:

Gesundheit

Gesundheit 2011

In 2010 sah es schlechter aus:

Gesundheit 2010

Vermutlich viele Arztbesuche, wozu man kein Wahrsager sein muß, um das zu prophezeien, und der Feind bleibt noch greifbar.

Liebe

Liebe 2011

Nun ja, in die Verlegenheit einen Ehevertrag zu unterzeichnen werde ich 2011 sicher nicht kommen.

Beruf

Beruf 2011

Alles beim Alten und vielleicht eine positive Nachricht.

Das Single-Cafe (Juli)

Heute ist der letzte Tag einer Praktikumswoche, die ich in einem großen Zentrum voller Arztpraxen, Geschäfte und Cafes absolviere. Bisher war ich als Assisstentin in einer speziellen MRT-Praxis eingesetzt. Was das Spezielle ist, will mir nicht mehr einfallen, vielleicht für ein bestimmtes Körperteil. Als ich früh um 8 Uhr die Tür zur Praxis öffne, finde ich dort eine völlig andere Besatzung vor. Das liegt daran, daß die Räumlichkeiten immer mal wieder getauscht und gewechselt werden. Hier ist nun eine normale MRT-Praxis zugange und auf meine Frage, unter welcher Zimmernummer ich meine zuständige Praxisanleiterin finde, kann man mir keine Antwort geben. Nun ja, ich werde die neue Örtlichkeit auch so finden. Aber zuerst könnte ich gleich meine mir zustehende halbe Stunde Frühstückspause machen und mir somit Zeit lassen. Während ich aus einem Fenster schaue, entdecke ich joggend auf der Straße meinen Sportskollegen vom Sportverein. Hm, wenn er heute joggt, werde ich ihn sicher auch abends beim Turnen treffen. Dabei wird klar, daß Montag ist. Als ich erneut das Zentrum betrete, ist es 9 Uhr. Mist, jetzt habe ich eine volle Stunde verbummelt. Hoffentlich bekomme ich keinen Ärger. Ich werde zwar etwas komisch angeguckt, aber man sagt mir nur, ich solle zum Empfang gehen. Empfang, hm. Wo ist der Empfang? Suchend sehe ich mich um und entdecke hinter einer Theke eine Frau, auf deren dunkelbraunem T-Shirt in großen gelben Buchstaben "Empfang" steht. Ahhh....ich melde mich bei ihr und sie führt mich in meine Aufgabe für heute ein. Ich soll im gleich vor der Theke befindlichen Single-Cafe aushelfen. Mir wird erklärt, wie das Prinzip funktioniert. Eine Vielzahl an unterschiedlich dekorierten Würfelzuckern befindet sich auf jedem Tisch. Manche sind halb in Schokolade getaucht, andere mit buntem Marzipan beklebt usw. Jedes Dekor gleicht einer Art Geheimsprache. Der Schlüssel zu dieser Geheimsprache befindet sich in der Speisekarte. Ein Dekor z.B. bedeutet: "Sprich mich an, ich rede mit dir." Ein anderes wiederum: "Ich wünsch mir deine Telefonnummer." Und ein drittes vielleicht: "Ich würde dich gerne kennenlernen." Nun kann man das passende Würfelzuckerstück an den entsprechenden Tisch bringen und dort ablegen. Auf diese Art ist es möglich, ganze Unterhaltungen zu bestreiten, bis man es wagt, persönlicher zu werden. Während ich gut zuhöre, schnappe ich mir zwei mit grünem Marzipan ummantelte Zuckerstückchen, um davon zu naschen. Eigentlich keine schlechte Idee, so ein Single-Cafe. Wußte gar nicht, daß es so etwas gibt. Die Anleiterin bietet mir nun an, mir eines der Zuckerstückchen zum Naschen zu nehmen. Anscheinend hat sie nicht bemerkt, daß ich bereits zwei in der Hand halte. Auf einmal ist mir mein voreiliges Verhalten peinlich und etwas betreten schaue ich auf die grünen Stückchen in meiner Hand. Auch die Anleiterin entdeckt sie jetzt, sagt zwar nichts, aber schaut pikiert. Schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten! Ständig mache ich etwas falsch. Was müssen die nur von mir denken....