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Samstag, 1. September 2012

Ein Bilderbuch für Verliebte ohne Bilder

Wer Tucholsky gelesen hat, weiß, wo ich heute gewesen bin. Nur leider hatte ich - geistig umnachtet bei nur zwei Stunden Schlafdosis - vergessen, in meine Kamera eine Speicherkarte einzulegen. Deshalb gibt es das Bilderbuch für Verliebte nun ohne Bilder. Einen Tag kann man in Rhbg. sehr gut verbringen, aber will man länger dort verweilen, muß man wahrscheinlich wirklich verliebt sein. Irgendwie wirkt alles in Rhbg. ziemlich unscheinbar. Die Häuschen, die Straßen, die Denkmäler, die Kirche und sogar das Schloß. Der Glanz des Verliebtseins färbt ja gerne auch auf die Umgebung ab und läßt sie heller leuchten. Lauschig sind dagegen die romantischen Hofcafes. Kutschfahrten kann man ebenfalls unternehmen. Auf dem Wasser läßt es sich prima über unzählige Seen schippern und das Essen auf den Schiffen ist erstaunlich gut. Unterwegs begegnen einem oft so eine Art Hausfloße - ein hölzernes Floß, mit Motorenantrieb und einer Blockhütte darauf. Einige hatten auf dem Dach der Blockhütte sogar noch ein Zelt aufgeschlagen oder nutzten es als Sonnendeck. Das ist wohl eine Antwort auf die modernen Yachten und überträgt irgendwie einen Hauch von Wildwest-Abenteuer und Freiheit. Nach so einem Besuch sollte ich mir die Erzählung von Tucholsky vielleicht noch einmal antun. Das letzte Mal ist reichlich her und damals hatte ich keine Hintergrundinformationen über die Frau, die für Claire Patin stand und später im KZ Auschwitz ums Leben kam. Elke Weil sagte über Tucholsky: „Als ich über die Damen wegsteigen musste, um in mein Bett zu kommen, ließ ich mich scheiden.“ Weniger hundemüde hätte mich Rhbg. sicher noch mehr begeistern können, doch unglücklicherweise ist mir ausgerechnet in der letzten Nacht die Idee für eine neue Kurzgeschichte gekommen, die mich so beschäftigt hat, daß ich im Kopf stundenlang Sätze formulierte und gleichzeitig immer dachte - du mußt jetzt schlafen, du mußt jetzt schlafen! Das Ergebnis war, daß es am Morgen weder eine Kurzgeschichte gab, noch ausreichend Schlaf. Cleverer wäre es gewesen, sich gleich hinzusetzen, um alles aufzuschreiben, dann hätte sich der Schlafentzug wenigstens gelohnt, zumal ich nachts so tolle Ideen und Gedanken hatte, daß ich bezweifle, diese noch einmal alle zusammenzubekommen. Das nächste, was ich tun werde, ist jedenfalls erstmal, wie tot ins Bett zu fallen. Zwei weitere positiven Dinge an diesem Tag: eines meiner Gedichte wird in der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte erscheinen und die Planung einer Fjord-Kreuzfahrt zum Nordkap im nächsten Jahr.