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Freitag, 20. April 2018

Jump - vorwärts und zurück

Angeblich habe ich ja so eine Gengruppe, die bei vielen dazu führt, daß man Gewicht nur verliert, wenn Sport mit hoher Intensität betrieben wird. Das wollte ich mal genauer wissen und überlegte mir etwas für meine Choreos. Ich muß einfach mehr hüpfen! Nun hüpfe ich schon so ziemlich viel und ich habe bereits einige Choreos, in denen ich etliche jumpstylemäßige Schritte drin habe, allerdings ohne daß ich damals bereits wußte, daß es dazu tatsächlich einen eigenen Tanzstil gibt. Ich hüpfe quasi von Natur aus so oder so ähnlich herum, ohne daß ich die vorgegebenen Tanzschritte bisher kannte. Die ersten Videos dazu habe ich erst vor zwei Wochen entdeckt, da ich ja generell jedem Trend hinterher hinke, weil mich Trends einfach nicht interessieren. Hüpfen ist fast so etwas wie eine natürliche Fortbewegungsart für mich, zumindest beim Tanzen. Und genau deshalb mußte ich mir damals, als ich mit dem Zumba begann, mühsam das Gehüpfe abgewöhnen. Ich hatte nämlich die Angewohnheit, irgendwie alle Schritte mehr oder weniger zu hüpfen, was dazu führte, daß ich nicht richtig mitkam, da man beim Hüpfen nicht nur mehr Kraft, sondern auch mehr Zeit braucht. Also trainierte ich mühsam, die Schritte "anständig" zu tanzen. Auch heute passiert es mir immer wieder, wenn ich in ungewohnte neue Schritte nicht gleich reinkomme, daß ich erst einmal die Schritte hopse. So nach dem Motto - Hopsen ist immer gut. Das beste also, ich gewöhne mir das Hopsen beim Tanzen einfach erneut an, um es wieder anstrengender zu machen. Ganz so funktioniert es aber natürlich nicht.

Ich nahm mir beim ersten Versuch vor, gleich mal eine fast vollständige Jump-Choreo zu machen. Aber nur fast, sonst wird es zu eintönig. Zuerst machte ich mich warm mit einigen schnellen Songs, in denen ich schon viele Sprünge drin habe. Runaway Baby tanzen wir im Verein sonst sehr gemäßigt, da habe ich ein paar wilde Sprünge drin, Scream, Let's get loud, auch mit Extremhüpfen. Dann den Running Man üben, das ist ebenfalls total anstrengend, anstrengender als Moonwalk und Hüpfen pur, obwohl das bei denen, die das können, immer wie ein leichtes Dahingleiten aussieht. Bei mir dagegen sieht es eher wie ein behinderter Running Man aus, aber immer noch besser, als nur auf der Stelle zu laufen. Wenn man sich eine Choreo ausdenkt, die fast nur aus Hüpfen besteht, kommt man natürlich schnell außer Atem, dann habe ich Pausen eingelegt, in denen ich nur einfache Sachen ausprobierte. Also so eine Art Intervalltraining. So ging das an die zwei Stunden. Zwischendurch schaute ich immer mal auf die Waage und nach genau diesen zwei Stunden zeigte sie ein Kilo weniger an. Ha, dachte ich freudig, es funktioniert! Allerdings hatte ich mich zu früh gefreut. So motiviert machte ich natürlich sogleich weiter, weil ich ja gerade ganz im Flow war, als ich allerdings nach einer Stunde die Waage befragte, hatte ich schon wieder 500g mehr drauf, nach vier Stunden hatte ich mein volles vorheriges Gewicht erreicht. Angefangen hatte ich mit 67,8 war mittendrin bei 66,8 gelandet und nach vier Stunden erneut bei 67,8. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich begreife nicht, wie so etwas möglich ist, daß ich beim Sport zulege, zumal ich in dieser Zeit nichts gegessen und nur Wasser getrunken habe, welches ich wieder ausschwitze. Unglaublich - da müssen wohl noch ein paar andere merkwürdige Gene mit im Spiel sein. Und daß ich direkt beim Sport gleich ein Kilo Muskeln zulege, kann ich mir kaum vorstellen. Dann müßte ich ja schon aussehen wie ein Bodybuilder.

Doch das wollte ich jetzt nicht auf sich beruhen lassen, sondern weiterforschen. Also nahm ich mir vor, beim nächsten Mal sofort alles stehen und liegen zu lassen und mich auf die Couch zu werfen, sobald ein Kilo weg ist. Gesagt getan, allerdings blieb ich dann länger an Turn down for what hängen, wo ich einiges änderte und so eine Art Bodenakrobatik drin habe - Push ups mit Drehung und hochspringen. Bei mir sieht es allerdings weniger nach Tanzen als nach einem Unfall aus und manchmal frage ich mich schon, warum ich mir gerne solche Sachen einbaue, die ich eh nie richtig kann. Aber wer weiß, wozu es gut ist. Natürlich könnte ich mir auch ganz einfach zu tanzende Zumba-Choreos ausdenken, aber wenn man völlig allein tanzt, wird das schnell langweilig. Ich finde Choreos mit einfachen, variierbaren Zumba-Schritten, sind das Richtige, wenn man mit anderen zusammen Spaß haben und sich zur Musik bewegen will, ohne viel auf Schritte zu achten, aber für allein braucht man irgendwie etwas anderes. Nun blieb natürlich nicht mehr so viel Zeit, um mit der Jump-Choreo weiterzumachen. Nach genau zwei Stunden hatte ich wieder ein Kilo weniger. Diese zwei Stunden scheinen eine magische Grenze zu sein. Doch ich war gerade so im Flow, daß ich einfach nicht aufhören wollte und mir sagte, eine halbe Stunde geht schon noch. Nach dieser halben Stunde hatte ich dann aber wieder 500 g mehr, weshalb ich ziemlich genervt aufgab. Immerhin war mein Endgewicht dann nur noch 67,3, was auch so geblieben ist. Der Trick ist also anscheinend, sofort nach spätestens zwei Stunden aufzuhören. Das paßt zu damals, als ich zehn Kilo abnahm, denn da tanzte ich nie länger als zwei Stunden. Das finde ich jetzt wirklich denkbar blöd, denn wenn ich mich so richtig mit einer neuen Choreo beschäftige, die ich gerne etwas anspruchsvoller und komplizierter gestalte und dem entsprechend lange ausprobieren muß, brauche ich eigentlich viel mehr Zeit, wenn ich irgendwann fertig werden will.

Zwischendurch war dann wieder Zumba im Verein fällig, wobei ich mich nie mehr als anderthalb Stunden bewege. Und diesmal war es extrem anstrengend, so daß ich die ganze Zeit nach Luft schnappte und sogar etwas Farbe auf den Wangen bekam, aber ich habe dabei nicht ein Gramm abgenommen (ebenso nicht zugenommen). Die Intensität war hoch, es waren nicht mehr als anderthalb Stunden und trotzdem nix. Also entweder war es bereits zu intensiv oder zuviel Ausdauer und zuwenig Intervall. Nach dem Wiegen aß ich statt Abendessen allerdings eine halbe Tüte Katjes Weingummis und um Mitternacht nochmal mit Käse überbackene Tortellonis. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, daß ich, wenn ich nach dem Sport viel esse, insbesondere auch Süßes, mehr abnehme, als wenn ich zu wenig esse. Früher war das jedenfalls immer so. Und an meinem bisherigen Ausgangsgewicht hat sich damit nichts verändert.

Heute war Tag 3 des Experiments oder auch 4, wenn man Zumba mitzählt, aber da es ungewöhnlich warm ist, hatte ich nicht gleich so die Lust auf Extreme. Stattdessen übte ich lange an einigen normalen Zumba-Choreos, die aber trotzdem relativ anstrengend und mit viel Hüpfen sind, so daß ich dabei auf jeden Fall ins Schwitzen kam und außer Atem war. Nach einer Stunde schaute ich auf die Waage - gerade mal 100 g weg. Nun ja, kann ja noch kommen, dachte ich, und machte mit dem Running Man und der Jump-Choreo weiter. Himmel, Arsch und Zwirn - ich bezweifle wirklich, daß ich sie jemals ganz durchtanzen kann, auch wenn ich sie irgendwann richtig drauf haben sollte, aber ich bin schon immer nach einer Strophe und einem Refrain fix und fertig. Nach zwei Stunden waren es ganze 200g. Ich war mir unsicher, was das zu bedeuten hat, und dachte, daß es diesmal vielleicht doch länger dauert, weil ich gemäßigter angefangen hatte. Also machte ich weiter und nach zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten fiel ich fast in Ohnmacht., aber nicht vor Erschöpfung, sondern vor Schreck. Ich hatte nicht nur die 200g wieder drauf, sondern dazu gleich noch 300g mehr als mein Ausgangsgewicht! Das ist doch nicht normal! Was habe ich für einen komischen Körper und wo nimmt der das eigentlich alles her? Ich habe quasi ein Workout gemacht, bei dem ich 300g zugelegt habe, prima. Ziemlich stinkig hörte ich auf, aber da es nun eh schon wurscht war, machte ich noch eine Stunde lang Stretching- und Yogaübungen, ohne dabei ins Schwitzen zu kommen. Zwischendurch trank ich ein paar Schluck Cola. Interessanterweise waren nach dieser Stunde die insgesamt 500g wieder weg, so daß ich erneut beim Zwei-Stunden-Gewicht mit 200g weniger lag. Ich weiß nicht, ob die Yogaübungen oder die Cola das herausgerissen haben, da gibt es noch Forschungspotential. Ich sollte auch mal testen, wieviel ich bei Stretching und Yoga verbrenne, vielleicht muß ich ja viel langsameren Sport machen und diese speziellen Gene haben gar nicht diese Auswirkungen bei mir, weil ich zu der Minderheit von 12 Prozent gehöre.

Aber nach drei bzw. vier Tagen Experiment kann ich wohl eine Workout-Regel zweifelsfrei verifizieren: Mache niemals, nie, unter keinen Umständen, egal was passiert, egal was dir irgendjemand sagt, egal was du für Pläne hast, egal ob es Spaß macht, absolut niemals nimmer länger als zwei Stunden schweißtreibenden Sport! Es könnte sonst sein, daß du hinterher mehr wiegst als vorher.