Nach dieser Woche
gehe ich am Stock und das ist fast wörtlich gemeint. Meine Wohnung sieht aus wie ein Schlachtfeld, in meinem Genick knackt es dauernd - zwar tut nichts weh, aber ich bekomme jedes Mal einen Schreck, weil es sich anhört, als hätte mir jemand den Hals umgedreht - und die fiese Bandscheibe ist dafür um so gereizter. Angefangen hat es schon nach dem dreistündigen Schulsitzen. Anscheinend bin ich langes Sitzen nicht mehr gewöhnt, denn zu Hause bin ich ja eher weniger seßhaft, bzw. wenn ich sitze, lümmel ich liederlich herum, was aber meinem Rücken viel besser gefällt. Nachdem mich letztens die Email meiner Kollegin auf das Krankenbett geworfen hat, ist auch nicht auszuschließen, daß die neuesten Nachrichten das ihrige zu den Rückenschmerzen dazutun. Wie immer sind sie nicht gut, was an sich ja nichts Neues ist. Und auch die Neuigkeiten sind nicht alle neu: Überlastung, Personalmangel, einer nach dem anderen klappt zusammen und wird dauerkrank, also eigentlich wie immer. Aus Angst vor dem SuperGau lassen sie die eigenen Leute nicht zu den Vorstellungsgesprächen für interne höherbewertete Stellen. Allerdings wurde jetzt auch auf höherer Ebene festgestellt, daß weitere Einsparungen des Personals nicht zu leisten sind, etwas, das wir schon vor zehn Jahren festgestellt haben. Stattdessen will man nun an Immobilien sparen. Wie man da noch sparen kann, ist mir etwas rätselhaft, wurde doch an den alten Gebäuden sowieso nie etwas getan oder saniert. Jemand, der die pachten oder kaufen wollen würde, müßte schon ziemlich wahnsinnig sein. Wahrscheinlich läuft das dann so wie mit dem alten Geisterhaus, der ersten Arbeitsstätte, das langsam vor sich hin verrottet. Die Mitarbeiter selbst haben erst aus der Presse erfahren, daß Umzüge geplant sind. Nachdem ich nach dieser Woche mehr oder weniger fertig bin, könnte es jetzt mal wieder etwas ruhiger werden. Eigentlich müßte ich mich an das Aufräumen machen. Besonders in der Küche riecht es stark nach etwas Verschimmeltem. Doch mit streikendem Rücken habe ich keine große Lust in und unter die Schränke zu kriechen, um nach schimmligen Ostereiern zu suchen. Eine gute Nachricht zum Schluß: Meine Haare sind so schnell gewachsen, daß ich, wenn ich wollte, mir schon einen mikroskopisch kleinen Zopf machen könnte.
zuckerwattewolkenmond - Fr, 13:45