Die neue Chemo
von der ich gestern den ersten Zyklus bekam, ist anscheinend tatsächlich verträglicher. Ich hatte jedenfalls nur kurz nach der Infusion eine leichte Übelkeit, welche später einer bleiernen Müdigkeit wich, so daß ich bereits am Nachmittag in einen vierstündigen tiefen Schlaf fiel. Dafür lag ich dann fast die gesamte Nacht schlaflos, ob wegen der vier Stunden oder als Nebenwirkung ist nicht so ganz klar, außerdem stellten sich ein trockener Reizhusten und trockener Rachen ein. Natürlich auch das übliche leergefegte Gehirn. Ich habe das Gefühl, ich werde nach jeder Chemo dümmer. Anscheinend sind Gehirnzellen wohl ebenfalls schnellteilende Zellen. Und ich konnte gestern mal wieder das Paradebeispiel von etwas erleben, worüber man mit Schulmedizinern nicht sprechen kann. Da mir gesagt wurde, ich solle anrufen, wenn die Magen-Darm-Geschichte nicht weg ist, rief ich also vorher an. Gleichzeitig erläuterte ich das Problem, daß ich neben fast allen anderen Dingen auch kein Obst mehr essen könne. Die Antwort der Ärztin war: "Aber das müssen Sie doch auch gar nicht." Das ist mir klar, daß ich das nicht muß. Ich kann mich völlig auf die schönen und gesunden Wunderheilmittel Cortison & Co. gegen die Nebenwirkungen verlassen, bräuchte eigentlich nur noch Pappe zu kauen und steinalt werden. Leider sagt mein Körper etwas anderes und hiepert nach frischer Ananas, Erdbeeren und ähnlichem unnützem Zeug. Sicherlich wird der Grund dafür sein, daß der Körper einer erhöhten Belastung ausgesetzt ist und alle Hände voll damit zu tun hat, die gesunden Zellen, die von der Chemo ebenfalls angegriffen werden, zu regenerieren. Mit zuckrigem Trinkjoghurt läßt er sich nur kurzfristig überlisten. Bei Kindern in Wachstumsphasen behauptet man doch auch nicht, sie bräuchten kein Obst und Gemüse. Ich mein, ich verlange ja nicht, daß Ärzte allmächtig und allwissend sind und für jedes Problem eine Lösung haben. Hätte sie geantwortet: "Ja, die Situation ist nicht optimal, aber aus den und den Gründen, sollte die Chemo trotzdem stattfinden. Versuchen Sie es doch mal mit .....(Vorschläge?)", hätte mir zwar die Antwort je nach den enthaltenen Vorschlägen vielleicht auch nicht weitergeholfen, aber zumindest hätte ich das Gefühl gehabt, mein Gegenüber hat das Problem ebenfalls erfaßt und mich verstanden. Bei solchen Antworten jedoch, wie ich sie bekommen habe, fühle ich mich in nullkommanix in ein anderes Sternensystem katapultiert und mit einer fremden Sprache ausgestattet. Babylonische Sprachverwirrung bis außerhalb der Galaxie. Solche Antworten machen mich einfach nur sprachlos. Bekommen Mediziner beim Studium eigentlich sowas wie eine Gehirnwäsche verpaßt? Geben sie ihren gesunden Menschenverstand zumindest teilweise an der Türe ab oder tauschen sie ihn gar gegen ein Diplom ein? Was für ein krankes Gesundheitssystem....
PS: Vielleicht sollte ich eine neue Rubrik eröffnen "Worüber man mit Schulmedizinern nicht sprechen kann". Einiges beizutragen hätte ich ja seit den letzten Jahren bereits.
PS: Vielleicht sollte ich eine neue Rubrik eröffnen "Worüber man mit Schulmedizinern nicht sprechen kann". Einiges beizutragen hätte ich ja seit den letzten Jahren bereits.
zuckerwattewolkenmond - Do, 15:42
Ich vertrage