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Montag, 10. Oktober 2011

Am letzten Tag nun

hatte ich das Abschlußgespräch bei der Ärztin mit transylvanischer Verwandtschaft. Damit hatte ich fast jedesmal eine andere Ärztin und immer muß man wieder alles vom Urschleim an erzählen. Sie erklärte mir diesmal, so wie ich es mir gedacht hatte, daß die Strahlung durch das Schlüsselbein ging und am Rücken wieder austrat. Außerdem meinte sie, daß ich mit meiner Haut gut weggekommen sei und wollte wissen, wie ich sie gepflegt hätte. Gepflegt habe ich überhaupt nicht viel, aber immer Panthenoltabletten gelutscht. Vielleicht hat das geholfen, aber vielleicht habe ich nur eine robuste Haut. Gegen Sonnenbestrahlung bin ich ja auch recht unempfindlich. Wie ein gegrilltes Spanferkel sehe ich trotzdem aus und es dauert laut ihrer Aussage wohl ziemlich lange, bis die Haut wieder einen normalen Farbton annimmt. Und ich bin die ganze Zeit mit fiesem Strahlenkater herumgelaufen, der angeblich, so habe ich gerade gelesen, heute selten geworden ist im Gegensatz zu früher, als hochdosierter und großflächiger bestrahlt wurde. Schön, daß das heute so selten vorkommt, toll, wirklich. Warum dann ausgerechnet bei mir? Lt. Patientenpass wurden mir insgesamt 60 Gray verabreicht.
Inzwischen sind dann auch die Laborergebnisse des Bluttests eingetrudelt und alle bestens, auch dieses Thrombosegen-Dingsbums, allerdings bin ich wieder verunsichert, weil da steht, daß eine Faktor V...Mutation mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen ist, meine Mutter aber eine Faktor VIII-Mutation hat. Kann ich bei dem Test nun davon ausgehen, daß dieses auch in Ordnung ist, oder nich - verstehe nur Bahnhof.
Putzig: Als ich von der Ärztin nach Hause lief, rannte mir ein rotgepuscheltes Etwas entgegen, das sich als Eichhörnchen entpuppte, als es vor mir über den Gehweg flitzte. Dann hoppelte es ein Stück neben mir auf dem Bordstein, flitzte wieder genau vor mir zurück über den Gehweg und verdrückte sich auf einen Baum. Warum es dieses Umweg machte, weiß ich nicht, anscheinend konnte es sich nicht entscheiden. Aber ich könnte mir nächstes Jahr ganz gut Eichhörnchen als Haustierchen vorstellen. Die fressen wenigstens nur Nüsse, hoffe ich doch, falls sie nicht ebenfalls schon schlechte Angewohnheiten angenommen haben. Jedenfalls war das eine dieser Situationen, in denen ich es bereue, keine Nuß in der Tasche zu haben.

Traumsplitter

Während eines Unterrichts nähe ich ein zartes Gitter aus Rechtecken auf ein rotes Stück Stoff. Ich finde, dies Nähte sind mir schon recht gut gelungen, jedenfalls sind sie sehr gerade und regelmäßig, allerdings ist mein Lehrer, ein älterer Herr mit Brille und einem Gesicht aus faltiger Güte, nicht ganz zufrieden. Ich habe nicht auf die Anfänge und Abschlüsse geachtet, die auf eine bestimmte Weise als kleine Knötchen angeordnet sein sollen. Mein Lehrer nimmt seine Brille ab und erklärt mir sehr geduldig, fast liebevoll, und ohne mir das Vertrauen in mich selbst zu nehmen, wie ich es anzustellen habe. Ich höre aufmerksam und lernwillig zu, denke aber bei mir, daß ich sicher noch besser verstehen und lernen würde, wenn ich nicht nur das WIE, sondern auch das WARUM erklärt bekäme. Wenn ich weiß, warum etwas so oder so zu machen ist, kann ich auch die Zusammenhänge erkennen und mir die erforderlichen Schritte viel besser merken. Sicherlich würde mein Lehrer nichts dagegen haben, wenn ich ihm entsprechende Fragen stelle, aber wird er mir diese auch beantworten?