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Mittwoch, 2. Mai 2007

Die knuddeligen Katzenfotos

von Allegra haben mich auf eine weitere Möglichkeit gebracht, mehr freie Zeit zu haben. Es ist erstaunlich, wie viele Lösungen sich bieten, wenn man nur darüber nachdenkt. Und in meinem Horoskop steht:
Bleiben Sie Ihren Plänen treu, auch wenn es momentan nicht den Anschein hat, als ob sich etwas davon verwirklichen ließe. Aber Sie finden neue Lösungen, um voranzukommen.
Also bitte - da mein Heiratsgesuch nicht wirklich Begeisterungsstürme der anwesenden Herren ausgelöst hat, mache ich hiermit das Angebot, mich als Katze zu adoptieren. Das meiste, was Katzen können, kann ich auch, ausgenommen vielleicht auf Fensterbrettern herumklettern. Ich habe grüne Augen, kann im Dunkeln sehen und höre das Gras wachsen, habe zwar kein kuscheliges Fell, bin dafür aber garantiert flohfrei, vielleicht etwas zu groß gewachsen, brauche also einen XXL-Kuschel- und Schlafplatz, aber da der Platzbedarf für das Katzenklo entfällt, gleicht sich das wieder aus und obendrein mache ich meinen Dreck selbst weg. Ich liege gern den ganzen Tag faul herum, döse oder beobachte Vögel, mag gerne gestreichelt werden, bin sehr verspielt, wenn man mich lässt, schleiche wie eine Katze und rede genausowenig, kann aber miauen, fauchen, beißen und kratzen, knabbere kein Grünzeug an, esse wenig, komme auch mal ein paar Tage mit wenig Nahrung aus, aber nasche gerne, stöbere gerne in Kartons, Körben und Kisten, bin neugierig und eigensinnig, notfalls würde ich auch Mäuse fangen, aber niemals Vögel - und das ist der absolute Clou, den Katzen nicht zu bieten haben: man kann mich auch als Kühlaggregat verwenden.

Mein heutiger Arbeitstag

sah so aus, dass ich ca. halb neun Uhr anwesend war, bis halb zehn Uhr die Chance ergriff, einige Fragen zu speziellen Akten zu stellen, die ich am Freitag wegen des kommunikativen Hochbetriebs zurückstellen mußte, sich um halb zehn jedoch die Kollegin U. aus meinem Zimmer bereits daran machte, Brötchen für eine Geburtstagsrunde einer anderen Kollegin zu schmieren. Von um 11 bis um 12 Uhr fand die Geburtstagsrunde statt, von kurz nach 12 bis halb zwei war ich damit beschäftigt meine persönlichen Sachen aus dem anderen Haus herüberzutransportieren, da es auf einmal hieß, ich solle das alte Büro bis zum Ende der Woche ausgeräumt haben. Vorher hieß es, dass da erstmal niemand reinkommt und ich die Sachen noch stehen lassen kann, bis sich geklärt hat, wo ich die unterbringen werde. Hier an meinem Praktikantenplatz habe ich nur einen Rollcontainer und der quillt schon über, weshalb ich das Zeug jetzt überall in Beuteln verteilt rumzustehen habe. Es ist aber auch erstaunlich, was sich im Laufe der Zeit so ansammelt, von Wasserkocher, Schreibtischlampe, diversen Tassen und jede Menge Löffel, Kollege M. aus dem Zimmer und ich stellten übrigens fest, dass wir dieselben, keineswegs gewöhnlichen Löffel benutzen. Wenn ich in mein altes "Luxusbüro", zwar arschkalt, aber mit eigenem Waschbecken und ruhig, komme und in die schönen grünen Bäume schaue, die ich vom Schreibtisch aus sehen konnte, wird mir richtig wehmütig zumute. Ab ca. 15 Uhr suchte Kollege M. sich mangels anderer Anwesender mich als Gesprächspartner aus und fragte, welchen Film ich zuletzt im Kino gesehen habe. Wir quasselten bis kurz vor 17 Uhr, wobei wir feststellten, dass wir beide James Bond, Kill Bill und Geschichtsdokumentationen mögen. Er erklärte mir, dass er ein SS-Experte sei, aus der weiteren Unterhaltung schloss ich aber, dass es bei ihm wohl tatsächlich nur geschichtliches Interesse ist und kein ideologisches. Außerdem schwärmte er mir von seinem superluxuriösen Flat-TV vor und fragte mich sogleich, ob ich ein Foto davon sehen möchte. Dieses trägt er immer auf dem Handy mit sich herum und bei dieser Gelegenheit zeigte er mir auch gleich seinen Schreibtisch mit den fünf PCs. Da er sich in seinen vielen Handyfotos nicht zurechtfand, zog ich ihn ein bißchen auf und fragte, ob er mir die fünf einzeln fotografierten PCs auch noch zeigen möchte. Blöderweise hatte ich die Sprache auf eine Sendung des History Channels über die 100 bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte gebracht und er wollte nun unbedingt wissen, wer die bedeutendste war, woran ich mich aber überhaupt nicht erinnern kann. Nicht mal im Internet fand ich mehr etwas dazu, aber ich habe ihm die Sache anscheinend so schmackhaft gemacht, dass er sich jetzt auch ein Kabeldigital-Abo holen will. Aber so nett das alles ist, diese zwei Stunden Dauerquasseln fand ich echt anstrengender, als wenn ich zehn Akten bearbeitet hätte, zumal er für einen Mann ungewöhnlich gesprächig ist. Ich bin richtig fertig.
Zwischendurch habe ich mal kurz mitbekommen, wie im Nebenzimmer die Gruppenleiterin ihn und eine andere Kollegin fragte, wie ihr Eindruck von mir ist. Dabei verstand ich mit meinen hellhörigen, gemarterten Ohren die Worte "positiv" und "cool". Dass ich einen positiven Eindruck mache, ist ja ganz schön, ich gebe mir auch wirklich jede Mühe, meinen Frust nicht dort auszukotzen und dafür in meinem Blog so richtig negativ zu sein, aber cool? Als cool hat mich in meinem Leben noch nie irgendjemand bezeichnet. Aber wer weiß, vielleicht war das in einem ganz anderen Zusammenhang gemeint.
Inzwischen habe ich auch mitbekommen, dass es dort in der Abteilung eine Ahh-Gruppe und eine Bähhh-Gruppe gibt. Zur Zeit bin ich in der Ahh-Gruppe, soll aber später in der Bähhh-Gruppe eingesetzt werden. Da heute die Gruppenleiterin der anderen Gruppe wieder da war und ich schon diverse Post für das brachliegende Sachgebiet bekomme, fragten wir sie, wie das weiter angedacht ist, worauf sie erwiderte, dass ich frühestens in einem Vierteljahr nach eigenen Akten fragen dürfe, wenn überhaupt. Die anderen Kollegen reden sogar von einem ganzen Jahr. Nun bin ich auch wirklich nicht scharf darauf, irgendwelche chaotischen Akten von heute auf morgen übergeholfen zu bekommen, aber das bedeutet wahrscheinlich ebenfalls, dass ich genau so lange in meiner Praktikantinnen-Volk ohne Raum-Stellung ausharren muss. Vielleicht sollte ich mir als meine persönliche Herausforderung das Ziel setzen, bald 7 Stunden ohne Ermüdungserscheinungen durchquasseln zu können.