meine neue Zimmergenossin schnarcht so was von laut, dass sogar meine Ohrstöpsel nicht mehr helfen und ich mich wundere, dass sie dabei nicht sich selbst aufweckt. Sinniere jetzt über eine Theorie, dass das Schnarchen ein Relikt aus der Höhlenmenschenzeit ist, welches dazu diente, gefährliche Fressfeinde durch furchterregendes Röhren und Knurren während des Schlafes von der Höhle fernzuhalten.
glaubt wohl, ich bekomme eine Dauereinweisung ins Krankenhaus. Da ich diesmal an eine Schlafmaske gedacht, aber Handtuch vergessen hatte, bat ich ihn, mir eines zu bringen. An kam er mit einem ganzen Stapel, dazu noch mit einem Stapel Digedags-Comics und Rätsel/Sudokuheften, sowie Erdbeeren, Kirschen, Cappucinowaffeln und Gummibärchen. Ich bin jetzt gut versorgt. Zwei weitere Exzorzisten waren heute außerdem noch an meinem Bett, es war ein richtiges Kommen und Gehen, wobei die Psychoonkologin in diesem Krankenhaus selbst einen Exzorzisten braucht.
Blanker Hass. Draußen tobt der Sommer, und ich habe Schmerzen, die nur zu ertragen sind, wenn ich mich möglichst wenig bewege. Ansonsten tun mir sowohl der Brust-, als auch der Bauchmuskel weh, egal ob ich nun den linken oder rechten Arm bewege. Ein Exzorzist war auch schon da und wollte, dass ich Gymnastik mache. Witzigerweise wurde mir gesagt, ich soll dabei nicht über meine Schmerzgrenze gehen, dabei kann ich noch nicht einmal richtig räuspern, husten oder spucken. Als ich mich zum Zähneputzen mit Drainage ins Bad gequält hatte, habe ich es fast nicht geschafft, Wasser und Zahnpasta wieder auszuspucken. Die sollen doch mal bitte selbst mit Drainage Gymnastik machen, wenn man bei jeder Bewegung in der Körpermitte das Gefühl hat, man bekommt ein Messer in den Bauch gerammt. Außerdem sorgt schon das Klinikpersonal selbst für Bewegung. Eben bekam ich das Mittagessen ans Bett gebracht, aber ohne Besteck. Also rollte ich mich wieder irgendwie aus dem Bett, packte meinen Drainagebeutel, um mit dem hinten offenen Op-Hemd auf den Flur zu laufen und nach Besteck zu rufen. Und wenn einem nach der Operation mit Übelkeit die Nachtschwester fragt, ob sie einem beim Einführen des Schmerzmittelzäpfchens behilflich sein soll, kriegt man das auch irgendwie alleine hin. Zu allem Überfluß ist in der letzten Nacht der Strom ausgefallen, so dass die Bettenmechanik nicht mehr funktionierte. Ich bin fast umgekommen, weil ich nicht einmal die Mechanik hatte, um mich aufrichten zu können. Ich weiß gar nicht, ob der Notknopf funktioniert hätte, falls ich ihn gebraucht hätte. Aber im allgemeinen ist das Personal hier sehr lieb und die Chefärztin kümmert sich viel um mich und scheint mit ihrer Arbeit zufrieden zu sein. Ich wollte noch nicht schauen, dazu sind meine Nerven viel zu strapaziert, ich weiß jedoch schon, saß ich an der Brustwarze ab jetzt null Gefühl habe. Ich merke nicht einmal mehr, wenn mich da jemand berührt. Zwar wußte ich vorher, dass dies so sein würde, aber wenn man das real erlebt, ist das schon eigenartig.